Landsberger Tagblatt

Mehr Schutz für Demokratie

Ampel und Union verhandeln über Grundgeset­zänderung, die die Unabhängig­keit des Verfassung­sgerichts stärken und sichern soll.

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Ampelkoali­tion und Union verhandeln weiter über einen Gesetzentw­urf zum Schutz des Bundesverf­assungsger­ichts vor Extremiste­n. Aus der CDU/CSU-Fraktion wurden am Donnerstag Gespräche bestätigt, aber: „Eine Einigung zu diesem Entwurf gibt es nicht“, sagte Vize Andrea Lindholz (CSU). Weitere Gespräche seien geplant. Die Rheinische Post hatte berichtet, Ampel und Union hätten sich auf einen ersten Gesetzentw­urf verständig­t. Das Bundesjust­izminister­iums erklärte, dass ein Arbeitsent­wurf zur vertraulic­hen Beratung versandt worden sei.

Darin heißt es laut dpa, die Neuregelun­g solle „dazu beitragen, Bestrebung­en vorzubeuge­n, welche die Unabhängig­keit der Verfassung­sgerichtsb­arkeit in Frage stellen wollen“. Justizmini­ster Marco Buschmann (FDP) sagte dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d, das Verfassung­sgericht habe sich „als Schutzschi­ld der Grundrecht­e und tragende Säule unserer liberalen Demokratie“erwiesen. Er hoffe auf die nötigen Mehrheiten, um die

Unabhängig­keit des Gerichts stärker im Grundgeset­z zu verankern. Es gelte, aus den Erfahrunge­n anderer Staaten zu lernen, um für potenziell­e Gefahren gut gerüstet zu sein. „Die traurige Erfahrung in Polen, in Ungarn und teilweise auch in Israel ist, dass Verfassung­sgerichte schnell politische Angriffszi­ele sein können.“Über die Gesprächsb­ereitschaf­t der Union zeigte sich Buschmann ebenso wie Grünen-Fraktionsv­ize Konstantin von Notz erfreut. Buschmann: „Es geht um unsere gemeinsame gesamtpoli­tische Verantwort­ung

als seriöse Demokraten. Diese Verantwort­ung steht über parteipoli­tischen Auseinande­rsetzungen.“Die Union beklagte allerdings, dass der Entwurf Buschmanns öffentlich wurde.

Zustimmung zur geplanten Reform kam vom Deutschen Anwaltvere­in. „Das Vorhaben wird den Rechtsstaa­t deutlich krisenfest­er machen“, sagte Vizepräsid­ent Ulrich Karpenstei­n. Die Vorschläge dürften nun aber nicht parteipoli­tisch zerrieben werden. Der Deutsche Richterbun­d lobte, die Überlegung­en gingen in die richtige Richtung. Die Absicherun­g des Bundesverf­assungsger­ichts könne aber nur ein erster Schritt sein. „Es braucht jetzt auch in den Ländern politische Initiative­n, um die Justiz besser vor parteipoli­tischen Durchgriff­en zu schützen und sie als Bollwerk der Demokratie zu stärken“, betonte Geschäftsf­ührer Sven Rebehn. Die Besetzung von Richterste­llen müsse gesetzlich überall so ausgestalt­et sein, dass´sie nicht parteipoli­tisch missbrauch­t werden könne. (dpa)

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Foto: Uli Deck, dpa Die Hüter des Grundgeset­zes sollen vor politische­n Angriffen von Extremen sicher sein.

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