Wild und gesund
Garten-Kolumne Ein Aufstrich aus Feta und Frischkäse, dazu eine gute Handvoll Bärlauch – so schmeckt die Frühstückssemmel. Die Pflanze gedeiht auch daheim gut. Sollte sie sich zu stark ausbreiten, ist das kein Problem.
Mit kräftigem Knoblauchduft lockt derzeit wieder der Bärlauch (Allium ursinum) in unseren Auenwäldern. Weil man im Wald nur „haushaltsübliche“Mengen mitnehmen darf, also etwa einen „Handstrauß“, lohnt es sich, ihn für einen täglichen Genuss in den Garten zu holen.
Am besten gelingt ein Start mit zwei, drei Töpfchen Bärlauch, die man einfach an halbschattiger Stelle auspflanzt, blühen und aussamen lässt. Geeignete Stellen sind zum Beispiel das Strauchbeerenbeet, der Randbereich von Ziersträuchern oder Staudenbeete im Halbschatten hinter dem Haus. Dort werden sie, wenn sie in Ruhe wachsen dürfen, jedes Jahr wieder ab Mitte März austreiben, Ende April blühen und dann im Juni vollständig verschwinden. Die Blätter sterben ab, es bleiben nur noch ein paar dürre, unauffällige
Stängel mit blauschwarz glänzenden Samen in Samenkapseln stehen. Wenn sich also nach ein paar Jahren der Bärlauch im Garten stark ausbreiten sollte, ist das kein Problem, er verschwindet immer von selbst wieder.
Die Samen kann man auch am Wildstandort etwa im Juli/August sammeln und im Garten gleich wieder ausstreuen, an Orten wie
oben beschrieben. Eine Frühjahrsaussaat im Beet bringt nämlich nichts, weil Bärlauch ein „Kaltkeimer“ist. Er keimt also erst nach Frosteinwirkung aus. Im ersten Frühling erscheint ein nur zwei, drei Zentimeter langes Blättchen aus jedem Korn. Es zieht bis Juni wieder vollständig ein. Im zweiten Jahr bildet die kleine, junge Bodenzwiebel bereits ein mehrere Zentimeter
langes Blatt, im dritten mehrere, vielleicht sogar schon eine Blüte. Somit beginnt nach der Aussaat im Garten die Ernte erst nach drei, vier Jahren.
Interessant ist eine möglichst frühe Ernte, wenn die Blätter noch viel zarter sind als zur Blütezeit. Fein schmeckt eine Zubereitung mit Schmand und etwas Zitrone. Mein Lieblingsrezept ist ein Aufstrich
aus püriertem Feta und Frischkäse, in den zum Schluss eine gute Handvoll zuvor mit einem scharfen Messer vorzerkleinerter Bärlauch gemischt wird. Den Bärlauch erst zum Schluss zugeben, weil allzu stark gehäckselte Lauchgewächse leicht bitter geraten können.
Einen Jahresvorrat schneide ich mit einem scharfen Messer quer zur Faser fein vor und püriere ihn dann mit etwas Öl in einem Pürierbecher. Die grüne Masse kommt dann flach in Gefriertüten. Tiefgefroren lassen sich stets bedarfsgerechte Stücke von der Platte des Bärlauch-Aufstrichs abbrechen und genießen.