Landsberger Tagblatt

Wild und gesund

Garten-Kolumne Ein Aufstrich aus Feta und Frischkäse, dazu eine gute Handvoll Bärlauch – so schmeckt die Frühstücks­semmel. Die Pflanze gedeiht auch daheim gut. Sollte sie sich zu stark ausbreiten, ist das kein Problem.

- Von Marianne Scheu-Helgert

Mit kräftigem Knoblauchd­uft lockt derzeit wieder der Bärlauch (Allium ursinum) in unseren Auenwälder­n. Weil man im Wald nur „haushaltsü­bliche“Mengen mitnehmen darf, also etwa einen „Handstrauß“, lohnt es sich, ihn für einen täglichen Genuss in den Garten zu holen.

Am besten gelingt ein Start mit zwei, drei Töpfchen Bärlauch, die man einfach an halbschatt­iger Stelle auspflanzt, blühen und aussamen lässt. Geeignete Stellen sind zum Beispiel das Strauchbee­renbeet, der Randbereic­h von Ziersträuc­hern oder Staudenbee­te im Halbschatt­en hinter dem Haus. Dort werden sie, wenn sie in Ruhe wachsen dürfen, jedes Jahr wieder ab Mitte März austreiben, Ende April blühen und dann im Juni vollständi­g verschwind­en. Die Blätter sterben ab, es bleiben nur noch ein paar dürre, unauffälli­ge

Stängel mit blauschwar­z glänzenden Samen in Samenkapse­ln stehen. Wenn sich also nach ein paar Jahren der Bärlauch im Garten stark ausbreiten sollte, ist das kein Problem, er verschwind­et immer von selbst wieder.

Die Samen kann man auch am Wildstando­rt etwa im Juli/August sammeln und im Garten gleich wieder ausstreuen, an Orten wie

oben beschriebe­n. Eine Frühjahrsa­ussaat im Beet bringt nämlich nichts, weil Bärlauch ein „Kaltkeimer“ist. Er keimt also erst nach Frosteinwi­rkung aus. Im ersten Frühling erscheint ein nur zwei, drei Zentimeter langes Blättchen aus jedem Korn. Es zieht bis Juni wieder vollständi­g ein. Im zweiten Jahr bildet die kleine, junge Bodenzwieb­el bereits ein mehrere Zentimeter

langes Blatt, im dritten mehrere, vielleicht sogar schon eine Blüte. Somit beginnt nach der Aussaat im Garten die Ernte erst nach drei, vier Jahren.

Interessan­t ist eine möglichst frühe Ernte, wenn die Blätter noch viel zarter sind als zur Blütezeit. Fein schmeckt eine Zubereitun­g mit Schmand und etwas Zitrone. Mein Lieblingsr­ezept ist ein Aufstrich

aus püriertem Feta und Frischkäse, in den zum Schluss eine gute Handvoll zuvor mit einem scharfen Messer vorzerklei­nerter Bärlauch gemischt wird. Den Bärlauch erst zum Schluss zugeben, weil allzu stark gehäckselt­e Lauchgewäc­hse leicht bitter geraten können.

Einen Jahresvorr­at schneide ich mit einem scharfen Messer quer zur Faser fein vor und püriere ihn dann mit etwas Öl in einem Pürierbech­er. Die grüne Masse kommt dann flach in Gefriertüt­en. Tiefgefror­en lassen sich stets bedarfsger­echte Stücke von der Platte des Bärlauch-Aufstrichs abbrechen und genießen.

 ?? Foto: Matthias Bein, dpa ?? Bärlauch ist auch als Waldknobla­uch bekannt. Doch: Im Wald oder auf Wiesen wachsen auch Pflanzen, die ihm zum Verwechsel­n ähnlich sehen und beim Verzehr lebensgefä­hrlich sind.
Foto: Matthias Bein, dpa Bärlauch ist auch als Waldknobla­uch bekannt. Doch: Im Wald oder auf Wiesen wachsen auch Pflanzen, die ihm zum Verwechsel­n ähnlich sehen und beim Verzehr lebensgefä­hrlich sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany