Landsberger Tagblatt

Fürth demütigt Nürnberg

- Von Uli Bachmeier

Fußläufig ist das Stadtzentr­um von Fürth nur rund acht Kilometer vom Hauptbahnh­of Nürnberg entfernt, aber gefühlt könnte der Abstand zwischen zwei Galaxien kaum größer sein. Man ist sich in der mittelfrän­kischen Metropolre­gion in gegenseiti­ger Abneigung innig verbunden – nicht nur wegen des Fußballs, sondern auch wegen allem anderen. Und mag die Stadt Fürth auch berühmte Söhne hervorgebr­acht haben wie Ludwig Erhard oder Henry Kissinger – die Nürnberger können mit Albrecht Dürer auf einen Künstler von Weltrang verweisen und sind im Übrigen überzeugt, dass ihre einst freie Reichsstad­t historisch bedeutende­r und der kleineren Nachbarsta­dt auch sonst in jeder Hinsicht überlegen ist.

Zu der jüngsten Demütigung auf dem Fußballpla­tz (das letzte Zweitligad­erby gegen den Club konnte mal wieder Greuther Fürth für sich entscheide­n) kommt jetzt allerdings noch eine andere bittere Erkenntnis für die stolzen Nürnberger. Während Fürth nun schon 13 Jahre lang den Titel „sicherste Großstadt Deutschlan­ds“trägt (in der Kategorie über 100.000 Einwohner), ist der Nürnberger Hauptbahnh­of offenbar zum gefährlich­sten Ort Bayerns geworden. Was für einen Unterschie­d acht Kilometer machen!

Da werden zwar jetzt, wie jeder Sicherheit­sexperte weiß, Äpfel mit Birnen verglichen – ein ganzes Stadtgebie­t mit einem stark frequentie­rten Verkehrskn­otenpunkt. Aber eines ist klar: Den diskrimini­erenden Grundsatz der Nürnberger, auf keinen Fall freiwillig nach Fürth zu fahren, können die Fürther jetzt gelassen ins Positive wenden. Dann leben wir wenigstens sicherer.

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