Landsberger Tagblatt

Doppelpunk­te und Sternchen

Sind mit Schülern auch Schülerinn­en gemeint? Wegen dieser und anderer Fragen kommt es rund um unsere Sprache häufig zu Streit. Hier erfährst du, was Gendern bedeutet.

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München Lehrer, Handwerker, Richter. Sind alle Leute, die diese Berufe ausüben, Männer? Oder sind auch Frauen berücksich­tigt? In der deutschen Grammatik sind mit der männlichen Form auch Frauen gemeint. Das nennt man generische­s Maskulinum. Manche Leute wünschen sich in der Sprache aber mehr Gleichbere­chtigung, etwa durch das Gendern (gesprochen: dschändern). Gendern bedeutet, eine geschlecht­ergerechte Sprache zu verwenden. Diese Sprache wurde gerade für Ämter und Schulen in Bayern verboten. Doch was spricht für das Gendern? Und was dagegen?

• Dafür In einem Chor machen 100 Sänger mit. Wärst du überrascht, wenn darunter 99 Frauen wären? Und wenn dir jemand erzählt, dass er gerade beim Bäcker war: Denkst du an einen Bäcker oder eine Bäckerin? Die Befürworte­r des Genderns finden: Durch das generische Maskulinum in unserer Grammatik würden Frauen nicht angemessen berücksich­tigt.

Unsere Sprache beeinfluss­t unsere Gesellscha­ft. Die besteht zwar gleicherma­ßen aus Frauen und Männern. Doch unsere Grammatik versteckt die Frauen häufig. Sie hat sich in einer Zeit entwickelt, als die Gesellscha­ft besonders stark von Männern geprägt war. Seitdem hat sich einiges geändert, deshalb verändert sich auch die Sprache. • Dagegen Eine Möglichkei­t des Genderns ist, Zeichen wie Sternchen, Doppelpunk­te oder ein großes I in bestimmten Worten zu verwenden. Also: Lehrer*innen, Schüler:innen, StudentInn­en. Viele Leute finden, die Sprache werde dadurch umständlic­h. Sie fühlen sich beim Lesen gestört. Die Gegner verweisen darauf, dass die Frauen auch mit der männlichen Form gemeint sind.

Auch der Rat für deutsche Rechtschre­ibung rät von der Verwendung von Genderzeic­hen ab. Texte sollten vor allem verständli­ch sein. Sternchen und andere Zeichen innerhalb von Wörtern seien nicht eindeutig genug und schwerer lesbar. Befragunge­n zeigen, dass die Mehrheit der Leute in Deutschlan­d gegen Genderspra­che ist. (dpa)

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Foto: Felix Hörhager, dpa Zu einer Demonstrat­ion gegen das Genderverb­ot auf dem Gärtnerpla­tz in München kamen auch viele junge Menschen.

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