Ärzte und Pflegekräfte tauschen sich über Palliativarbeit aus
Zum zweiten Mal findet der Landsberger Fachtag PalliativCare statt. Dabei steht unter anderem die Selbstbestimmung in der letzten Lebensphase im Fokus.
Der Arbeitskreis Hospiz und Palliativ des Pflegenetzes Landkreis Landsberg hat zum zweiten Landsberger Fachtag PalliativCare alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der stationären und ambulanten Altenhilfe und der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung eingeladen. Dieser Einladung ist laut einer Pressemitteilung eine große Zahl an Teilnehmerinnen in die Lechturnhalle gefolgt.
Zwei Impulsreferate standen im Mittelpunkt. Josef Binswanger und Michaela Erhart vom Palliativteam referierten über das Thema „Darf ich schmerzfrei sterben – ein Muss?!!“. Dabei wurde das Modell des „Total Pain“vorgestellt, dabei versteht man den Schmerz nicht nur als reines Prinzip von Ursache und Wirkung, sondern als die komplexe Erlebniswelt eines Menschen in einer Grenzsituation. Dem Schmerz kommt nicht nur eine rein physische, sondern auch eine psychische, soziale und spirituelle Dimension zu.
Der weitere Vortrag hatte die Autonomie und Selbstbestimmung des Menschen am Lebensende im Blick. Hier sprachen Jutta Bährle, Michaela Grabmeier und Erich Püttner über die unterschiedlichen Perspektiven aus rechtlicher Sicht, aus dem Blick des Bewohners oder Patienten und aus der fachlichen, professionellen Haltung der Pflegepersonen. Eingeleitet wurde das Thema mit einem Rollenspiel.
Ausgehend vom Grundgesetz, dass es zum Wesen des Menschen gehört, in Freiheit über sich selbst zu bestimmen, wurden die Selbstbestimmung
auch in der letzten Lebensphase in den Mittelpunkt gestellt. Dabei ist oftmals der Wille des Einzelnen im Konflikt mit dem
Berufsethos der Pflegenden und der Ärzte, auch mit der Haltung der Angehörigen.
Die Erstellung einer Patientenverfügung
bringt hier Klarheit. Im Anschluss an die Vorträge war bei einem Imbiss die Möglichkeit, mit den Kolleginnen in den Fachaustausch zu kommen.
Der Fachtag war laut den Organisatoren eine gute Gelegenheit, sich mit den Themen der Palliativmedizin, der palliative Pflege und der hospizlichen Begleitung auseinanderzusetzen. All diese Begrifflichkeiten lassen sich unter dem Dach von Palliative Care zusammenfassen und meinen einzelne Aspekte einer umfassenden Begleitung und Versorgung von Menschen am Lebensende, heißt es in der Pressemitteilung. Das lateinische Wort Pallium bedeutet Mantel: In diesem Sinne wolle PalliativCare die betroffenen Menschen „umhüllen“und ihnen ganzheitlich begegnen. (AZ)