Nightgroove: In Landsberg macht die Vielfalt den Charme aus
Am Samstag findet zum 20. Mal der Landsberger Nightgroove statt. Im Interview spricht Christopher Dietz vom Veranstalter werk :b events über die Anfänge.
Herr Dietz, der Landsberger Nightgroove feiert 20. Jubiläum. An welchen Kriterien ließ sich die Auswahl des Austragungsorts hauptsächlich festmachen?
Christopher Dietz: In Frage kamen Städte mit bis zu 100.000 Einwohnern. Es ging uns um ein möglichst gutes Zusammenspiel aus Kneipenstrukturund dichte, einer lückenlosen Beteiligung der Gastronomie und darum, dass die Stadt am Veranstaltungstag nur ein Thema hat, nämlich den Nightgroove. In Großstädten ließ sich das zunehmend schwerer realisieren, während Landsberg genau das anbot und noch heute anbietet.
Wie sah der Erstkontakt aus?
Christopher Dietz: Mein erstes Mal in Landsberg werde ich nie vergessen. Ich bin reingelaufen, über die Brücke rechts, und die erste Kneipe war damals das bekannte Cheers von Michael Buchheim, der heute den Augsburger Hof betreibt. Ich bin rein und er stand dort am Tresen mit ein paar Landsbergern. Ich hab mich mit meinen Mitte 20 Jahren vorgestellt, man hat mir zugehört und war schnell Feuer und Flamme.
Wie sieht die typische Nightgroove-Location aus?
Christopher Dietz: Die gibt es in Landsberg aufgrund der Vielfalt nicht und das ist wohl auch der Charme der Veranstaltung. Neben den Bars und Kneipen gibt auch einige untypische Locations wie die Säulenhalle, das Theater oder den kleinen Weinladen. Am Ende des Tages ist der Nightgroove vor allem denen gewidmet, die 365 Tage im Jahr einen gastronomischen Betrieb leisten und eine Historie beziehungsweise eine Verwurzelung in der Stadt haben.
Wie ist es hier um Partner und Sponsoren bestellt?
Christopher Dietz: Partner und Sponsoren sind unabdingbar und neben dem Ticketing die zweite Säule. Sie nehmen den Druck, damit sich die Veranstaltung auch ohne eine Überfüllung selbst tragen kann und attraktiv bleibt. Heute läuft insbesondere beim Ticketing ein Großteil digital ab. Früher gab es etliche Vorverkaufsstellen
und wir haben auch über die Gastronomie Karten angeboten. Wichtig ist hier auch die Unterstützung der Stadt und der regionalen Presse. Die Stadt soll nicht belastet werden, aber dennoch dahinter stehen.
Wie gut kennen Sie persönlich die Stadt mittlerweile?
Christopher Dietz: Ich fühle mich hier extrem wohl und es ist auf persönlicher Ebene sehr viel gewachsen, was noch heute Bestand hat. Wir hatten tolle Highlights und nicht umsonst reden wir hier von mittlerweile rund 100.000 Besuchern und 300 bis 400 Bands aus ganz Deutschland, die dort schon gespielt haben.
Wer sucht diese Bands aus, die in den Locations spielen?
Christopher Dietz: Hier haben wir das Glück, das vollste Vertrauen der Gastronomen zu genießen. Durch die Vielzahl der vertretenen Genres können wir immer wieder neue Reize setzen und Jahr für Jahr zwischen den einzelnen Locations rochieren. Die Coverband mag eine Bank sein. Aber hier und da ein bisschen Jazz, 50er, 60er oder Boogie-Woogie, kommen beim Publikum mindestens genauso gut an. Der typische Nightgroove-Besucher möchte möglichst viel hören, springt von Location zu Location und kehrt dann dort ein, wo es ihm am besten gefallen hat.
Prüfen Sie im Vorfeld intensiv den Wetterbericht?
Christopher Dietz: Das sehe ich recht entspannt. Ich fahre morgens in Nürnberg los und mache immer Halt am Ammersee. Mittags sitzt man dort zusammen, schaut auf das Wasser und spürt nichts als Vorfreude. Natürlich ist es schöner, wenn es trocken ist, weil dadurch die Rotation einfacher wird und die Leute mehr wandern. Sie laufen durch die Gassen mit ihrem Programmheft und kehren mal hier und mal dort ein. Das macht einfach Spaß zu sehen. Der Nightgroove-Besucher selbst lässt sich aber auch von schlechtem Wetter nicht abschrecken.
Was wünschen Sie dem Landsberger Nightgroove für die Zukunft?
Christopher Dietz: Dass der Nightgroove das bleibt, was er ist, nämlich ein Festtag für alle Landsbergerinnen und Landsberger, die Gastronomie sowie musikbegeisterte Menschen von außerhalb. Für werk :b events und mich war der Nightgroove immer eine Herzenssache ohne den ständigen Druck von außen nach „höher, schneller, weiter“. Und daran soll sich auch nichts ändern. (AZ)