Was für eine wunderbare Nacht in allen Gassen und Kneipen
Zum 20. Nightgroove spielen Bands nicht nur an vielen Orten, auch das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. In dieser Sommernacht findet wirklich jeder oder jede den passenden Ort oder tanzt mit. Wieder weit über 4000 Gäste sind unterwegs.
Ob man nun auf italienische Schlager oder Rockmusik steht, beim 20. Nightgroove ist dieses Mal alles geboten und es ist eine ganz besondere Stimmung, die sich über die Gassen und Straßen der Altstadt zieht. Pino Barone im „Domus mea“passt mit seinem südländischen Temperament natürlich ganz hervorragend in so eine Nacht. In dem italienischen Restaurant im Hinteranger sorgt er so nicht nur stets für ein volles Haus, sondern auch dafür, dass die Gäste das Tanzbein schwingen.
Einen Fanklub hat er mit dabei, denn er und Severin Köhl vom Landsberger Geschäft „Vom Fass“sind seit vielen, vielen Jahren gute Freunde und so feiert man auch in der Freundesgruppe mit Hits von Adriano Celentano bis Eros Ramazzotti. Viele Besucherinnen und Besucher stehen auch lange vor den Fenstern des sehr schön gestalteten Restaurants und schauen gerne den Tänzern und Tänzerinnen zu. „Es ist eine besondere Nacht für mich“, sagt Köhl. „Es ist so schön, sich hier zu treffen, ich freue mich so.“Er und Pino Barone kennen sich aus Nürnberg, von dort kam der Sänger auch angereist.
Aus Fürth reist Sängerin Felicia Peters an, was sich erst in Landsberg als schwierig erweist. Da ihr Navi mit den Gassen in Landsberg nicht so zurechtkommt, kommt sie verspätet an und muss sich beeilen. „Die Landsberger Straßen sind nicht so einfach“, sagt sie. Das Hotel war nicht so einfach zu finden. Ihr Auftritt ist im Hellmairs und die Sängerin, Rapperin, Bratschistin und Perkussionistin (ursprünglich aus Toledo, Ohio) singt nicht nur bekannte Rocksongs, sondern auch eigene Kompositionen.
Wie den Song „Stay with me“, den sie ursprünglich nicht für sich geschrieben hat, sondern für einen der „eigentlichen“Sänger von Milli Vanilli: John Davis. Wenn Peters im bunten Kopftuch und knalligen Look ins Erzählen kommt, hört man gerne zu. Denn die 58-Jährige ist mit der US-Army nach Deutschland gekommen, eigentlich, um im „President’s Orchestra“mitspielen zu können. „Das hat dann nicht geklappt, die waren mir als 18-Jähriger damals zu alt. Aber ich hatte schon unterschrieben und war verpflichtet.“
Vier Jahre war sie bei der US-Army und ist dort auch Fotografin gewesen. Sie erzählt sehr gerne, davon, dass sie wegen der Liebe in Deutschland geblieben ist, dass sie nur amerikanisches Fernsehen sieht und deshalb den Lockdown gar nicht mitbekommen hat. „Ich wurde deshalb von der Polizei aufgehalten, die gar nicht glauben konnten, dass ich das nicht wusste.“
Peters probiert viel aus und einigen ist sie von ihrem Auftritt bei „Voice of Germany“im Jahr 2018 noch bekannt, wo sie die Jurymitglieder in der Blind Audition überzeugen konnte. „Aber ich war schon zu selbstbewusst und nicht mehr so formbar.“Bei ihrem Auftritt in Landsberg ist es ihr am wichtigsten, authentisch zu sein. „Ich mache einfach mein Ding“, sagt sie. Alles sei trotzdem nach Corona nicht so einfach, früher sang und spielte sie mit Bands, jetzt ist sie eher allein unterwegs. „Aufträge gibt es nicht mehr so viele wie früher“, erzählt sie. Dieses Schicksal teilt sie mit vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern.
Es ist viel los in der Stadt, ob im Gaia oder später im Sommerkeller. Die Nacht hat es in sich, so verschieden sind die Auftritte. Mit Gitarre, Stimme und Mundharmonika unterhält der Solokünstler Jogo im Bayrisch Pub in der Krone die Gäste. Auch Songs der Spider Murphy Gang hat er im Repertoire. Nur einmal muss der Saal kurz geräumt werden. Man darf nicht in die Wirtschaft, an der Eingangskontrolle heißt es, eine Gasflasche sei umgefallen und es soll etwas Gas ausgeströmt sein. Doch bald kann wieder weitergefeiert werden, das Problem ist gelöst. Auf Nachfrage am nächsten Tag konnten die Veranstalter klarstellen, dass der Alarm durch ein undichtes Fass ausgelöst wurde, das CO2 freigesetzt hat.
Beim Kneipen- und Musikfestival sind weit über 4000 Menschen unterwegs in den zahlreichen Bars, Kneipen, Clubs und Restaurants. Zum Jubiläum gibt es 16 Livebands und sechs DJs an insgesamt 18 Locations zu hören und zu sehen. Die Marching-Band „Münchner Ruhestörung“ist den ganzen Abend als Waking Act in Bewegung und macht die Landsberger Altstadt unsicher. Sie eröffnet das Fest auch auf dem Landsberger Hellmairplatz.
Die Bands „Troubleshooters“(Soul mit Bläsereinsatz und coolem Gesang) sorgt im Foyer für volles Haus und „Die Haubentaucher“füllen die Säulenhalle. Karibischer Sound ist im Principe angesagt und sowohl in der Schlossergasse wie in der Schulgasse ist ein Durchkommen für die Autos nicht immer einfach. Denn bei dem Wetter ist Feiern vor der Tür angesagt. Aber wen stört das schon in so einer Nacht? Auch bei „Wein und Sein“ist nicht nur die Musik wichtig, sondern vor allem das gesellige Beisammensein im ganzen Lokal. Kurz: eine Nacht, die wir alle lieben. Da sind sich alle befragten Besucherinnen und Besucher an diesem Abend einig.
Sängerin Felicia Peters wurde mit „Voice of Germany“2018 bekannt.