Landsberger Tagblatt

Was für eine wunderbare Nacht in allen Gassen und Kneipen

Zum 20. Nightgroov­e spielen Bands nicht nur an vielen Orten, auch das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. In dieser Sommernach­t findet wirklich jeder oder jede den passenden Ort oder tanzt mit. Wieder weit über 4000 Gäste sind unterwegs.

- Von Alexandra Lutzenberg­er

Ob man nun auf italienisc­he Schlager oder Rockmusik steht, beim 20. Nightgroov­e ist dieses Mal alles geboten und es ist eine ganz besondere Stimmung, die sich über die Gassen und Straßen der Altstadt zieht. Pino Barone im „Domus mea“passt mit seinem südländisc­hen Temperamen­t natürlich ganz hervorrage­nd in so eine Nacht. In dem italienisc­hen Restaurant im Hinterange­r sorgt er so nicht nur stets für ein volles Haus, sondern auch dafür, dass die Gäste das Tanzbein schwingen.

Einen Fanklub hat er mit dabei, denn er und Severin Köhl vom Landsberge­r Geschäft „Vom Fass“sind seit vielen, vielen Jahren gute Freunde und so feiert man auch in der Freundesgr­uppe mit Hits von Adriano Celentano bis Eros Ramazzotti. Viele Besucherin­nen und Besucher stehen auch lange vor den Fenstern des sehr schön gestaltete­n Restaurant­s und schauen gerne den Tänzern und Tänzerinne­n zu. „Es ist eine besondere Nacht für mich“, sagt Köhl. „Es ist so schön, sich hier zu treffen, ich freue mich so.“Er und Pino Barone kennen sich aus Nürnberg, von dort kam der Sänger auch angereist.

Aus Fürth reist Sängerin Felicia Peters an, was sich erst in Landsberg als schwierig erweist. Da ihr Navi mit den Gassen in Landsberg nicht so zurechtkom­mt, kommt sie verspätet an und muss sich beeilen. „Die Landsberge­r Straßen sind nicht so einfach“, sagt sie. Das Hotel war nicht so einfach zu finden. Ihr Auftritt ist im Hellmairs und die Sängerin, Rapperin, Bratschist­in und Perkussion­istin (ursprüngli­ch aus Toledo, Ohio) singt nicht nur bekannte Rocksongs, sondern auch eigene Kompositio­nen.

Wie den Song „Stay with me“, den sie ursprüngli­ch nicht für sich geschriebe­n hat, sondern für einen der „eigentlich­en“Sänger von Milli Vanilli: John Davis. Wenn Peters im bunten Kopftuch und knalligen Look ins Erzählen kommt, hört man gerne zu. Denn die 58-Jährige ist mit der US-Army nach Deutschlan­d gekommen, eigentlich, um im „President’s Orchestra“mitspielen zu können. „Das hat dann nicht geklappt, die waren mir als 18-Jähriger damals zu alt. Aber ich hatte schon unterschri­eben und war verpflicht­et.“

Vier Jahre war sie bei der US-Army und ist dort auch Fotografin gewesen. Sie erzählt sehr gerne, davon, dass sie wegen der Liebe in Deutschlan­d geblieben ist, dass sie nur amerikanis­ches Fernsehen sieht und deshalb den Lockdown gar nicht mitbekomme­n hat. „Ich wurde deshalb von der Polizei aufgehalte­n, die gar nicht glauben konnten, dass ich das nicht wusste.“

Peters probiert viel aus und einigen ist sie von ihrem Auftritt bei „Voice of Germany“im Jahr 2018 noch bekannt, wo sie die Jurymitgli­eder in der Blind Audition überzeugen konnte. „Aber ich war schon zu selbstbewu­sst und nicht mehr so formbar.“Bei ihrem Auftritt in Landsberg ist es ihr am wichtigste­n, authentisc­h zu sein. „Ich mache einfach mein Ding“, sagt sie. Alles sei trotzdem nach Corona nicht so einfach, früher sang und spielte sie mit Bands, jetzt ist sie eher allein unterwegs. „Aufträge gibt es nicht mehr so viele wie früher“, erzählt sie. Dieses Schicksal teilt sie mit vielen anderen Künstlerin­nen und Künstlern.

Es ist viel los in der Stadt, ob im Gaia oder später im Sommerkell­er. Die Nacht hat es in sich, so verschiede­n sind die Auftritte. Mit Gitarre, Stimme und Mundharmon­ika unterhält der Solokünstl­er Jogo im Bayrisch Pub in der Krone die Gäste. Auch Songs der Spider Murphy Gang hat er im Repertoire. Nur einmal muss der Saal kurz geräumt werden. Man darf nicht in die Wirtschaft, an der Eingangsko­ntrolle heißt es, eine Gasflasche sei umgefallen und es soll etwas Gas ausgeström­t sein. Doch bald kann wieder weitergefe­iert werden, das Problem ist gelöst. Auf Nachfrage am nächsten Tag konnten die Veranstalt­er klarstelle­n, dass der Alarm durch ein undichtes Fass ausgelöst wurde, das CO2 freigesetz­t hat.

Beim Kneipen- und Musikfesti­val sind weit über 4000 Menschen unterwegs in den zahlreiche­n Bars, Kneipen, Clubs und Restaurant­s. Zum Jubiläum gibt es 16 Livebands und sechs DJs an insgesamt 18 Locations zu hören und zu sehen. Die Marching-Band „Münchner Ruhestörun­g“ist den ganzen Abend als Waking Act in Bewegung und macht die Landsberge­r Altstadt unsicher. Sie eröffnet das Fest auch auf dem Landsberge­r Hellmairpl­atz.

Die Bands „Troublesho­oters“(Soul mit Bläsereins­atz und coolem Gesang) sorgt im Foyer für volles Haus und „Die Haubentauc­her“füllen die Säulenhall­e. Karibische­r Sound ist im Principe angesagt und sowohl in der Schlosserg­asse wie in der Schulgasse ist ein Durchkomme­n für die Autos nicht immer einfach. Denn bei dem Wetter ist Feiern vor der Tür angesagt. Aber wen stört das schon in so einer Nacht? Auch bei „Wein und Sein“ist nicht nur die Musik wichtig, sondern vor allem das gesellige Beisammens­ein im ganzen Lokal. Kurz: eine Nacht, die wir alle lieben. Da sind sich alle befragten Besucherin­nen und Besucher an diesem Abend einig.

Sängerin Felicia Peters wurde mit „Voice of Germany“2018 bekannt.

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Pino Barone spielte beim Nightgroov­e 2024 in Landsberg im Domus Mea: Hier ist die Stimmung den ganzen Abend bombastisc­h.
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Fotos: Christina Rudnik Mit den „Troublesho­oters“kommt Stimmung auf im Foyer des Landsberge­r Stadttheat­ers. Sie bieten für jeden Geschmack etwas.
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Walking Act: Sambagrupp­e „Münchner Ruhestörun­g“auf dem Hellmairpl­atz.
 ?? ?? Felicia Peters bei ihrer Ankunft – mit musikalisc­her Begrüßung.
Felicia Peters bei ihrer Ankunft – mit musikalisc­her Begrüßung.
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Jede Menge los in der ganzen Stadt. Auch am Hellmairpl­atz.
 ?? ?? „The Little Buttons“im Wein und Sein.
„The Little Buttons“im Wein und Sein.

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