Sicherheitswacht beginnt ihren Dienst
Die Sicherheitswacht in Penzing soll insbesondere auf das Verhalten einiger Gruppen Asylsuchender achten, die sich mit Alkohol und lauter Musik am See und Spielplatz versammeln.
In Landsberg, Kaufering und Geltendorf sind die uniformierten Ehrenamtlichen der Bayerischen Sicherheitswacht schon länger unterwegs. Ab sofort gehört auch Penzing zu ihrem Einsatzgebiet. Der Gemeinderat hatte sich im Januar einstimmig dafür ausgesprochen. Als Grund nennt Penzings Bürgermeister Peter Hammer ein reduziertes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Die von der Landsberger Polizei ausgebildeten Ehrenamtlichen sollen vorwiegend an Brennpunkten Präsenz zeigen und Probleme im Dialog klären.
Penzing sei eine sehr sichere Gemeinde, sind sich Polizeioberkommissar Markus Fischer und Polizeidirektor Thomas Rauscher einig. Es gehe vor allem um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Bürgermeister Peter Hammer erklärt: „Ich bekomme Mails von besorgten Bürgern aller Altersgruppen.“Darin gehe es vor allem um Asylsuchende, die sich in Gruppen von 30 bis 50 Männern an Orten wie am Badesee oder oberhalb des Spielplatzes an der Fritz-BörnerStraße träfen.
Es sorge für ein ungutes Gefühl in der Bevölkerung, wenn sie an diesen Orten Alkohol tränken, laut Musik hörten oder Passanten mutmaßlich anzüglich ansprächen, so Hammer. „Wir haben auch das Problem, dass gebettelt und hausiert wird und dass man überall im Gemeindegebiet den Müll findet“, fügt er hinzu. Bürgerinnen und Bürger würden sich oft – nicht zuletzt der Sprachbarriere wegen – nicht trauen, die Gruppen anzusprechen.
Die Hauptaufgabe der Ehrenamtlichen besteht darin, Präsenz zu zeigen. In Uniformen laufen die Ehrenamtlichen die Gemeinden ab. Günther Sedlmeier engagiert sich seit 2018 als Teil der Sicherheitswacht. Er sei einfach der Typ Mensch dafür, sagt der 59-Jährige: „Ich bin seit 35 Jahren bei der Feuerwehr, also auch im Dienst am Menschen.“Brigitte Färber hat vor zwei Jahren bei der Sicherheitswacht angefangen. „Ich wollte schon immer zur Polizei“, verrät sie. Das habe allerdings nicht funktioniert und sie sei in der Tourismusbranche gelandet. Als sie während der Pandemie von der Sicherheitswacht gelesen habe, habe sie sich direkt dafür gemeldet.
„Am wichtigsten ist eine vernünftige
Ansprache“, findet Sedlmeier. So könne man Situationen meist im Guten klären. Ein besonderer Erfolg ist für ihn zum Beispiel, dass Jugendliche, die sich im Englischen Garten träfen, inzwischen von sich aus Müllsäcke mitbrächten. Natürlich könne man in ernsten Situationen die Polizei dazurufen, aber das sei bei ihm in sechs Jahren nur dreimal nötig gewesen, ordnet Sedlmeier ein.
Manchmal bekommen die Ehrenamtlichen von der Polizei oder den Gemeinden Hinweise, wo sie einmal vorbeischauen sollten. „Dabei handelt es sich oft um Ruhestörungen“, erläutert Fischer. Im Gegensatz zur Polizei habe die Sicherheitswacht keinen Zeitdruck und könne ausführlich mit den Leuten reden. Die Ehrenamtlichen geben der Polizei in solchen Fällen zwar eine kurze Rückmeldung, aber ausführlich dokumentiert wird ihre
Arbeit nicht. „Die Wacht hat null Komma null Bürokratieaufwand“, beteuert der Polizeioberkommissar. Die Ehrenamtlichen organisieren alle Dienste selbst und können so etwa spontan aufs Wetter reagieren. „Eine Schicht montags von sieben bis zehn Uhr bei Nieselregen ist natürlich wenig sinnvoll. Da ist sicher niemand unterwegs“, erläutert Färber.
Insgesamt seien für die vier Gemeinden 19 Stellen für die Sicherheitswacht bewilligt worden, erklärt Polizeioberkommissar Markus Fischer. Die Stellen weist der Freistaat Bayern zu, der die 40-stündige Ausbildung, Ausrüstung und Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Einsatzstunde für die Sicherheitswacht bezahlt. Leider habe man bisher nur neun Ehrenamtliche gefunden, von denen zwei derzeit pausierten, bedauert Fischer. Deshalb
werde noch nach Nachwuchs gesucht.
In der Ausbildung durch die Polizei wird beispielsweise beigebracht, wie man mit großen Gruppen umgeht, deeskaliert oder Erste Hilfe leistet. Sie lernen auch, unter welchen Umständen die Ehrenamtlichen Platzverweise aussprechen oder Personalien feststellen
können. Am Ende steht eine mündliche Prüfung. Polizeidirektor Thomas Rauscher ist es wichtig, die richtigen Leute für den Job zu finden. „Bei uns steht Qualität über Quantität“, versichert er. So habe er auch noch nie eine Beschwerde über die Sicherheitswacht erhalten, dafür aber positives Feedback aus der Bevölkerung.