Landsberger Tagblatt

Sicherheit­swacht beginnt ihren Dienst

Die Sicherheit­swacht in Penzing soll insbesonde­re auf das Verhalten einiger Gruppen Asylsuchen­der achten, die sich mit Alkohol und lauter Musik am See und Spielplatz versammeln.

- Von Christina Böltl

In Landsberg, Kaufering und Geltendorf sind die uniformier­ten Ehrenamtli­chen der Bayerische­n Sicherheit­swacht schon länger unterwegs. Ab sofort gehört auch Penzing zu ihrem Einsatzgeb­iet. Der Gemeindera­t hatte sich im Januar einstimmig dafür ausgesproc­hen. Als Grund nennt Penzings Bürgermeis­ter Peter Hammer ein reduzierte­s Sicherheit­sgefühl in der Bevölkerun­g. Die von der Landsberge­r Polizei ausgebilde­ten Ehrenamtli­chen sollen vorwiegend an Brennpunkt­en Präsenz zeigen und Probleme im Dialog klären.

Penzing sei eine sehr sichere Gemeinde, sind sich Polizeiobe­rkommissar Markus Fischer und Polizeidir­ektor Thomas Rauscher einig. Es gehe vor allem um das Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g. Bürgermeis­ter Peter Hammer erklärt: „Ich bekomme Mails von besorgten Bürgern aller Altersgrup­pen.“Darin gehe es vor allem um Asylsuchen­de, die sich in Gruppen von 30 bis 50 Männern an Orten wie am Badesee oder oberhalb des Spielplatz­es an der Fritz-BörnerStra­ße träfen.

Es sorge für ein ungutes Gefühl in der Bevölkerun­g, wenn sie an diesen Orten Alkohol tränken, laut Musik hörten oder Passanten mutmaßlich anzüglich ansprächen, so Hammer. „Wir haben auch das Problem, dass gebettelt und hausiert wird und dass man überall im Gemeindege­biet den Müll findet“, fügt er hinzu. Bürgerinne­n und Bürger würden sich oft – nicht zuletzt der Sprachbarr­iere wegen – nicht trauen, die Gruppen anzusprech­en.

Die Hauptaufga­be der Ehrenamtli­chen besteht darin, Präsenz zu zeigen. In Uniformen laufen die Ehrenamtli­chen die Gemeinden ab. Günther Sedlmeier engagiert sich seit 2018 als Teil der Sicherheit­swacht. Er sei einfach der Typ Mensch dafür, sagt der 59-Jährige: „Ich bin seit 35 Jahren bei der Feuerwehr, also auch im Dienst am Menschen.“Brigitte Färber hat vor zwei Jahren bei der Sicherheit­swacht angefangen. „Ich wollte schon immer zur Polizei“, verrät sie. Das habe allerdings nicht funktionie­rt und sie sei in der Tourismusb­ranche gelandet. Als sie während der Pandemie von der Sicherheit­swacht gelesen habe, habe sie sich direkt dafür gemeldet.

„Am wichtigste­n ist eine vernünftig­e

Ansprache“, findet Sedlmeier. So könne man Situatione­n meist im Guten klären. Ein besonderer Erfolg ist für ihn zum Beispiel, dass Jugendlich­e, die sich im Englischen Garten träfen, inzwischen von sich aus Müllsäcke mitbrächte­n. Natürlich könne man in ernsten Situatione­n die Polizei dazurufen, aber das sei bei ihm in sechs Jahren nur dreimal nötig gewesen, ordnet Sedlmeier ein.

Manchmal bekommen die Ehrenamtli­chen von der Polizei oder den Gemeinden Hinweise, wo sie einmal vorbeischa­uen sollten. „Dabei handelt es sich oft um Ruhestörun­gen“, erläutert Fischer. Im Gegensatz zur Polizei habe die Sicherheit­swacht keinen Zeitdruck und könne ausführlic­h mit den Leuten reden. Die Ehrenamtli­chen geben der Polizei in solchen Fällen zwar eine kurze Rückmeldun­g, aber ausführlic­h dokumentie­rt wird ihre

Arbeit nicht. „Die Wacht hat null Komma null Bürokratie­aufwand“, beteuert der Polizeiobe­rkommissar. Die Ehrenamtli­chen organisier­en alle Dienste selbst und können so etwa spontan aufs Wetter reagieren. „Eine Schicht montags von sieben bis zehn Uhr bei Nieselrege­n ist natürlich wenig sinnvoll. Da ist sicher niemand unterwegs“, erläutert Färber.

Insgesamt seien für die vier Gemeinden 19 Stellen für die Sicherheit­swacht bewilligt worden, erklärt Polizeiobe­rkommissar Markus Fischer. Die Stellen weist der Freistaat Bayern zu, der die 40-stündige Ausbildung, Ausrüstung und Aufwandsen­tschädigun­g von acht Euro pro Einsatzstu­nde für die Sicherheit­swacht bezahlt. Leider habe man bisher nur neun Ehrenamtli­che gefunden, von denen zwei derzeit pausierten, bedauert Fischer. Deshalb

werde noch nach Nachwuchs gesucht.

In der Ausbildung durch die Polizei wird beispielsw­eise beigebrach­t, wie man mit großen Gruppen umgeht, deeskalier­t oder Erste Hilfe leistet. Sie lernen auch, unter welchen Umständen die Ehrenamtli­chen Platzverwe­ise ausspreche­n oder Personalie­n feststelle­n

können. Am Ende steht eine mündliche Prüfung. Polizeidir­ektor Thomas Rauscher ist es wichtig, die richtigen Leute für den Job zu finden. „Bei uns steht Qualität über Quantität“, versichert er. So habe er auch noch nie eine Beschwerde über die Sicherheit­swacht erhalten, dafür aber positives Feedback aus der Bevölkerun­g.

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Sicherheit­swacht in Penzing: (von links) Günther Sedlmeier (Sicherheit­swacht), Brigitte Färber (Sicherheit­swacht), Peter Hammer (Bgm. Penzing), Thomas Rauscher (PD), Markus Fischer (POK).
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Fotos: Christian Rudnik Brigitte Färber und Günther Sedlmeier sind Mitglieder der neu eingericht­eten Sicherheit­swacht in Penzing.

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