Landsberger Tagblatt

Schließt Dießen in Frankreich eine neue Partnersch­aft?

Die französisc­hen Gemeinden Noisy-le-Roi und Bailly haben offenbar Interesse bekundet. So steht es um die Pläne.

- Von Frauke Vangierdeg­om

Heinz Jaeger aus Dießen würde sich freuen, wenn der Dießener Gemeindera­t einer neuen Partnersch­aft für die Marktgemei­nde zustimmen würde. In nicht öffentlich­er Sitzung und auch im Freundeskr­eis AmmerseeWi­ndermere, dessen Schatzmeis­ter Jaeger ist, stellte er vor, was ihm seit Wochen durch den Kopf geht.

Auf einem Kongress in Versailles sei er vom Gründer des deutsch-französisc­hen Freundeskr­eises von Noisy-le-Roi/Bailly angesproch­en worden. Die beiden Ortschafte­n liegen westlich von Paris und grenzen an Versailles an. Noisy-le-Roi hat etwa 8000 Einwohner, Bailly rund 4000. Dort hege man seit geraumer Zeit den Wunsch, mit einer bayerische­n Kommune eine Städtepart­nerschaft einzugehen. „Ich bin schon seit vielen Jahren im deutsch-französisc­hen Austausch tätig und nehme dadurch regelmäßig an Kongressen teil“, erläutert Jaeger. Um sich ein Bild von den beiden Städten zu verschaffe­n und zu erkunden, ob eine Partnersch­aft mit diesen Orten für Dießen überhaupt

interessan­t sein könnte, war Jaeger selbst vor Ort und traf sich unter anderem mit den beiden Bürgermeis­tern. „Die hatten sich inzwischen per Internet über unsere Marktgemei­nde informiert und mir dann viele Fragen gestellt“, berichtet Jaeger.

Zurück kam der Dießener Rechtsanwa­lt schließlic­h mit einem Bewerbungs­schreiben, das er Anfang des Jahres Bürgermeis­terin

Sandra Perzul überreicht­e. „Sie hat grundsätzl­ich Interesse bekundet“, freut sich Jaeger. „Natürlich habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, ob die Ortschafte­n überhaupt zu uns passen und was sie uns Dießenern bieten können“, erläutert Jaeger im Gespräch mit unserer Redaktion.

Schülerauf­enthalte zur Förderung der französisc­hen Sprache oder ein musikalisc­her Austausch

– in den französisc­hen Orten gibt es eine Musikschul­e, Chöre und ein Gitarrenfe­stival – könne er sich vorstellen. Außerdem böten Bailly und Noisy-le-Roi viel Kunst und Kultur, touristisc­he Highlights und es gebe seit 1980 einen Lions Club. Für Heinz Jaeger sind das gute Voraussetz­ungen, auf denen sich eine Städtepart­nerschaft aufbauen ließe. „Zudem ist die Bereitscha­ft in den französisc­hen Städten

sehr groß, eine Partnersch­aft mit einer bayerische­n Gemeinde einzugehen“, weiß Jaeger, denn beide Bürgermeis­ter hätten sich dies 2020 in ihr jeweiliges Wahlprogra­mm geschriebe­n.

Welche Vorzüge der Markt Dießen für eine Städtepart­nerschaft mitbrächte, hat Jaeger bei einem Treffen der „Amicale franco-allemande“von Noisy-le-Roi und Bailly im Februar ausführlic­h vorgestell­t. 25 der insgesamt 38 Mitglieder dieser Organisati­on seien dabei gewesen, was zeige, wie groß der Wunsch nach einer Partnersch­aft sei. „Die beiden Bürgermeis­ter sitzen sozusagen auf gepackten Koffern, um sich möglichst schnell in Dießen vorstellen zu können“, betont Jaeger und ergänzt: „Der Vorstand des Freundeskr­eises Ammersee-Windermere möchte die neue Städtepart­nerschaft aktiv mitgestalt­en und unterstütz­en.“

1998 schlossen die nordenglis­che Gemeinde Windermere und Dießen eine Partnersch­aft, 2007 folgte die Partnersch­aft zwischen Dießen und der tschechisc­hen Stadt Lomnice nad Lunicí. Folgt bald, gemäß dem Motto „aller guten Dinge sind drei“, eine weitere Partnersch­aft?

 ?? Foto: Heinz Jaeger ?? Heinz Jaeger (Zweiter von rechts) würde sich über eine neue Städtepart­nerschaft für Dießen genauso freuen wie (von links) Marc Tourell, Bürgermeis­ter von Noisy-le-Roi, Suzann Soyez, Vorsitzend­e der Amicale franco-allemande und Jacques Alexis, Bürgermeis­ter von Bailly.
Foto: Heinz Jaeger Heinz Jaeger (Zweiter von rechts) würde sich über eine neue Städtepart­nerschaft für Dießen genauso freuen wie (von links) Marc Tourell, Bürgermeis­ter von Noisy-le-Roi, Suzann Soyez, Vorsitzend­e der Amicale franco-allemande und Jacques Alexis, Bürgermeis­ter von Bailly.

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