Landsberger Tagblatt

Kein gutes Bild abgegeben

Ein Mitarbeite­r hängt im Museum heimlich ein eigenes Kunstwerk auf – eher ohne Erfolg.

- Von Richard Mayr

Wahrgenomm­en werden, Anerkennun­g, vielleicht sogar Ruhm: Davon träumen fast jede Künstlerin und jeder Künstler. Man arbeitet ja nicht nur vor sich hin, damit das eigene Lager prall gefüllt ist, man will zeigen, was man kann. Aber was tun, wenn die Galerien nichts von einem wissen wollen – und die Museen schon gleich gar nicht? Vergangene­s Jahr hat die junge Kölner Künstlerin Danai Emmanouili­dis eine Blaupause geliefert, wie das gehen kann. Sie hat unter einem Pullover eines ihrer

Bilder in die Bundeskuns­thalle in Bonn geschmugge­lt. Und erst als die Sonderauss­tellung dort abgebaut wurde, fiel den Verantwort­lichen auf, dass sich die Ausstellun­g im Verlauf um eine Arbeit vergrößert hatte. Die Bundeskuns­thalle wollte wissen von wem, Emmanouili­dis meldete sich, und das Ganze wurde eine Geschichte, über die viele Medien berichtete­n.

Ein 51-jähriger Mitarbeite­r der Pinakothek der Moderne in München hatte nun Ähnliches vor, wie die Süddeutsch­e Zeitung berichtet. Er hängte heimlich eine eigene Arbeit im Museum auf. Die Geschichte nahm von da an allerdings einen ganz anderen Verlauf. Im Haus fiel das zusätzlich­e Kunstwerk schnell auf – und verschwand dann wieder. Auch konnte gut zurückverf­olgt werden, von wem die Arbeit stammte: dem eigenen Mitarbeite­r, der wohl auch freier Künstler ist. Die Polizei ermittelt gegen ihn – wegen Sachbeschä­digung: Er hatte zwei Löcher in die Wand gebohrt.

Die Pinakothek der Moderne reagierte ebenfalls und erteilte dem Mann Hausverbot, stellte ihn frei und hob den Arbeitsver­trag auf. Seinen Brotberuf war der Künstler los. Und das Bild? Kein Foto im Netz weit und breit. Mission Aufmerksam­keit gescheiter­t.

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Foto: Felix Hörhager, dpa Die Pinakothek der Moderne in München

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