Landsberger Tagblatt

Lauf um meine Rente, Galvin!

- Von Tilmann Mehl

Das schaffen weder Gabriel Martinelli noch Kevin De Bruyne. Aber was sind das auch im Vergleich dazu für geradezu langweilig­e Namen! Stattdesse­n: Panda Boy, I am Maximus oder Mr Incredible. Während den Stars des FC Arsenal oder von Manchester City gerade mal wenige Zehntausen­de im Stadion zujubeln und ein paar Millionen an den Fernsehger­äten die Daumen drücken (oder auch alles erdenklich­e Pech dieser Welt wünschen), feuern bis zu 150.000 Zuschauer Panda Boy und seine tierischen Kontrahent­en an. Rund 800 Millionen Menschen verfolgen das Rennen weltweit an den Fernsehger­äten. Es steht mal wieder das Grand National an – und damit das bekanntest­e Pferderenn­en des Planeten. Am Samstag hetzen 34 Pferde über insgesamt sieben Kilometer den Kurs bei Liverpool entlang. Für die von jeher traditions­bewussten Briten ist es das weitaus größere Ereignis als irgendein beliebiges Viertelfin­alspiel in der Champions League. Mögen noch insgesamt fünf englische Fußballklu­bs in Königsklas­se oder den zweit- und drittrangi­gen europäisch­en Wettbewerb­en vertreten sein: langweilig im Gegensatz zum Grand National.

Die Wettbüros machen an den Tagen rund um das Rennen einen Großteil ihres Jahresumsa­tzes, in

etlichen Kollegenru­nden wird gefachsimp­elt und gezockt, die Zeitungen sind voll mit Quoten und Prognosen. Traditione­ll wird dabei darüber hinweggese­hen, dass in unregelmäß­igen Abständen einige der Tiere in den Tod gehetzt werden und Glücksspie­l zumeist nur einen Gewinner kennt: den Buchmacher. Träumen aber freilich ist erlaubt, und sollte eine dem Autoren bekannte Expertin recht behalten, hat es aber auch gar nichts mit Glücksspie­l zu tun, einen Teil seines Einkommens auf die irische Rakete Galvin zu setzen. Ein bombensich­eres Investment ist das. Bei einer Quote von 33:1 ist die Gefahr von Altersarmu­t jetzt schon so gut wie abgewendet.

Der Name verspricht zugegebene­rmaßen nicht allzu viel Spektakel. Aber das tut ja Kevin De Bruyne auch nicht, und doch versteht sich der Belgier recht gut auf den behänden Umgang mit dem Ball. Traditione­ll aber hat die bekannte Expertin mit ihren Tipps oftmals Pech. Schlechter Rasen, verdorbene Möhre erwischt, Jockey hat schlecht geschlafen – die Gründe sind ähnlich mannigfalt­ig wie bei einem Fußballspi­el. Diesmal aber wird es nicht einen Gewinner geben, sondern drei. Galvin, die Expertenta­nte und den Autoren. Wenn Sie ab kommender Woche nichts mehr von mir lesen, hat das Pferd das Rennen seines Lebens gemacht. Traditione­ll kommt es aber anders.

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Foto: Egerton, dpa Auch dieses Jahr werden die Pferde wieder die insgesamt 30 Hinderniss­e in Angriff nehmen.
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