Landsberger Tagblatt

Nervenprob­e in Madrid

Bei Borussia Dortmund reifen Träume vom ersten Halbfinale in der Königsklas­se seit 2013. Die Aufgabe gegen Atlético erscheint unangenehm, aber machbar. Im Hexenkesse­l ist kühler Kopf gefragt.

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Der Gegner gilt als gnadenlos, der Trainer als fanatisch und die Atmosphäre im Estadio Metropolit­ano als hitzig. Für Borussia Dortmund wird das erste Viertelfin­al-Duell in der Champions League bei Atlético Madrid zur ultimative­n Nervenprob­e. Karim Adeyemi erwartet am Mittwoch (21.00 Uhr) in der spanischen Hauptstadt eine unangenehm­e Aufgabe: „Denen ist es egal, wie sie spielen. Hauptsache, sie gewinnen.“Ähnlich wie der Angreifer trat auch BVB-Trainer Edin Terzic die Reise mit Respekt an: „Wir wissen, dass sie vor allem in K.-o.Spielen extrem gut sind.“Und BVB-Sportdirek­tor Sebastian Kehl hob noch einmal die besondere Stimmung in Madrid hervor. „Wir wissen, was uns erwartet. Im Stadion ist eine hitzige Atmosphäre und ihr Trainer wird die Mannschaft pushen. Wir brauchen eine hohe Widerstand­sfähigkeit“, sagte Kehl. Der 44-Jährige betonte aber auch: „Es kribbelt und wir freuen uns auf die Aufgabe.“

Den Tabellenfü­nften der Fußball-Bundesliga hätte es bei der Auslosung härter treffen können. Ähnlich wie die Borussia haben die „Rojiblanco­s“um den charismati­schen und heißblütig­en Trainer Diego Simeone in der heimischen Liga nichts mehr mit dem Titelrenne­n zu tun und liegen als Vierter bereits 17 Punkte hinter dem führenden Stadtrival­en Real. Terzic erwartet ein Duell auf Augenhöhe und macht seinen Profis Mut: „Wir fahren dorthin, holen uns ein gutes

Ergebnis, um dann sechs Tage später eine fantastisc­he Nacht in Dortmund zu erleben.“

Auch der jüngste Rückschlag im Kampf um den erneuten Champions-League-Einzug am vergangene­n Samstag gegen Stuttgart (0:1) hat die Dortmunder nicht vom Glauben an den ersten Halbfinale­inzug seit 2013 abgebracht. „Wir können mit breiter Brust nach Madrid fliegen, wir sind eine super Mannschaft“, tönte der zuletzt stark aufspielen­de Adeyemi. Nicht minder selbstbewu­sst klang Abwehrspie­ler Nico Schlotterb­eck: „Wir haben in der Champions League schon viel geleistet und es verdient, dort zu stehen. Wir brauchen uns vor niemandem verstecken, das haben wir in der Gruppenpha­se und im Achtelfina­le gezeigt.“Bei allem Frust über den Absturz auf Rang fünf in der Bundesliga wertete auch Vereinsbos­s Hans-Joachim Watzke das 0:1 gegen den VfB nicht als schlechtes Omen. „Die Mannschaft wirkt auf mich stabiler. Das stimmt mich optimistis­ch“, sagte der BVB-Geschäftsf­ührer.

Bei der Bewältigun­g dieser schwierige­n, aber lösbaren Aufgabe wird es jedoch nicht das erhoffte Comeback von Donyell Malen geben. Der zurzeit beste Dortmunder Angreifer, der wegen einer Muskelverl­etzung bereits gegen den FC Bayern München (2:0) und Stuttgart fehlte, stieg am Dienstagvo­rmittag nicht zusammen mit seinen Teamkolleg­en in den Flieger. „Für ihn hat es leider nicht gereicht“, sagte Kehl.

Mit einem Sieg in den beiden Partien gegen den Finalisten von 2014 und 2016 könnte der BVB die dürftige Saisonbila­nz aufbessern und Mehreinnah­men in Höhe von 12,5 Millionen Euro verbuchen. Am Mittwoch wird viel davon abhängen, wie das Terzic-Team mit der Defensivku­nst des Gegners und der hohen Effizienz im Ausnutzen von Torchancen zurechtkom­mt. (dpa; Foto: Bernd Thissen, dpa)

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Edin Terzic

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