Die bekannteste Liebesgeschichte ganz neu
Viva Randerscheinungen laden zu ihrem neuen Theaterstück ein. Mit Tanz, Gesang und Enthusiasmus werden drei Varianten von „Romeo und Julia“gespielt.
„Romeo und Julia“ist die wohl bekannteste Liebesgeschichte des Theaters. Doch Viva Randerscheinungen interpretieren die klassische Tragödie im Multiversum aus Cyborg-Welt, Friseursalon und Nachtclub völlig neu. Mit drei Mini-Liebesgeschichten kommen sowohl Shakespeare-Fans als auch Theaterneulinge auf ihre Kosten. Auch aktuelle Themen werden aufgegriffen, wenn sich etwa Cyborgs als „halbe KI“zwischen Programmierung und Liebe entscheiden müssen. Premiere ist am Donnerstag, 25. April, in der Aula der Mittelschule Landsberg.
Der erste Akt im 1920er-JahreNachtclub Verona Velvet bringt die Geschichte von Showgirl Romea (Lydia Liedl) und ihrer geliebten Julia (Carolina Hoffmann) mit sehr sehenswerten Tanzeinlagen auf die Bühne. Im zweiten Akt im Friseursalon Veronavarium gibt es dann vorwiegend bei den Streitgesprächen der Familien Capulet (Uli Geske und Nadine Waldmann) und Montague (Norbert Waldmann und Juliane Thomas) viel zu lachen.
Anders als im Original müssen die drei Akte keine Tragödien sein. Denn das Publikum darf bei jeder Geschichte entscheiden: tragisches oder glückliches Ende? Diese Frage stellt stets eine in die Jahre gekommene Julia, gespielt von Dr. Regina Kläger, die als Erzählerin locker durch das Programm führt. Dabei hat sie die eine oder andere überraschende Wendung zur Originalgeschichte parat und greift auch direkt ins Geschehen auf der Bühne ein.
Entstanden ist „Rome(o/a) & Julia(n)“2023 in einer queer-inklusiven Schreibwerkstatt von Viva Randerscheinungen. Dort wurden nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen die einzelnen Geschichten in Kleingruppen entwickelt. Für die Bühne wurden die geschriebenen Geschichten von der kreativen Leitung (Emanuel Kasprowicz, Maximilian Huber und Lydia Liedl) adaptiert und um Tänze ergänzt. Während der Proben entwickeln auch die Teilnehmenden das Theaterstück kontinuierlich weiter. Außerdem wird die eigens für das Stück komponierte oder umgeschriebene Musik zum Teil live von Emmanuel Kasprowicz und Souhaila Amade in Szene gesetzt.
„Er ist in gewisser Hinsicht provokant und behandelt auch Themen,
die in einer prüden Kleinstadt sonst unter den Teppich gekehrt würden“, beschreibt Choreografin, Tänzerin und Schauspielerin Lydia Liedl den Stil von Viva Randerscheinungen. Das Projekt wurde offen ausgeschrieben, sodass alle mitmachen konnten. Die Ausschreibung sei auf großes Interesse
gestoßen. So sei die Tanzgruppe nach einer Woche und die Theatergruppe nach etwa einem Monat voll besetzt gewesen. „Die größte Herausforderung dabei ist, dass ich mit Menschen arbeite, die ganz unterschiedliche Tanzerfahrung mitbringen“, erläutert Liedl.
Tänzerin Judith Heigl mag vorwiegend
die Kunststücke, die sie für das Stück gelernt hat. „Die machen mir Spaß“, sagt sie und erklärt, dass sie ihr mittlerweile leicht von der Hand gingen, auch wenn es am Anfang ein wenig gedauert habe, sie zu üben. Aufgeregt ist Heigl vor der Aufführung nicht. „Ich bin durch das Tanzen mutig geworden“, erklärt sie. So geht es auch Debora Stölzle, die in diesem Stück einen Barkeeper spielt. „Durch das Theater habe ich mich sogar getraut, bei einer Demo eine Rede zu halten. Da bin ich sehr stolz auf mich“, freut sich die Schauspielerin.
Insgesamt tragen 45 Personen zum Gelingen des Stücks bei. Davon macht ungefähr die Hälfte zum ersten Mal beim Theater mit. Eine von ihnen ist Juliane Thomas, die unter anderem in der Rolle einer lüsternen Nonne für den einen oder anderen Lacher sorgen dürfte. Der Einstieg ins Theaterspielen ist dem langjährigen Vereinsmitglied leicht gefallen.
„Das wird einem hier aber auch leicht gemacht. Man bekommt
eine super Unterstützung und darf mitgestalten und etwa das Skript ändern, wenn es holprig ist“, erzählt Thomas.
Für Regisseur Maximilian Huber ist die größte Herausforderung neben der Größe der Gruppe „die sehr verschiedenen Erwartungen der Leute“. Inklusion liege dem Verein, bei dem immer Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühne stehen, besonders am Herzen. Deshalb wird auch jeder Akt zu Beginn kurz in leichter verständlicher Sprache und in Gebärdensprache erklärt. Trotzdem könne man als ehrenamtlicher Verein, auch wegen der örtlichen Begebenheiten, leider nicht immer auf alles eingehen.
Die Premiere des Stücks findet am Donnerstag, 25. April, in der Aula der Mittelschule Landsberg statt, am 27. April gibt es dort eine weitere Aufführung. Am 2. Mai folgt dann eine Vorstellung im Stadttheater Landsberg. Karten gibt es im Vorverkauf im Reisebüro Vivell und (ausschließlich für den 2. Mai) im Stadttheater.