Schwieriges Comeback
Im Billie Jean King Cup soll es die Rückkehrerin richten. Doch Angelique Kerbers Form ist nach der Babypause schwankend und die Reisestrapazen schlauchen.
Angelique Kerber kann sich zwar komplett auf ihr Comeback im deutschen Tennisteam konzentrieren, aber ohne das diesmal daheimgebliebene Töchterchen fehlt ihr in Brasilien etwas zum vollkommenen Glück. „Ich liebe Tennis nach wie vor, doch bin ich nun in erster Linie Mutter, mit ganzem Herzen und großer Freude“, sagte Kerber: „Da gibt es eine kleine Person in meinem Leben, die ist viel wichtiger als Tennis.“
Die 13 Monate alte Liana begleitet die ehemalige Weltranglistenerste anders als sonst nicht zur Qualifikationsrunde im Billie Jean King Cup am 12. und 13. April in São Paulo gegen Brasilien. Der lange Flug, die Zeitumstellung und das veränderte Klima sind für die Mutter schon Herausforderung genug. „Was die Reisestrapazen betrifft,
ist Brasilien sicherlich kein Glückslos für uns. Doch wir müssen das positiv sehen und versuchen, das Beste daraus zu machen“, sagte die dreimalige Grand-SlamTurniergewinnerin, die auch schon leicht besorgt auf ihren ersten Start in Deutschland nach 18-monatiger Babypause blickt: Das Hauptfeld des Porsche Grand Prix in Stuttgart tritt bereits zwei Tage nach dem Ende der ersten Runde im Billie Jean King Cup an. „Das wird schwierig mit der Zeitumstellung und dem Jetlag.“
Doch mit Herausforderungen ist die 36-Jährige ohnehin reichlich konfrontiert, seit sie zum Jahreswechsel als Mutter auf die Tour zurückgekehrt ist. Nach erwartbaren Problemen im Januar lief es zuletzt beim Masters in Indian Wells deutlich besser. Doch beim darauffolgenden Turnier in Miami kam mit dem Erstrundenaus der nächste Rückschlag. Geduld – nicht die Stärke der gebürtigen Bremerin – ist gefragt. „Es läuft von Tag zu Tag besser“, sagte Kerber. Für das deutsche Frauen-Team ist Kerber, die zuletzt 2022 am prestigeträchtigen Nationen-Wettbewerb teilgenommen hat, eine „große Verstärkung“, wie Teamchef Rainer Schüttler betonte. Sie ist auf Anhieb wieder die Nummer eins im deutschen Team, doch Druck von außen lässt sie nicht mehr an sich heran. „Diese Zeit ist vorbei“, sagte Kerber: „Ich liebe das Gefühl, auf dem Platz zu stehen und die Emotionen der Fans zu genießen. Das gibt mir Kraft, deshalb bin ich zurückgekommen.“Für Emotionen dürfte in der rund 10.000 Zuschauer fassenden Arena Ginásio Ibirapuera gesorgt sein. „Die brasilianischen Fans werden viel Lärm machen und auch versuchen, uns zu stören“, prophezeite Schüttler: „Darauf müssen wir uns mental gut vorbereiten.“(dpa)