Ein Haus für die Vereine in Penzing
In einer Machbarkeitsstudie werden verschiedene Varianten ermittelt. Eine Entscheidung des Wirts des Gasthofs Frank hat Einfluss auf die Ausgestaltung.
Die Gemeinde Penzing will im Ortszentrum ein Haus für die Vereine errichten. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden verschiedene Varianten erarbeitet für das Grundstück an der Schwabhauser Straße – nahe der Kirche St. Martin – und in der vergangenen Gemeinderatssitzung vorgestellt. Je nachdem, was letztlich realisiert wird, liegen die Kostenschätzungen bei bis zu 4,5 Millionen Euro. Die Gemeinde, die das Grundstück vor einigen Jahren erworben hat, kann aber mit einer sehr hohen Förderung rechnen. Zentralen Einfluss auf die Planungen hat eine Entscheidung des Wirts des Gasthofs Frank.
Der Gasthof schließt zum Ende des Jahres. Das erfolge aus Altersgründen des Wirts, nicht aus wirt- schaftlichen Gründen, informierte Dritte Bürgermeisterin Jeanette Witta in der Ratssitzung. Das führe zu zwei Problemen: „Wir haben keinen Wirt mehr und die Schützen verlieren ihre Heimat.“Auch ein Saal für Feste geht der Gemeinde dadurch verloren. Dass dringend etwas getan werden müsse, die Ansicht vertrat unter anderem Ratsmitglied Gernot Weisensee: „Wir wollen seit Jahren etwas für die Vereine machen. Es wird Zeit, dass wir das endlich auf die Reihe bringen.“
In der Machbarkeitsstudie ging es darum, was alles in dem Gebäude untergebracht werden und wie es angeordnet werden könnte. Dazu gab es bereits erste Absprachen mit Vertretern der Vereine. Laut dem beauftragten Architekten Michael Laubender steht das Gebäude nicht unter Schutz, die Denkmalbehörde würde den Erhalt des ortsbildprägenden Gebäudes aber begrüßen, informierte er. Ein Neubau sei zwar auf den ersten Blick günstiger, Penzing könne aber mit einem Zuschuss von 80 Prozent aus der Städtebauförderung
rechnen. Der werde nur im Fall einer Sanierung des in schlechtem baulichen Zustand befindlichen Gebäudes gezahlt. Erhalten werden sollen die Hülle und tragende Elemente.
Laut dem ebenfalls anwesenden Stadtplaner Martin Birgel profitiert Penzing von einem Spezialfonds für strukturschwache Gemeinden. An den Zuschuss gekoppelt ist laut Laubender zudem, dass nach der Fertigstellung keine gewinnbringende Nutzung erfolge. Was auch für die Sanierung im Bestand spreche, sei die optimalere Ausnutzung der vorhandenen Fläche, hieß es. Das Haus steht direkt an der Straße. Ein Neubau müsste von dieser mindestens drei Meter abrücken.
Unterkommen sollen in dem Gebäude unter anderem die Schützen. Noch zu klären sei, ob diese fünf oder zehn Schießbahnen benötigen. Auch eine Küche und ein Saal sind neben weiteren Räumlichkeiten für Vereine angedacht. Diese wünschen sich auch Lagerflächen.
Laubender präsentierte auch zu einem Saal verschiedene Optionen. Im Bestand wäre dieser 138 Quadratmeter groß; entscheidet sich Penzing für einen Ergänzungsbau, wären auch 240 Quadratmeter denkbar. Wie groß die Küche werden soll, hänge von deren Nutzung ab, betonte er. „Soll dort gekocht oder nur Catering angeliefert werden?“Auch ein Anbau an die angrenzende alte Schule wurde ins Gespräch gebracht.
Zweiter Bürgermeister Manfred Schmid warf die Frage auf, ob eine Tiefgarage sinnvoll sei, angesichts des zu erwartenden Andrangs bei Veranstaltungen. Laubender riet dringend davon ab: „Wenn Sie ins Erdreich gehen, dann wird es richtig teuer und es wird oft schlecht angenommen.“Birgel ergänzte, dass es beim Gasthof Frank auch nur wenige Stellplätze gebe und es dennoch funktioniere. Ratsmitglied Johannes Bachmeir mahnte, erst die Bedarfe der Vereine zu berücksichtigen und dann zu schauen,
ob der Platz noch für eine Wirtschaft reiche. Laut Bürgermeister Peter Hammer (CSU) liege die Kostenschätzung für die Sanierung des Bestands bei 3,5 Millionen Euro und im Falle eines Neubaus – hier gibt es aber keine Förderung – laut Laubender bei 2,9 Millionen Euro. Die Lösung mit Anbau käme demnach voraussichtlich auf 4,5 Millionen Euro. „Wir sind gut beraten, den Förderantrag bis zum 30. Dezember einzureichen, dann wissen wir sicher, dass wir 80 Prozent Förderung bekommen. Und ja, auch Fördergelder sind Steuergelder. Wenn wir es nicht machen, räumen es andere ab“, äußerte der Rathauschef. Diese zu nutzen, dafür machte sich unter anderem auch Rätin Alexandra Häckl stark.
Sollten die weiteren Schritte schnell erfolgen, sei ein Baubeginn noch im Jahr 2025 denkbar, sagte Laubender auf die Frage nach dem Zeitplan. „Wir werden mit den Vereinen sprechen, je eher, desto besser“, äußerte der Bürgermeister.