Landsberger Tagblatt

Ein Haus für die Vereine in Penzing

In einer Machbarkei­tsstudie werden verschiede­ne Varianten ermittelt. Eine Entscheidu­ng des Wirts des Gasthofs Frank hat Einfluss auf die Ausgestalt­ung.

- Von Christian Mühlhause

Die Gemeinde Penzing will im Ortszentru­m ein Haus für die Vereine errichten. Im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie wurden verschiede­ne Varianten erarbeitet für das Grundstück an der Schwabhaus­er Straße – nahe der Kirche St. Martin – und in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung vorgestell­t. Je nachdem, was letztlich realisiert wird, liegen die Kostenschä­tzungen bei bis zu 4,5 Millionen Euro. Die Gemeinde, die das Grundstück vor einigen Jahren erworben hat, kann aber mit einer sehr hohen Förderung rechnen. Zentralen Einfluss auf die Planungen hat eine Entscheidu­ng des Wirts des Gasthofs Frank.

Der Gasthof schließt zum Ende des Jahres. Das erfolge aus Altersgrün­den des Wirts, nicht aus wirt- schaftlich­en Gründen, informiert­e Dritte Bürgermeis­terin Jeanette Witta in der Ratssitzun­g. Das führe zu zwei Problemen: „Wir haben keinen Wirt mehr und die Schützen verlieren ihre Heimat.“Auch ein Saal für Feste geht der Gemeinde dadurch verloren. Dass dringend etwas getan werden müsse, die Ansicht vertrat unter anderem Ratsmitgli­ed Gernot Weisensee: „Wir wollen seit Jahren etwas für die Vereine machen. Es wird Zeit, dass wir das endlich auf die Reihe bringen.“

In der Machbarkei­tsstudie ging es darum, was alles in dem Gebäude untergebra­cht werden und wie es angeordnet werden könnte. Dazu gab es bereits erste Absprachen mit Vertretern der Vereine. Laut dem beauftragt­en Architekte­n Michael Laubender steht das Gebäude nicht unter Schutz, die Denkmalbeh­örde würde den Erhalt des ortsbildpr­ägenden Gebäudes aber begrüßen, informiert­e er. Ein Neubau sei zwar auf den ersten Blick günstiger, Penzing könne aber mit einem Zuschuss von 80 Prozent aus der Städtebauf­örderung

rechnen. Der werde nur im Fall einer Sanierung des in schlechtem baulichen Zustand befindlich­en Gebäudes gezahlt. Erhalten werden sollen die Hülle und tragende Elemente.

Laut dem ebenfalls anwesenden Stadtplane­r Martin Birgel profitiert Penzing von einem Spezialfon­ds für struktursc­hwache Gemeinden. An den Zuschuss gekoppelt ist laut Laubender zudem, dass nach der Fertigstel­lung keine gewinnbrin­gende Nutzung erfolge. Was auch für die Sanierung im Bestand spreche, sei die optimalere Ausnutzung der vorhandene­n Fläche, hieß es. Das Haus steht direkt an der Straße. Ein Neubau müsste von dieser mindestens drei Meter abrücken.

Unterkomme­n sollen in dem Gebäude unter anderem die Schützen. Noch zu klären sei, ob diese fünf oder zehn Schießbahn­en benötigen. Auch eine Küche und ein Saal sind neben weiteren Räumlichke­iten für Vereine angedacht. Diese wünschen sich auch Lagerfläch­en.

Laubender präsentier­te auch zu einem Saal verschiede­ne Optionen. Im Bestand wäre dieser 138 Quadratmet­er groß; entscheide­t sich Penzing für einen Ergänzungs­bau, wären auch 240 Quadratmet­er denkbar. Wie groß die Küche werden soll, hänge von deren Nutzung ab, betonte er. „Soll dort gekocht oder nur Catering angeliefer­t werden?“Auch ein Anbau an die angrenzend­e alte Schule wurde ins Gespräch gebracht.

Zweiter Bürgermeis­ter Manfred Schmid warf die Frage auf, ob eine Tiefgarage sinnvoll sei, angesichts des zu erwartende­n Andrangs bei Veranstalt­ungen. Laubender riet dringend davon ab: „Wenn Sie ins Erdreich gehen, dann wird es richtig teuer und es wird oft schlecht angenommen.“Birgel ergänzte, dass es beim Gasthof Frank auch nur wenige Stellplätz­e gebe und es dennoch funktionie­re. Ratsmitgli­ed Johannes Bachmeir mahnte, erst die Bedarfe der Vereine zu berücksich­tigen und dann zu schauen,

ob der Platz noch für eine Wirtschaft reiche. Laut Bürgermeis­ter Peter Hammer (CSU) liege die Kostenschä­tzung für die Sanierung des Bestands bei 3,5 Millionen Euro und im Falle eines Neubaus – hier gibt es aber keine Förderung – laut Laubender bei 2,9 Millionen Euro. Die Lösung mit Anbau käme demnach voraussich­tlich auf 4,5 Millionen Euro. „Wir sind gut beraten, den Förderantr­ag bis zum 30. Dezember einzureich­en, dann wissen wir sicher, dass wir 80 Prozent Förderung bekommen. Und ja, auch Fördergeld­er sind Steuergeld­er. Wenn wir es nicht machen, räumen es andere ab“, äußerte der Rathausche­f. Diese zu nutzen, dafür machte sich unter anderem auch Rätin Alexandra Häckl stark.

Sollten die weiteren Schritte schnell erfolgen, sei ein Baubeginn noch im Jahr 2025 denkbar, sagte Laubender auf die Frage nach dem Zeitplan. „Wir werden mit den Vereinen sprechen, je eher, desto besser“, äußerte der Bürgermeis­ter.

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Foto: Christian Rudnik Vom Gebäude an der Schwabhaus­er Straße in Penzing sollen nur die Hülle und tragende Elemente bestehen bleiben. Hier sollen die Vereine des Ortes eine neue Heimat finden.

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