Alte Bilder aus Geltendorf: Jetzt geht es um den Bahnhof
Zu Jahresbeginn zeigten Andreas Höpfl und Peter Wörle, wie das Geltendorf der 1950er- und 60er-Jahre war. Jetzt lenkt Alwin Reiter in einem Vortrag den Blick auf das Bahnhofsviertel.
Nach dem Erfolg von Peter Wörle und Andreas Höpfl mit ihrem Vortrag „Geltendorf einst und jetzt“wird nun auch der Bahnhof in ähnlicher Art und Weise von Alwin Reiter am Freitag, 19. April, um 17 Uhr im Bürgerhaus präsentiert werden. Alwin Reiter ist am Bahnhof aufgewachsen und lebt heute noch dort und kennt die Häuser und Geschichten rund um den Bahnhof von seinen Eltern und Großeltern sowie alteingesessenen Bürgern, die im Bereich Bahnhof wohnen.
Geltendorf ist in drei Teile untergliedert. So gibt es das Dorf seit über 1000 Jahren, dann kam der Bahnhof mit ein paar Häusern um 1886 dazu. Zwischen diesen beiden Ortsteilen entstand die dazwischenliegende Siedlung. Diese ist seit einigen Jahren einem sichtbaren Wandel unterworfen. Anstelle kleinere Wohnhäuser werden zunehmend Mehrfamilienhäuser errichtet. Diese Siedlung wird im Vortrag kurz angesprochen. Peter Wörle recherchiert dazu noch weiter, es ist geplant, darüber ein Häuserbuch zu schreiben, doch dieses steht erst am Anfang.
Das Hauptthema von Reiters Vortrag ist die Entwicklung im unmittelbaren Bereich des Bahnhofs. Zu sehen ist dabei unter anderem das älteste Bild vom Bahnhof Geltendorf von 1899, das auch den im Ersten Weltkrieg trockengelegten Emminger Weiher zeigt.
Zwei besonders schöne Häuser gibt es am Bahnhof Geltendorf. Sie weisen einen italienischen Stil aufweisen und wurden von einem italienischen Architekten in den Jahren zwischen 1905 und 1910
geplant. Vermutlich war der Baumeister der sieben bis zehn Jahre vorher in den Bau der Ammerseebahn involviert und verdiente sich mit der Planung für die beiden
Villen ein Zubrot. Reiter zeigt in seinem Vortrag auch die erste Frau von Geltendorf, die ein Auto fahren durfte. Sie ist vor einer der beiden Villen zu sehen. In mehreren Bildern kann man auch die Entwicklung der Eisenbahn sehen, bei der unter anderem die Wasserversorgung und die Wasserzisterne für die Dampfloks vorgestellt werden.
Auch die Weltkriege haben am Bahnhof ihre Spuren bis in die heutige Zeit hinterlassen. Sie sind heute noch sichtbar und so manche Geschichten verbirgt sich dahinter, so etwa von einem Gefangenenlager im Ersten Weltkrieg. Auch interessante Luftaufnahmen von 1964 bis Mitte der 1990er-Jahre sowie eine lithografische Postkarte, die einen Blick vom Bahnhof über den Emminger Weiher bis zum Ammersee um 1910 zeigt. Oder wer kennt noch den alten Holz-Kiosk der Familie Schwojer, bei dem man sich mit allerlei Dingen für die Zugfahrt versorgen konnte, angefangen von Zigaretten über Alkohol bis Süßigkeiten und Eis. Weiter zu sehen sind unter anderem Bilder vom ehemaligen Kurvenwirt, wo heute ein Edeka-Markt mit Wohnungen steht.
Oder wie war das damals mit der Fernmeldetechnik, also der Schaltzentrale der Geltendorfer Vorwahl 08193 und wo standen die Gebäude dafür. Die Geltendorfer Vorwahl gilt für ein großes Gebiet von Ramsach bis Zankenhausen sowie von Hausen und Schwabhausen bis Windach. Aktuell wird eine 14 Kilometer lange Glasfaserleitung von Geltendorf nach Hofstetten verlegt.
All dies und mehr wird bei dem Vortrag im Bürgerhaus am 19. April um 17 Uhr gezeigt. Der Eintritt ist frei. (ar)