Frei laufende Hunde in Dießen: Mutterschaf getötet
Hinweistafeln klären in Dießen auf, wie man sich angemessen in Wald und Flur verhält. Jetzt berichtet der Landwirt Markus Schnitzler von einem für ein Schaf tödlichen Vorfall.
Vor wenigen Tagen stellte der St. Georgener Landwirt Anton Wernseher Schilder auf, die erklären, wie Erholungssuchende Natur und Landwirtschaft möglichst wenig beeinträchtigen. Jetzt hat sich in unserer Redaktion der Dießener Schafhalter Markus Schnitzler gemeldet. Er berichtet von einem für eines seiner Mutterschafe tödlichen Vorfall am Sonntag auf einer seiner Weiden.
Schon vor 8 Uhr war Schnitzler am Sonntag draußen, um nach seinen Schafen bei den Eseln südlich der Landsberger Straße zu schauen. „Da höre ich dann Schafe schreien und Hunde bellen“, berichtet er. Der Lärm kam von seinen Weiden weiter unten in Richtung Wörlein und Romenthal. Als er sich diesen näherte, sah er, wie die Schafe vor zwei frei laufenden Hunden flüchteten. Kurz darauf habe er auch gesehen, dass sich ein Mutterschaf im Zaun verfangen hatte. „Das Schaf hatte sich erdrosselt, es röchelte nur noch ein wenig, ich habe versucht, es aus dem Zaun rauszuziehen und habe seine
Brust massiert.“Am Ende habe er aber das Tier nottöten müssen. Den mutmaßlichen Besitzer der Hunde habe er von einer Entfernung von etwa 300 Metern gesehen, doch dieser habe auf seine Rufe nicht reagiert und sei weitergegangen. Was genau passiert sei, bevor er zu seiner Schafweide kam, kann Schnitzler nicht sagen. Wahrscheinlich habe das Schaf, das er später töten musste, sein Lamm vor den herumlaufenden Hunden schützen wollen. Ob diese auf die Weide gelangt oder vor dem Zaun geblieben waren, wisse er nicht.
Ihm sei ein Schaden von 250 bis 350 Euro entstanden, so viel sei ein Mutterschaf der Kerry-Hill-Rasse in etwa wert. Die Schafe sehen ein wenig wie Pandas aus. Sie haben eigentlich weißes Fell, Mund, Augen, Ohren und Beine sind schwarz markiert. Außerdem müsse er das Lamm jetzt mit der Flasche aufziehen, sagt Schnitzler.
Der Vorfall wirft für Schnitzler ein Schlaglicht auf das oftmals fehlende Verständnis in der Bevölkerung für die Bedürfnisse von Wildtieren und Nutztierhaltung. „Wir haben mittlerweile so viele
Leute, die keine Ahnung haben, was auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche abgeht. Das ist kein Englischer Garten, wo man kreuz und quer gehen und fahren kann und der für Freizeit- und Breitensport geöffnet ist.“
Wie an vielen Stellen der nicht flurbereinigten Dießener und St. Georgener Flur besteht bei Schnitzlers Schafweide das Problem darin, dass die von der Landsberger Straße und von der Bannzeile kommenden Wege als Sackgassen enden.
Deswegen ist quer durch das
Grünland ein Trampelpfad entstanden, den Mountainbiker und Spaziergänger nutzen. Letztere sind häufig mit Hunden unterwegs. Die Folgen: In der Wiese fänden sich immer wieder Hundekot und Holzstöcke, die nach dem Apportieren liegen bleiben und schließlich auch viele teils knöcheltiefe Löcher, welche die frei laufenden Hunde buddeln, was das Befahren mit Traktor und Wiesenegge erschwere, erzählt Schnitzler.
Wie Anton Wernseher appelliert Schnitzler an die Spaziergänger, während der Vegetationszeit nicht durch die Wiesen zu laufen und Hunde anzuleinen. Das sollte nicht nur wegen der Gefahren für seine Schafe so sein, sondern auch wegen des Rehwilds, das im Frühjahr seine Kitze in die Wiesen setzt.
Um sich künftig nicht mehr über herumliegende ApportierStöcke, Hundekot und Löcher auf seinen Weiden zu ärgern, möchte Schnitzler den Zugang zu dem Trampelpfad mit einem Zaun abriegeln. Das tue ihm zwar für diejenigen leid, die sich in der Flur angemessen verhalten, es gehe aber nicht anders.