Heimatverein stellt sich personell neu auf
Matthias Rodach gibt das Amt des Vorsitzenden beim Heimatverein Dießen nach vier Jahren ab. Darüber hinaus gibt es etliche weitere personelle Änderungen in dem bald 100-jährigen Verein.
In lebhafter Stimmung hat sich am Freitagabend der Heimatverein Dießen im Gasthof Unterbräu getroffen. Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung galt es einiges abzuarbeiten, nicht zuletzt die Nachfolge für den scheidenden Vorsitzenden Matthias Rodach, der nach vier Jahren den Posten abgibt, um sich wieder mehr seiner künstlerischen Laufbahn zu widmen. Nachfolger wird der Fahrzeugdesigner Thorsten Bergmaier-Trede, der in Dießen und Schondorf aufwuchs. Nach seinem Studium war er für viele Fahrzeughersteller und Universitäten tätig. Seit nun zehn Jahren arbeitet er in der Forschung und Entwicklung bei einem Münchner Fahrzeughersteller.
Für ihn ist „Heimat nichts Selbstverständliches“, vielmehr brauche es „immer wieder Menschen, die sich dafür einsetzen“, so die Begründung für eine Kandidatur. Er möchte „vermehrt wieder die historischen Wurzeln unserer Gemeinde erlebbar machen“und durch „direkte Unterstützung engagierter Menschen gemäß unserer Satzung das historische, künstlerische und kulturelle Leben unserer Marktgemeinde weiter aktiv bereichern“.
Neben Rodach, der den künstlerisch opulenten Maskenball als Spur hinterlässt, standen auch Katharina Andress, noch bis zum Herbst kommissarisch Referentin für die Ausstellungen im Taubenturm, sowie Clara Gensbaur-Shao, Referentin für die Öffentlichkeitsarbeit, nicht mehr zur Wiederwahl. Während der Taubenturm ab Herbst vorerst dem neuen Vorsitzenden zufällt, konnte für die Öffentlichkeitsarbeit mit Gabi MeierBrühl und Elke Robert eine Doppelspitze gefunden werden.
Theresa Kuchler ist künftig Referentin für Ortsbild und Ortsgeschichte. Zum Studium der Kunstund Kulturgeschichte ging es für sie zunächst nach Augsburg, vor zwei Jahren dann zurück an den Ammersee, beruflich als Zeitungsredakteurin
in Schongau. „Ich komme aus St. Georgen, wo seit Generationen meine Familie lebt“, erzählt sie. „Selbst zwischen Marienmünster, St. Georg und den Brennöfen örtlicher Keramiker aufgewachsen, weiß ich, wie viel Schönes im Künstlerort Dießen steckt.“Sie möchte „Teile der Dießener Vergangenheit beleuchten, die noch im Dunklen liegen.“Bei ihrer Arbeit für den Heimatverein wird Kuchler von Heike Gerl unterstützt, Leiterin der Vhs Ammersee-West.
Spontan wurde das derzeit ruhende Referat Natur ebenfalls neu besetzt, und zwar durch Carina Eickmann, Schwester von Nuë Ammann. Sie tritt die Nachfolge von Rainer „Beni“Döppl an. Noch während der Versammlung wurde die Bitte von Nuë Ammann erhört, sie als Schriftführerin abzulösen. Seit acht Jahren bestritt die freischaffende Künstlerin dieses Amt, allerdings widmet sie sich inzwischen auch einer Lehrtätigkeit. Hierfür möchte sie jetzt im Vollzeitstudium einen Masterabschluss erwerben. Nastassja Preuß springt spontan ein und bekennt: „Ich freue mich, hier mitmachen zu können.“Preuß lebt seit 2019 in Dießen und ist studierte Designerin. Alle Kandidaten wurden einstimmig und ohne Enthaltung gewählt.
Die einzelnen Referenten lieferten einen Jahresrückblick auf ihre Aktivitäten, Events und Ausstellungen, die 2024 weiter fortgeführt werden. Katharina Andress kündigt für Mai „Ein Fest der Sinne – die Porzellanwelt der Barbara Hast“im Taubenturm an, ferner für 11. bis 20. Oktober ein Kunstevent mit möglichst vielen Teilnehmerinnen.
Das möchte man postum für Thomas Raff ausrichten und für alle, die sich dem über Jahrzehnte tätigen Vorsitzenden verbunden fühlen. Dieser meldete sich prompt per Wanduhr, so jedenfalls wurde der Gongschlag als „typisch“für ihn und mit großem Gelächter quittiert. Annette Rießner, Referentin für Musik, hob die Events rund um den Dießener Klangspaziergang hervor, der 2023 erstmals stattfand und etwa auch im Augustinum im wahrsten Sinn großen Anklang fand.
In Vertretung von Julia Rieß besprach Schatzmeister Daniel Buchner
das Thema Weihnachtsmarkt, für den man einen neuen Schmied akquirieren möchte. Einen Wermutstropfen hatte er auch zu verkünden: „Bobby und Annette werden uns nicht mehr kulinarisch verköstigen“, der Stand sei bereits verkauft. Auch hier müsse man sich um einen Nachfolger bemühen. Geworben wird um freiwillige Helfer, ohne die ein solches Event gar nicht stattfinden könnte. Auch für den Taubenturm werden Aufsichten gesucht.
Wieder kann sich der fast 300 Mitglieder zählende Verein über einen Überschuss von rund 10.000 Euro freuen, der das Vereinsvermögen auf rund 77.000 Euro anwachsen lässt. So freut man sich schon jetzt auf das 100. Jubiläum 2025.