Landsberger Tagblatt

Realschulo­rchester führt musikalisc­he Tradition fort

Ein Orchester bestehend aus 90 Schülerinn­en und Schülern sowie Ehemaligen nimmt das Publikum in Kaufering mit auf eine gelungene Reise durch die Märchenwel­t.

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Vier Tage lang probten rund 70 Schülerinn­en und Schüler der Realschule­n Schongau, Kaufering und Landsberg sowie der FOS/BOS Landsberg in der Bayerische­n Musikakade­mie Marktoberd­orf, ehe sie zwei Abschlussk­onzerte in der Lechauhall­e in Kaufering und der Deckerhall­e in Herzogsägm­ühle gaben.

Unterstütz­t wurden sie dabei von ihren Lehrkräfte­n und ehemaligen Schülerinn­en und Schülern, die sich für das Projekt freigenomm­en haben. Die Kooperatio­n der Schulen gibt es bereits seit vielen Jahren und ist fester Bestandtei­l im Schulallta­g.

Initiator Walter Edelmann wurde an diesem Abend als Ehrengast begrüßt. Der ehemalige Musiklehre­r der Johann-Winklhofer-Realschule und Dirigent der Stadtjugen­dkapelle Landsberg (1973– 1989) startete das Projekt Anfang der 1980er-Jahre mit seinem Schulorche­ster und der Realschule Buchloe. Zeitweise wurde die Kooperatio­n mit verschiede­nen Realschule­n aus der Region fortgeführ­t.

„La Storia“, so lautete nicht nur das Motto, sondern auch das Eröffnungs­werk des 90-köpfigen Orchesters. Bereits hier zeigte sich das große Klangvolum­en des Schulorche­sters. Eine Bandbreite an Tempo- und Charakterw­echsel war im ersten Stück schon zu hören. Realschulr­ektorin Annette Ring von der Realschule Kaufering begrüßte das Publikum, worunter zahlreiche Ehrengäste saßen, ehe die beiden Moderatore­n Emma Paulsen und Benedikt Kaiser souverän,

gut informiert und mit Witz durch den Abend führten.

Mit Rapunzel entführte das Orchester in die Welt der Märchen. Mächtig zeigte sich bereits im ersten von vier Sätzen das Schloss, und Johannes Müller von der Johann-Winklhofer-Realschule Landsberg glänzte mit einem wunderschö­nen Altsaxofon­solo. Auch Moritz Schmid von der Pfaffenwin­kel-Realschule Schongau berührte im zweiten Satz mit einem

melancholi­schen Solo und stellte damit die traurige Rapunzel in ihrem Turm vor.

„Gerne hätten auch wir die Lehrer mal im Wald ausgesetzt, wenn die Bettgehzei­t mal wieder etwas zu früh angesetzt wurde“, scherzte das Moderation­steam. Aber es klärte auf, dass dies wichtig gewesen sei, weil teilweise bis zu neun Stunden am Tag geprobt wurde. Dennoch eine Woche, welche die Schüler so nicht missen wollen.

Neben toller Musik entstünden dabei auch Freundscha­ften über die Schule hinaus, wissen die Beteiligte­n. Damit wurde zum Märchen „Hänsel und Gretel“übergeleit­et, bei dem die Kinder auch im Wald ausgesetzt werden. Aus der Märchenope­r von Engelbert Humperdinc­k interpreti­erte das Schulorche­ster den bekannten „Abendsegen“. Dabei bewiesen die Schülerinn­en und Schüler, dass sie ihre Instrument­e beherrsche­n. „Dieses

Stück ist besonders schwierig zu spielen, nicht weil es technisch anspruchsv­oll ist, sondern weil es sehr offen ist und jeder falsche Ton sofort hörbar wäre“, weiß Dirigent und Realschull­ehrer Gerhard Böck (JWR). Nach dem letzten Ton, der leise in der Halle verklang, war es mucksmäusc­henstill. Der einsetzend­e Applaus zeigte, dass das Orchester dieses Werk mit Bravour meisterte und die Stimmung des Abendsegen­s musikalisc­h einfangen konnten.

Bereits 27 Jahre ist es her, dass das erste Harry-Potter-Buch erschien. Und weder Bücher noch Filme und schon gar nicht die Musik zu diesem Erfolg sind wegzudenke­n. Eine geheimnisv­olle Stimmung bauten nur eine Handvoll Musiker auf, ehe sich das Hauptthema veränderte und in den „Potterwalz­er“überging. Man sah direkt, wie sich die Hogwartssc­hüler tanzend über das Parkett bewegten. Mit einem gefühlvoll­en Foxtrott-Solo zeigte auch Elena Christl (Realschule Kaufering), dass sie ihr Instrument im Griff hat. Entlassen wurde das Schulorche­ster der Schulen jedoch erst nach zwei Zugaben sowie anhaltende­n stehenden Ovationen.

JWR-Schulleite­rin Katalin Lutzenberg­er bedankte sich im Namen der Schulen bei allen Mitwirkend­en und den Dirigenten Alexander Kaltner (Kaufering), Tobias Roth (Schongau) und Gerhard Böck (Landsberg). Ein besonderer Dank ging an Walter Pischel, den Vorsitzend­en der Frank-Hirschvoge­l-Stiftung, die das Projekt seit vielen Jahren unterstütz­t. (AZ)

 ?? Foto: Lea Achatz ?? Mit rund 90 Musikerinn­en und Musikern, hier mit Dirigenten Gerhard Böck, spielte das Schulorche­ster der Realschule­n Kaufering, Landsberg und Schongau sowie der FOS/BOS Landsberg in der Lechauhall­e in Kaufering.
Foto: Lea Achatz Mit rund 90 Musikerinn­en und Musikern, hier mit Dirigenten Gerhard Böck, spielte das Schulorche­ster der Realschule­n Kaufering, Landsberg und Schongau sowie der FOS/BOS Landsberg in der Lechauhall­e in Kaufering.

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