Perspektiven auf Migration
Veranstaltung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung beleuchtet die aktuelle Einwanderungspolitik.
Im April hatten der Rotter Ortsverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die Pfarrgemeinde zu einem Diskussionsabend im Pfarrheim geladen. Über 30 Personen besuchten die Veranstaltung mit dem Titel „Hoffnungsträger – zwischen Mauern und Visionen“, in der es um die aktuelle Migrationspolitik ging.
Claus Pfuff, Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, führte mit einem Überblick in das Thema ein. Er betonte, dass eine klare Unterscheidung zwischen Asylsuchenden, Arbeitssuchenden, Migranten und Flüchtlingen wichtig sei, um oberflächliche Behauptungen und Vermischungen zu vermeiden.
Anschließend ergriff der aus dem Iran geflohene das Wort. In einem kurzen Film stellte er seine Geschichte vor. Er habe ursprünglich nach England gewollt, sei dann aber über viele Umwege nach Deutschland gekommen, erzählt er. Inzwischen habe er hier einen Aufenthaltstitel und mache eine Ausbildung beim Jesuiten-Flüchtlingsdienst. Der Weg zum Aufenthaltstitel habe sieben Jahre gedauert und sei ohne engagierte Helfer in Deutschland nicht möglich gewesen. Keramati schlug vor, das Anerkennungssystem in einen Stufenplan zu überführen. Dessen
Phasen müssten klar mit Auflagen besetzt sein, aber selbstständig und menschenwürdiger „abgearbeitet“werden dürfen. Am Ende jeder Stufe solle gerecht entschieden werden, ob man würdig sei oder nicht. In jedem Fall fiele man nicht so leicht in das frustrierende Tief, wo „nichts passiert“.
Nach einigen Fragen aus dem Publikum schloss die Veranstaltung mit dem Fazit, dass eine Menge
an Hausaufgaben zu erledigen sei, um eine für beide Seiten sinnige und faire „Empfangskultur“auf die Beine zu stellen. Dieser Prozess müsse beginnend beim Einzelnen über Behörden bis hin zur Staatsregierung stattfinden. Dazu gehöre auch das Vermeiden „unsinniger Einwanderungsversuche“, echte Hilfe für arme Länder und – wenn nötig – zeitnahe Rückführungen. (AZ)