Wie der neue Pächter das Strandbad St. Alban langsam hochfährt
Die ersten Sommertage sind in diesem Jahr schnell gekommen. Im Strandbad St. Alban startet Peter Kaun junior in seine erste Saison. Ein großes Problem scheint er schon bewältigt zu haben.
Momentan lockt das kühle, feuchte und wechselhafte Aprilwetter nicht mehr an den Ammersee, aber ein Hauch von Badesaison war an den vergangenen Wochenenden schon zu spüren. Dementsprechend war auch das Strandbad in St. Alban bereits geöffnet, das nunmehr der Dießener Gastro-Unternehmer Peter Kaun führt. Voll hochgefahren ist der Betrieb zwar bislang nicht, aber eine Grundversorgung ist für die ersten Sonnenhungrigen und Badenden, die sich auch bei zehn Grad ins Wasser trauen, gegeben.
Traumhaft präsentiert sich das Strandbad an diesem sonnigen Aprilvormittag: Zum Gesang der Vögel glitzert der See im Morgenlicht, die ersten (Lasten-)Fahrräder rollen an, Jogger drehen ihre Morgenrunde. Im Kiosk geht es noch entspannt zu. Während Peter Kaun die Kasse programmiert, wird geputzt und es werden die Eisschilder aufgestellt.
Seit Sonnenaufgang ist Kaun schon auf dem Gelände. Das hat auch mit Besuchern zu tun, die man nicht so gerne sieht: die Gänse. Deren Gegenwart und die damit verbundene Verschmutzung der Liegewiese brachte den vorherigen Pächtern viel Kritik ein, bis sie im vergangenen Sommer das Handtuch warfen. Kaun scheint momentan das Problem aus der Welt geschafft zu haben. Bereits vor dem Saisonstart seien zwei Mitarbeiterinnen regelmäßig mit Hütehunden auf dem Gelände unterwegs gewesen, erzählt Kaun, und er selbst sei jede Stunde am Wasser. Aktuell tauche lediglich noch „ein hartnäckiges Pärchen“gelegentlich auf, kurz nachdem Kaun das gesagt hat, überfliegen die beiden Gänse tatsächlich die Uferlinie. Entsprechend sauber präsentiert sich die akkurat gemähte Liegewiese unter den gerade grün werdenden Bäumen zum Saisonstart, der wegen des teilweise sommerlichen
Frühlingswetters schon am Osterwochenende war. „Die Erwartungshaltung, vor allem im Hinblick auf die Pflege des Grundstücks, ist groß, das spürt man“, sagt Kaun.
Momentan ist nur am Wochenende und bei schönem Wetter Betrieb am Kiosk. Das Angebot ist noch etwas eingeschränkt, weil die neue Küche bisher nicht einsatzbereit ist: „Das für April extrem gute Badewetter hat uns überrascht“,
meint Kaun, und eine Küchenplanung sei nun mal ein Prozess. Aber für Getränke, Kaffee und Kuchen, Eis und Pizza sei gesorgt. Auf die Pommes frites müsse noch etwas gewartet werden, „es fehlt noch die Lüftung“, erklärt Kaun. Für den weiteren Verlauf der Saison plant Kaun neben Pommes, Pizza und Pinsa auch, Fische zu räuchern und Romenthal-Burger mit Rindfleisch aus dem benachbarten Öko-Hof zuzubereiten.
Der Arbeitskräftemangel, der sonst in der Gastronomie oft beklagt wird, sei für ihn kein Thema, versichert Kaun: „Man muss den Leuten so viel bezahlen, dass sie bereit sind, zu arbeiten“, gerade auch dann, wenn das Wetter am schönsten ist. Er habe sogar eine Mitarbeiterin, die wochenendweise aus Regensburg anreist.
„Es arbeiten alle, insbesondere auch die Gemeinde, auf Hochtouren“, sagt Kaun. Vonseiten des
Marktes habe er die „maximale Unterstützung“. So werde in den nächsten Wochen noch die morsche Pergola abgebaut und durch eine Markise ersetzt, die Gemeinde stelle noch weitere Holzliegen und erneuere den Sand am Spielplatz. Langfristig plant Kaun auch eine Umgestaltung durch die Errichtung eines kleinen Biergartens im Nordwesten des Geländes, um dort die Abendsonne für die Besucher zu nutzen.
Dazu kommt das viel diskutierte und eigentlich bereits für das vergangene Jahr angekündigte Badefloß. Es werde Ende April oder Anfang Mai geliefert, erklärte Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger) auf Nachfrage in der jüngsten Gemeinderatssitzung, und anschließend im Bauhof mit Holz verkleidet. Wenn es im nächsten Monat eingesetzt werde, solle es auch ein Einweihungsfest geben. Während im Strandbad die Saison Fahrt aufnimmt, sieht es auf dem künftigen gemeindlichen Freizeitgelände 200 Meter weiter nördlich noch nach Baustelle aus. Dort sind mit weißen Planen abgedeckte Erdhaufen und eine rund 500 Quadratmeter große Abgrabung zu sehen. „Wenn alles klappt, sind wir im Herbst fertig“, erklärte die Bürgermeisterin mit Blick auf die vom Gemeinderat beschlossene Umgestaltung. Gebremst worden sei man wegen der im Erdreich festgestellten Altlasten. Derzeit werde geklärt, wie das abgegrabene belastete Erdreich entsorgt werden kann. Die unbelasteten Bereiche in Richtung Seerestaurant seien schon vorher zugänglich.
Bis jetzt nicht geklärt ist offenbar, wo der Grillplatz errichtet werden kann. Das hänge davon ab, ob gegebenenfalls noch mehr Erdreich abgetragen werden muss, führte Perzul aus. Wegen des Quellbiotops könne man nicht zu weit nach Norden gehen, zu weit im Süden sorge sich der benachbarte Segelverein um Funkenflug, und dann müsse auch der Baumbestand berücksichtigt werden.