Kitaplätze und Kostenbeteiligung beschäftigen Bürger
Bürgermeister Albert Thurner hat seine Tour durch die Ortsteile beendet. Womit sich die Gemeinde Vilgertshofen und ihre Bürgerinnen und Bürger auseinandersetzen.
Knapp 50 Menschen haben die Bürgerversammlung in Mundraching besucht. Bei einer Einwohnerzahl von 309 ein beachtlicher Anteil, den Bürgermeister Albert Thurner auch bei der darauffolgenden Versammlung im Ortsteil Pflugdorf lobte. Dort waren im Verhältnis mit 88 Personen weniger Interessenten vor Ort, doch dafür hatte der Bürgermeister Verständnis. Schließlich kollidierte der Termin im April mit einer Veranstaltung der Schützen und auch die Musikanten haben sich entschuldigt: Sie mussten für die Wertungsspiele in Türkenfeld proben.
Im Bürgerhaus waren dennoch viele Plätze besetzt und das Publikum ganz Ohr. Positiv war da das Fazit zu den im Vorjahr abgeschlossenen Projekten. Die neue Bahnhofshalle kostete die Gemeinde 750.000 Euro, soll jedoch durch den Verkauf des alten Bauhofsgrundstücks refinanziert werden. Drei neue PV-Anlagen wurden in der Gemeinde errichtet: auf dem Dach des Feuerwehrhauses Pflugdorf-Stadl und der Kita Stadl sowie auf dem Vereinstadel Mundraching. Der neue Spielplatz Seebreite in Stadl (Gesamtkosten rund 72.000 Euro) konnte im Herbst eingeweiht werden und erfreut sich laut Thurner großer Beliebtheit. Auch die weiteren Bestattungsmöglichkeiten unter Bäumen in Issing, Pflugdorf und Stadl seien sehr gut angelaufen. Die überraschende Übernahme der Trägerschaft der offenen Ganztagsschule durch die Gemeinde bezeichnete der Bürgermeister als „Sturzgeburt“, die dennoch geglückt sei. Er dankte dem gemeinnützigen Verein Wigwam für das jahrelange Engagement. Um einen „Wildwuchs“von Freiflächen-PV-Anlagen zu vermeiden, entsteht zurzeit ein Standortkonzept für die Gemeinde
Vilgertshofen. Grundsätzlich seien keine kleinen, vereinzelten Anlagen erwünscht und eine Beteiligung der Gemeinden an den Projekten nötig, teilte Thurner mit. Die Neugestaltung der Ortsmitte Vilgertshofen steht hingegen kurz vor dem Abschluss. Restarbeiten werden im Sommer erledigt.
In den Bürgerversammlungen bereits erwähnt, hat sich es danach im Gespräch mit der beauftragten Tiefbaufirma bestätigt: Die Sanierung der Rathaus- und der Weilheimer Straße für die Ortsdurchfahrt Pflugdorf kann nach Verzögerungen Ende April beginnen, wenn auch anders als geplant: „Die Tiefbaufirma möchte im Westen anfangen“, bedauerte Thurner in der Bürgerversammlung.
Schließlich habe man mit einem Beginn im Osten geplant und das den Anliegern dementsprechend kommuniziert. Für die Feuerwehr muss zudem kurzfristig eine Behelfsausfahrt entstehen und die Schulbushaltestelle an das Bürgerhaus verlegt. Für die Bauphase werden daher Schulweghelfer für die Verkehrssicherheit gesucht. Die Kosten werden bei 4,5 Millionen Euro angesetzt, Zuschüsse seien in Aussicht – „wir gehen von 50 Prozent aus“. Bei der Stilllegung der Kläranlage und Überleitung der Abwässer nach Lechmühlen stehen ebenfalls bald Tiefbauarbeiten an. Die Kosten von 650.000 Euro – nach Abzug der Förderung –, müssten auf alle
Haushalte umgelegt werden, erklärte Thurner. Im Durchschnitt handele es sich dabei um einen Betrag von 700 Euro pro Haushalt. Der tatsächliche Betrag berechne sich durch die Geschossfläche. Der Bescheid komme Ende des Jahres. Da das alte Bankgebäude in Pflugdorf zum Verkauf stehe, wolle die Gemeinde diese Chance nutzen und das Gebäude kaufen. Für das Erdgeschoss könne man sich ein bargeldloses Einzelhandelsgeschäft wie die Dorfladenbox in Untermeitingen vorstellen. Im Obergeschoss könnte eine Arztpraxis Platz finden. Außerdem soll das Dachgeschoss erschlossen werden: Wer aus der Gemeinde Ideen habe, soll sich an ihn wenden, meinte
Thurner. Auch über den leer stehenden Pfarrhof in Stadl und einen möglichen Verwendungszweck mache sich die Gemeinde schon länger Gedanken. Thurners Vorschlag: eine generationengerechte Wohnanlage in Zusammenarbeit der Wohnbaugenossenschaft Maro. Auch in Issing ist viel los: Der Bebauungsplan des Wohnbau-, Misch- und Gewerbegebiets IssingOst sei bereits genehmigt, die Tiefbauplanung gestartet. Anfang 2025 soll mit der Erschließung begonnen werden. Eine Betreibergesellschaft der Gemeinde gemeinsam mit der Lena Energieagentur Lena Service GmbH für das Nahwärmenetz Issing gibt es auch schon. Und auch die neue Kindertagesstätte in Issing ist in Planung. Der Baubeginn könnte eventuell noch heuer gelingen. Einige Wortmeldungen gab es beim Programmpunkt Wünsche und Anträge in den Ortsteilen. So beklagten in Pflugdorf zwei Vertreterinnen des Elternbeirats der BRK-Kita Stadl fehlende Betreuungsplätze. Eltern von sechs Kindern hätten demnach eine Absage für das kommende Kindergartenjahr erhalten und hätten nun nur die Möglichkeit den Issinger Kindergarten zu besuchen. Während in der Versammlung eifrig diskutiert wurde, jedoch noch keine Lösung gefunden werden konnte, scheint sich das Problem in der Zwischenzeit von allein gelöst zu haben. „Die Situation hat sich wieder entspannt“, berichtet der Bürgermeister unserer Redaktion.
Die Planänderung bei der Ortsdurchfahrt Pflugdorf überraschte einige im Publikum. Ein Bürger fragte nach einem Fahrplan für Betroffene. Die Bürgerbeteiligung am Abwasserkanal nach Lechmühle wurde in den Versammlungen teilweise missverstanden. So betonte Thurner, dass es sich nicht um eine Pauschale handele, sondern um einen Durchschnittswert.