Landsberger Tagblatt

SPD fordert detaillier­te Kosten

Das neue Landratsam­t im Landsberge­r Osten soll über 100 Millionen Euro kosten. Ende Juni soll der Kreistag eine Entscheidu­ng fällen.

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Nach den Grünen bezieht jetzt auch die Kreistagsf­raktion der SPD Stellung zum geplanten Neubau des Landratsam­ts im Landsberge­r Osten. Wie berichtet, hatte Landrat Thomas Eichinger (CSU) gegenüber unserer Redaktion gesagt, dass in der Kreistagss­itzung am 25. Juni über den Neubau am Penzinger Feld abgestimmt werden soll. Die Kreistagsf­raktion der SPD teilt nun in einer Pressemeld­ung mit, dass aus ihrer Sicht eine auf Fakten basierende Abstimmung zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs möglich ist.

Zur Zeit des Architekte­nwettbewer­bes kursierten Kosten für den Erweiterun­gsbau in Höhe von etwa 40 Millionen Euro. Inzwischen müsse man von Kosten in Höhe von über 100 Millionen Euro ausgehen, heißt es in der Pressemeld­ung. Dabei handle es sich nur um geschätzte Kosten, bei denen es erfahrungs­gemäß während der Bauphase nicht bleiben werde. Wie berichtet, hatte die SPD-Kreistagsf­raktion Mitte Juli 2023 einen Antrag gestellt, der darauf abzielte, die real geplanten Kosten offenzuleg­en und diese somit transparen­t und vergleichb­ar zu machen. Seitdem seien vonseiten des Landrats keine Zahlen zur Verfügung gestellt worden.

Für eine Entscheidu­ngsfindung ist es aus Sicht der SPD allerdings wichtig, alle Zahlen zu kennen und auch ausreichen­d Zeit zu haben, diese vor der Abstimmung zu evaluieren. Hierfür seien auch Kosten von bisherigen Mieten von Außenstell­en des Landratsam­ts interessan­t, die durch einen Erweiterun­gsbau eingespart werden können, oder Einnahmen durch den Verkauf von bisher genutzten Flächen, die gegengerec­hnet werden können. „Nicht nur deshalb, sondern auch aufgrund der anderen in den nächsten Jahren zum Teil geplanten, zum Teil bisher nicht geplanten Investitio­nen, wie die Erweiterun­g des Klinikums oder der Anmietung eines schon lange notwendige­n Frauenhaus­es, wissen wir nicht, auf welcher Grundlage eine Entscheidu­ng von solcher Tragweite zum jetzigen Zeitpunkt getroffen werden soll.“

Die SPD-Kreistagsf­raktion fragt zudem, ob ein Bau für über 100 Millionen Euro notwendig oder ob eine Erweiterun­g inklusive der Modernisie­rung von weiterhin genutzten, schon bestehende­n Bürofläche­n nicht auch kostengüns­tiger zu realisiere­n ist. In Hinblick auf die gestiegene (und voraussich­tlich noch weiter steigende) Kreisumlag­e, welche einige Gemeinden jetzt schon vor Probleme stelle, stelle sich die Frage, in welchem Umfang und wofür genau Steuergeld­er ausgegeben werden sollen: Nützlich und sparsam für einen sachdienli­chen Bau, der optisch auch ansprechen­d ist oder für einen vorrangig der Optik dienenden Bau, der erst nachrangig sachdienli­ch ist? Des Weiteren seien mobiles Arbeiten und Homeoffice nicht zu unterschät­zen und in der Planung zu berücksich­tigen.

„Wir möchten, wie auch schon im Antrag der SPD-Kreistagsf­raktion, noch einmal darauf hinweisen, dass aus unserer Sicht weiterhin die Notwendigk­eit der Zusammenle­gung der Außenstell­en besteht und wir einem Erweiterun­gsbau nicht grundsätzl­ich negativ gegenübers­tehen“, teilt die SPD mit. Allerdings könne die Kreistagsf­raktion nicht um jeden Preis hinter jenem Erweiterun­gsbau stehen. (AZ)

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