Zwei junge Muslime bedanken sich bei Wulff
Geplant hatten die beiden ZUStudenten ihre Wortmeldungen auf die Rede des Bundespräsidenten a.D., Christian Wulff, nicht. Mehmet Acikgöz, in der Türkei geboren und mittlerweile Deutscher, stand nach der Ansprache auf und bedankte sich bei Wulff für dessen Standhaftigkeit nach seinem berühmten Satz vom Islam, der zu Deutschland gehöre. Das habe ihn damals wie heute ermutigt, sagte der 22-jährige Wirtschaftsstudent. Er sei Deutscher und liebe dieses Land, dafür habe er Dank zollen wollen. Nach ihm meldete sich sein 20-jähriger Kommilitone Rohat Akcakaya, der kurdische Wurzeln hat und Internationale Beziehungen studiert. Wenn ein Politiker wie Wulff sich als Nichtbetroffener für eine solidarische Minderheitenpolitik starkmache, entfalte das eine immense Wirkung, viel stärker, als wenn sich ein muslimischer Politiker gegen Islamophobie und Rassismus einsetze. Bundeskanzlerin Merkel habe sich nach Wulffs Satz vom Islam, der zu Deutschland gehöre, damit schwergetan, sei dann aber in der Flüchtlingspolitik, die mehrheitlich Syrern zugute gekommen sei, standhaft geblieben. Im übrigen sei es für jemanden wie Wulff leichter, islamische Vertreter zu Reformen aufzurufen, weil er der Religion nicht ablehnend gegenüberstehe. Für Acikgöz und Ackaya entstehe in Deutschland eine neue Identität solcher Menschen wie sie, die zwischen zwei Kulturen stünden, sich aber als Deutsche fühlten. Mehmet Acikgöz hat es besonders gefreut, dass später eine Mitarbeiterin des israelischen Konsulats in München auf ihn zugekommen sei und ihn beglückwünscht habe. Gemessen am starken Beifall im Auditorium Maximum der ZU dachten viele so wie die Dame vom israelischen Konsulat. (pla.)