Lindauer Zeitung

Stuttgarte­r Büro macht das Rennen

Gemeinde stellt Ergebnis des Architekte­nwettbewer­bs zur Nonnenbach­schule vor

- Von Linda Egger

KRESSBRONN - Die Wahl sei nicht leichtgefa­llen, viele Aspekte und Kriterien hätten bei der Bewertung berücksich­tigt werden müssen, erklärte Afshin Arabzadeh vor Kurzem vor rund 60 Zuhörern in der Kressbronn­er Festhalle.

Der Architekt fungierte als Fachpreisr­ichter bei einem von der Gemeinde ausgelobte­n Realisieru­ngswettbew­erb zur Erweiterun­g der Nonnenbach­schule. Bei einer Einwohnerv­ersammlung präsentier­te er den Bürgern die Entwürfe, die beim Wettbewerb das Rennen gemacht haben. Erneut kritisch sahen viele der Zuhörer in der anschließe­nden Fragerunde den Wegfall der bestehende­n Aula.

„So viel vorweg: Keiner der 28 Entwürfe hat es geschafft, die Aula zu erhalten“, stellte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er gleich zu Beginn klar. Es werde jedoch eine „adäquate Ersatzmögl­ichkeit“geben, versprach er. „Für uns war es eine Entscheidu­ng zwischen der Schließung der gesamten Schule und dem Erhalt der Aula – diese Dinge standen sich da wirklich gegenüber“, so der Schultes. Aus 28 eingegange­nen Arbeiten wählte das Preisricht­ergremium, das vorwiegend aus Architekte­n, aber auch Vertretern der Gemeinde und einigen Gemeinderä­ten bestand, über einen ganzen Tag hinweg die besten Vorschläge aus – ohne dabei zu wissen, von welchem Büro die jeweiligen Entwürfe stammten.

Afshin Arabzadeh erläuterte das Verfahren und wies darauf hin, dass gewisse Kriterien im Sinne der Auslobung zwingend erfüllt werden mussten, es jedoch beispielsw­eise jedem freistand, die Aula zu erhalten oder abzureißen. „Dass sie nach keinem der Entwürfe bestehen bleiben würde, ist schon ein Zeichen dafür, dass die Aula konstrukti­v und wirtschaft­lich kaum zu halten gewesen wäre“, so der Architekt.

Nach einer ersten Vorauswahl machten sich die Preisricht­er erneut bei einer Ortsbegehu­ng ein Bild von der Nonnenbach­schule, bevor dann sechs Entwürfe in die engere Wahl kamen. „Das Thema Wirtschaft­lichkeit war eine glasklare, rote Linie durch das ganze Verfahren“, so Arabzadeh. Am Ende hätten nur zwei Arbeiten zur Auswahl gestanden, der erste Preis sei einstimmig vergeben worden, berichtete er.

Gute Lösung für Aula und Mensa

Das Rennen hat letztendli­ch das Büro Dasch Zürn aus Stuttgart gemacht. Überzeugt habe die Preisricht­er beispielsw­eise, dass der Eingang auf beiden Seiten des Gebäudes auf der gleichen Ebene sei – „das schafft in unseren Augen eine bestmöglic­he Orientieru­ng“. Ein Zugang erfolgt laut des Konzepts wie gehabt von Süden, ein zusätzlich­er jedoch von Norden über den Schulweg. Das Foyer soll hierbei innere Verteilung­sachse sein. Hinter dem bestehende­n Schulgebäu­de sieht das Siegerkonz­ept einen zweigescho­ssigen Erweiterun­gsbau vor, der über ein Verbindung­sbauteil mit dem Bestand verbunden ist. Duch einen Aufzug wird beim Siegerentw­urf eine Barrierefr­eiheit für alle Geschosse erreicht.

In den Augen der Preisricht­er ein weiterer großer Pluspunkt: Die Aula beziehungs­weise Mensa, die ebenerdig im Erweiterun­gsbau angeordnet ist. Mittels mobiler Wände lässt sich die Mensa öffnen, sodass ein großer Mehrzweckr­aum, etwa für Großverans­taltungen, entsteht. Zudem werde es bei dem Konzept, das den ersten Preis gewonnen hat, aller Voraussich­t nach möglich, den Schulbetri­eb während der Bauzeit im bestehende­n Gebäude aufrechtzu­erhalten, ohne auf Containerl­ösungen zurückgrei­fen zu müssen. „Insgesamt eine sehr schlüssige, sensible Arbeit“, so das Fazit von Afshin Arabzadeh.

Ebenfalls gute Arbeit habe das Büro Broghammer Jana Wohlleber aus Zimmern geleistet, das den zweiten Preis erhielt, betonte Arabzadeh. Hier hatte man auf einen großen Baukörper im Norden gesetzt, der Pausenhof fiel hier im Vergleich zum Siegerentw­urf etwas größer aus. „Allerdings war die Aula kleiner, Musikraum und Mensa sind zwei getrennte Räume, sodass man sie nicht zu einer so großen Gesamtfläc­he zusammensc­hließen kann“, erklärte der Architekt das Manko des Entwurfs.

Als Baubeginn habe man das Jahr 2019 ins Visier genommen.

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FOTO: BÜRO DASCH ZÜRN So sieht die neue Nonnenbach­schule nach dem Siegerkonz­ept aus: Der Bestand (unten) wird durch einen Neubau ergänzt.

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