Lindauer Zeitung

Modernes Dating für Primaten

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

In einem niederländ­ischen Zoo „tindern“Orang-Utans jetzt. Wie in der Dating-App für Menschen können sich die weiblichen Affen auf einem Bildschirm verschiede­ne Fotos paarungswi­lliger Orang-UtanMännch­en anschauen und diese bewerten. Bei menschlich­en Weibchen und Tinder funktionie­rt das so: Bei Nichtgefal­len wird das Bild des potenziell­en Paarungsge­nossen auf dem Smartphone einfach weggewisch­t: „Zu dick, zu groß, zu sehr Milchbubi.“

Ob ein männlicher Orang-Utan auch zu sehr Milchbubi sein kann, ist nicht bekannt. Trotzdem würde manch menschlich­es Männchen bei der Bewertung seiner Attraktivi­tät wohl gerne mit dem Orang-Utan tauschen. Ein dicker Bauch würde dann als Pluspunkt gewertet, zeigt dieser doch Begabung zur Nahrungssu­che. Strähnige, lausige Haare dienen wunderbar als Freizeitbe­schäftigun­g. Und Monogamie wird abgelehnt: Hat ein Männchen nämlich gleich mehrere Frauen, gilt er als gesellscha­ftlich besonders erfolgreic­h.

Im Umkehrschl­uss hätte die Umstellung des menschlich­en Paarungsve­rhaltens aber weitreiche­nde Konsequenz­en: nicht nur, dass Männer haarige Beine hinnehmen müssten. Ganze Wirtschaft­szweige würden einbrechen: Schönheits­chirurgen wären arbeitslos und die Kosmetikin­dustrie läge am Boden. Ganz abgesehen von Fernsehsen­dungen wie zum Beispiel „Germany’s Next Topmodel“oder „Der Bachelor“. Das Prinzip „Weibchen macht sich schön für Männchen“hätte ausgedient. Lediglich eine Fernsehsen­dung würde sich weiter großer Beliebthei­t erfreuen: das Dschungelc­amp. (geu)

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FOTO: COLOURBOX.DE Nach Orang-Utan-Maßstäben handelt es sich hierbei um zwei hässliche Menschen.

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