Lindauer Zeitung

Diakonie fordert Grundsiche­rung für Kinder

Vorschlag sieht monatliche Leistung in Höhe von bis zu 585 Euro vor

- Von Catherine Simon

NÜRNBERG (lby) - Im Kampf gegen Kinderarmu­t fordert die Diakonie in Bayern eine eigenständ­ige Grundsiche­rung für Kinder. Im Freistaat seien derzeit 140 000 Kinder von Armut betroffen, sagte Diakonie-Chef Michael Bammessel am Montag in Nürnberg. Dabei würden Kinder in einkommens­starken Familien stärker gefördert als Kinder in ärmeren Familien. Zur Abhilfe würde nach dem Vorschlag der Diakonie jedes Kind eine monatliche Grundsiche­rung erhalten – je nach Höhe des Familienei­nkommens.

Bei gut verdienend­en Eltern würden Kinder demnach einen Mindestbet­rag von etwa 300 Euro erhalten, in Familien ohne oder mit nur geringem Einkommen würden sie die volle Leistung in Höhe von 585 Euro bekommen. Diesem Betrag lägen das bestehende Existenzmi­nimum von 393 Euro und der Kindergeld­betrag von 192 Euro zugrunde.

Gutverdien­er profitiere­n stärker

„Wir meinen: Jedes Kind ist gleich viel wert. Es darf nicht sein, dass Kinder von Wohlhabend­en stärker gefördert werden als von Geringverd­ienern“, sagte Bammessel. Als Ursachen nannte er unter anderem steuerlich­e Freibeträg­e, von denen Gutverdien­er eher profitiert­en, sowie Verrechnun­gen bei Hartz IV und Kindergeld. Zudem sei die Höhe vieler Unterstütz­ungsleistu­ngen viel zu niedrig. Und viele Angebote würden von den Betroffene­n auch gar nicht in Anspruch genommen, weil die Regelungen einfach zu komplizier­t seien, sagte Bammessel. 40 Prozent der Berechtigt­en verzichtet­en etwa auf das sogenannte Bildungs- und Teilhabepa­ket, mit dem Kinder einen Zuschuss zum Schulbedar­f von 100 Euro bekommen.

Bei der Pflegerefo­rm kritisiert der evangelisc­he Sozialdach­verband mehrere „Anlaufschw­ierigkeite­n“, welche die Krankenkas­sen schnellstm­öglich beheben müssten. Bei der Umstellung der drei Pflegestuf­en auf die neuen fünf Pflegegrad­e zum Jahresanfa­ng wurde etwa den Heimen laut Diakonie zunächst ein höherer Pflegegrad der Bewohner mitgeteilt, als diese dann tatsächlic­h erhielten.

Die Heime kalkuliert­en jedoch mit den ursprüngli­ch festgestel­lten Pflegegrad­en. Somit gebe es nun – rechnerisc­h – zu viel Pflegepers­onal, das nicht finanziert werden könne.

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FOTO: DPA 140 000 Kinder in Bayern sind nach Angaben der Diakonie von Armut betroffen.

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