Südwest-Maschinenbauer trotzen bundesweitem Trend
Branche verzeichnet 2016 bundesweit ein Minus bei Aufträgen – Firmen in Baden-Württemberg legen zu
STUTTGART/MÜNCHEN (dpa) - Baden-Württembergs Maschinenbauer trotzen einem Abwärtstrend. Während die Branche in Deutschland im vergangenen Jahr ein Auftragsminus von zwei Prozent hinnehmen musste, verbuchten die Südwest-Firmen ein Plus von zwei Prozent. Das teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag mit. In Bayern gingen die Neuaufträge dagegen um drei Prozent zurück.
Die Branche sei im Südwesten stark bei Werkzeug- und Präzisionsmaschinen, die Autobranche frage die Produkte stark nach, sagte BadenWürttembergs VDMA-Chef Dietrich Birk. Mit 305 000 Beschäftigten zählt der Maschinenbau im Südwesten zu den wichtigsten Branchen.
Die Inlandsnachfrage trieb die Geschäfte der Südwest-Firmen den Angaben zufolge hoch, und zwar um sechs Prozent. Bestellungen aus dem Ausland legten nur um ein Prozent zu. Auf Bundesniveau war das Abschneiden hingegen mäßig, zum Jahresende brachen die Zahlen gar ein – minus 15 Prozent waren es im Dezember verglichen mit dem Vorjahresmonat. Der VDMA erklärte das mit politischen Unsicherheiten. Die US-Präsidentschaftswahl und die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, hätten die Kunden der exportorientierten Schlüsselindustrie verunsichert, „sodass sicher der eine oder andere Investor seine Aufträge geschoben hat“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.
Ein ganz anderes Bild gab es hingegen im Südwesten, im Dezember stiegen die Aufträge um satte 24 Prozent. Allerdings lässt sich aus solchen Monatswerten eines Landesverbandes nicht unbedingt die Lage in der Branche ableiten, da die Werte oft von einzelnen Großaufträgen nach oben gezogen werden. Im letzten Quartal 2016 lag das SüdwestPlus bei zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Baden-Württembergs VDMA-Chef Birk zeigte sich zwar zufrieden, er wies aber auf stärkere Schwankungen bei den Bestellungen hin. „Aus dem guten Jahresendspurt 2016 kann nicht geschlossen werden, dass es 2017 mit der gleichen Dynamik weitergeht.“
Nullwachstum in Bayern
Nach einem unerfreulichen Jahr 2016 erwarten Bayerns Maschinenbauer 2017 Nullwachstum. Die Neuaufträge gingen um drei Prozent zurück, wie der Landesverband Bayern berichtete. Auffällig war der Rückgang der Aufträge im Dezember mit einem Minus von 41 Prozent – Ursache war, dass Ende 2015 mehrere Großaufträge für Industrieanlagen an bayerische Unternehmen gegangen waren, die es Ende 2016 nicht gab. Für dieses Jahr werde ein gleichbleibender Auftragseingang erwartet, sagte VDMASprecher Elgar Straub.