Bei MWS in Friedrichshafen sind bis zu 60 Jobs in Gefahr
Geschäftsleitung plant deutlichen Arbeitsplatzabbau – Entscheidende Runde am Freitag
Geschäftsleitung plant deutlichen Arbeitsplatzabbau
FRIEDRICHSHAFEN - Die insolvente Gießerei MWS Friedrichshafen kommt um einen deutlichen Stellenabbau wohl nicht herum. Bei einer Informationsveranstaltung kündigte der neu eingesetzte Geschäftsführer Thomas Kleinhenz an, dass bis zu 60 Arbeitsplätze gestrichen werden könnten.
Wer in diesen Tagen bei der Gießerei MWS anruft und weiterverbunden wird, hört einen alten Song von den Scorpions, einen Titel, wie er nicht besser zur aktuellen Situation des Unternehmens passen könnte: „Wind of Change.“Dass sich einiges verändern wird, steht seit Freitagmorgen fest – vor allem, was die Zahl der Arbeitsplätze betrifft.
Sinkende Auslastung
Am Freitag informierte Geschäftsführer Thomas Kleinhenz die Belegschaft, dass bis zu 60 der insgesamt 320 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Kleinhenz – der den offiziellen Titel Chief Restructuring Officer (CRO) trägt – wurde im November von der Geschäftsleitung ins Boot geholt, um das Unternehmen durch die Insolvenz zu führen und fit zu machen für die Zukunft. Ohne Stellenabbau werde dies nicht möglich sein, weil die Auslastung der Gießerei durch den Wegfall einiger Großaufträge in den nächsten Monaten sinke, machte Kleinhenz deutlich. Besonders hart treffe das Unternehmen, dass Audi und Porsche weniger Trapezlenker in Friedrichshafen einkaufen. Derzeit laufe die Suche nach neuen Kunden. Bis sich ein höheres Auftragsvolumen in der Produktion beziehungsweise in Stückzahlen niederschlage, könne es jedoch zwei Jahre dauern.
Gabriele Süß-Köstler, die Vorsitzende des Betriebsrats, erklärte auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung, dass sie „nicht überrascht“gewesen sei von der Ansage des CRO. „Das steht schon länger im Raum. Wir haben damit gerechnet, dass er diese Zahlen bringt.“
Seit Bekanntgabe der Insolvenz verhandeln Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsleitung über ein Sanierungskonzept. Die MWS-Betriebsratschefin verrät, dass das Thema derzeit „etwas unterschiedlich“zwischen Arbeitnehmervertretern und Management diskutiert werde. „Wir lassen uns nicht auf große Diskussionen ein, wie viele Arbeitsplätze abgebaut werden. Für uns ist wichtig, dass es
Gabriele Süß-Köstler, Betriebsratschefin von MWS, über die vom Management in den Raum gestellte Zahl von Stellenstreichungen.
am Standort weitergeht“, sagt Gabriele Süß-Köstler. Zur angekündigten Zahl der Stellenstreichungen sagt sie: „Es werden sicher weniger als 60 werden.“Der Betriebsrat wolle dafür streiten, dass die Neuausrichtung möglichst sozialverträglich über die Bühne geht. Süß-Köstler macht sich aber keine Illusionen darüber, dass MWS ohne Kündigungen auskommen wird. „Da bin ich mir sicher. Wir müssen realistisch sein.“
Eine entscheidende Marke auf dem steinigen Weg der Restrukturierung wollen die verhandelnden Parteien am kommenden Freitag erreichen. „Wir erwarten intensive Gespräche und ich hoffe, dass wir weit kommen und uns annähern“, erklärt Gabriele Süß-Köstler.
„Es werden sicher weniger als 60 werden.“