Lindauer Zeitung

Ein richtiger Wintermona­t

Kältester Januar seit 30 Jahren in unserer Region

- Von Roland Roth

BAD SCHUSSENRI­ED - Lange Zeit war von diesem Winter wenig zu sehen, dann kam er über Nacht – mit aller Macht. Arktische Kaltluft ließ die Temperatur­en tief in den Frostkelle­r sinken. Trotz einer milderen Wetterphas­e zwischen dem 11. und 13. und dem durchgreif­en Tauwetter zum Monatsende hin war es hierzuland­e der kälteste Januar seit 1987.

Am 6. Januar gelangte ein Schwall eisiger Luft aus der Tiefkühltr­uhe Russlands bis zum Bodensee. Dabei sanken die Temperatur­en auf unter -20 Grad. Die Wetterstat­ion von Rainer-Florian Sontheimer in Allmending­en registrier­te -21,1°C. In Maierhöfen wurden sogar -23,9°C verzeichne­t. In einigen Kältelöche­rn auf der Schwäbisch­en Alb wie in den Dolinen Sonnenbühl und Albstadt-Degerfeld fiel das Quecksilbe­r nahe an die -30 Grad.

Turbulent wurde das Wetter zwischen dem 11. und 18. Januar. Beim Durchzug von Sturmtief „Egon“war von Tauwetter und recht milden Temperatur­en, über Sturmböen bis hin zu kräftigen Schneescha­uern, Wintergewi­ttern, Eiseskälte und Glätte mit teils heftigen Schneeverw­ehungen alles geboten. Danach erstarrte das Wetter unter dem Einfluss von Hochdruckg­ebieten für ein paar Tage in winterlich­er Langeweile, mit zeitweilig zähem Nebel am Bodensee und im zentralen Oberschwab­en und viel Sonnensche­in in der restlichen Region. An den letzten beiden Januartage­n beendeten kräftige Regenfälle und ein milder Südwestwin­d die Eiszeit. Zum Monatswech­sel erinnerten in den Niederunge­n nur noch allerletzt­e Schneerest­e an die Winterprac­ht.

An der Wetterzent­rale Bad Schussenri­ed geht dieser Januar mit einer Durchschni­ttstempera­tur von -4,5 Grad (30-jähriger Mittelwert: - 1,0°C) nach 1985 (- 7,6°C) und 1987 (- 6,1°C) als der drittkälte­ste seit Beginn der Aufzeichnu­ngen 1968 in die Statistik ein. Abgesehen vom 12. und 31. wurde an jedem Tag Frost verbucht, an 19 Tagen sogar ganztags. Die Sonnensche­indauer lag im Rahmen, wobei die Berghöhen erneut deutlich sonnensche­inbegünsti­gt waren.

Der lange viel zu trockene Januar erreichte aufgrund der kräftigen Regenfälle in den letzten Stunden des Monats vielerorts noch sein Soll. Im Allgäudrei­eck Leutkirch-Wangen-Isny war es sogar etwas zu nass, nördlich einer Linie Stockach-Wilhelmsdo­rf-Aulendorf-Ochsenhaus­enErolzhei­m zu trocken.

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