Islamische Gemeinschaft will nach Lindenberg
Milli Görüs sucht Räume im Westallgäu
LINDENBERG (pem) - Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) will sich in Lindenberg niederlassen. Sie ist auf der Suche nach Räumen vor allem für Jugendarbeit. Polizei und Stadt bestätigen dies. Dem Wunsch sind sie allerdings nicht nachgekommen. Die Gruppierung wird in Bayern vom Verfassungsschutz beobachtet.
Die Islamische Gemeinschaft ist Teil der Milli-Görüs-Bewegung. Sie geht auf Prof. Dr. Necmettin Erbakan zurück und gilt als Sammelbecken islamistischer Gruppen. Als Ziel hat der vor sechs Jahren verstorbene türkische Politiker die Einführung einer islamischen Staats- und Gesellschaftsordnung formuliert. Gewalt zur Erreichung der Ziele lehnt die Bewegung ab. Immer wieder vorgeworfen wird Teilen von Milli Görüs aber eine antisemitische und demokratiefeindliche Haltung. Letzteres ist auch der Grund, weshalb der Verfassungsschutz Milli Görüs beobachtet. Die Bestrebungen der Bewegung „richten sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und gegen den Gedanken der Völkerverständigung“, schreibt der bayerische Verfassungsschutz in seinem Jahresbericht 2015. Obwohl sich Teile der IGMG mittlerweile von den radikaleren Positionen absetzen, orientiert sich laut Verfassungsschutz nach wie vor ein beträchtlicher Teil der Anhänger an der islamistischen MilliGörüs-Ideologie.
Nach eigenen Angaben betreibt IGMG 323 Moscheen in Deutschland. Auch hier in der Region: In Kempten unterhält die Gemeinschaft eine Moschee, ebenso in Dornbirn. Der Kontakt nach Lindenberg kommt über Wangen zustande. Dort hat die IGMG vor einigen Jahren ein Haus in der Bregenzer Straße erworben. In dem Gebäude sind neben Gebets- und Vereinsräumen auch Wohnungen und ein Döner-Imbiss untergebracht. „Unauffällig“beschreiben Beobachter die Gruppierung dort. Die türkisch-islamische Gemeinde beteiligte sich in der Vergangenheit unter anderem am „Tag der offenen Moschee“und lud dabei zu einem Austausch ein.