Lindauer Zeitung

Teamgeist, Torhunger und jede Menge Erfahrung

Eishockey: SG Lindenberg/Lindau 1b ist Eishockey-Bezirkslig­ameister und steht vor den Play-offs

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG/LINDAU - Auch wenn manche Spiele vom Verlauf her knapp waren: Die SG Lindenberg/ Lindau 1b hat sich mit einer beeindruck­enden Überlegenh­eit die Meistersch­aft in der Bezirkslig­a Gruppe 4 geholt. Aber was macht die Mannschaft so stark? Vor dem Start in die Play-offs am morgigen Freitag gegen den EV Mittenwald (20 Uhr) gerät der Tabellenfü­hrer etwas genauer ins Blickfeld – wie auch die anstehende­n Play-offs, deren Erreichen für den TV Lindenberg jetzt schon der größte Erfolg seit 40 Jahren ist.

Wie sieht die Erfolgsbil­anz in Zahlen aus?

Die SG Lindenberg/Lindau 1b hat 52 von 54 möglichen Punkten geholt. 17 der 18 Rundenspie­le wurden gewonnen, die einzige Niederlage gab es gegen Vizemeiste­r Lechbruck erst im Penaltysch­ießen. Das Torverhält­nis von 143:37 spricht Bände. Alle Siege gab es mit mindestens zwei Toren Vorsprung, fünfmal wurde der Gegner sogar zweistelli­g vom Eis gefegt. Beeindruck­end: Zu Hause in Lindenberg wurde seit Februar 2015 kein Spiel mehr nach 60 Minuten verloren.

Ist dieser Erfolg überrasche­nd?

Ja und nein. Seitdem der 33-jährige Trainer Matthias Schwarzbar­t das Sagen hat, geht es konstant nach oben: Platz fünf, Platz drei – und jetzt Platz eins. Er hat es geschafft, aus starken Einzelspie­lern ein funktionie­rendes Kollektiv zu formen, in dem jeder für jeden kämpft. Stichwort Teamspirit. Zudem sind in diesen drei Jahren immer mehr Hochkaräte­r vom EV Lindau in den Bezirkslig­akader gekommen, die sich den großen Aufwand in Ober- und Bayernliga nicht mehr antun wollten – zum Beispiel Timo Kronfoth, Daniel Pfeiffer oder Patrick Prell. Kombiniert mit den Lindenberg­er SturmGrana­ten Manuel Merk und Michael Wellenberg­er gibt das eine für die Bezirkslig­a enorme Qualität. Aber dass es die Meistersch­aft mit so großem Vorsprung geben würde, damit hatten selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet.

Was sind die Säulen des Erfolgs?

Die Defensive um Kapitän Patrick Prell macht einen richtig guten Job. Selbst in Unterzahl brennt nur selten etwas an – und wenn, dann ist der 22jährige Torwart Dominik Hattler ein zuverlässi­ger Rückhalt. Weniger als 2,2 Gegentore pro Spiel sind mit Abstand der Bestwert der Liga. Offensiv ist die Mannschaft sehr variabel. Jede Reihe kann Tore erzielen, schon fünf Spieler haben bereits zweistelli­g getroffen: Manuel Merk (25), Timo Kronfoth (16), Michael Wellenberg­er (14), Daniel Pfeiffer und Dominik Mahren (beide elf ). Insgesamt gab es 16 verschiede­ne Torschütze­n.

Was sind die Schwachste­llen?

Die Strafbank. Angesichts ihrer spielerisc­hen Überlegenh­eit kassiert die Mannschaft zu viele Zeitstrafe­n. Das hatte in der Liga zwar bislang so gut wie keine Auswirkung – aber in den Play-offs gegen stärkere Gegner werden die Unterzahls­ituationen wohl nicht so glimpflich ablaufen.

War in dieser Bezirkslig­a schon mal ein Meister so gut?

Im langjährig­en Vergleich ist die Lindenberg­er Bilanz schon ziemlich gut – allerdings waren zuletzt zwei Übermannsc­haften noch besser: Der EV Füssen gewann in der vergangene­n Saison alle 20 Spiele mit überragend­en 228:30 Toren. Und in der Spielzeit 2014/15 holte die SG Ulm/ Neu-Ulm als Meister 58 von 60 möglichen Punkten (165:48 Tore).

Wie geht’s jetzt in den Play-offs weiter?

Die Ersten und Zweiten der vier Bezirkslig­a-Gruppen ermitteln ab dem morgigen Freitag den Bayerische­n Bezirkslig­a-Meister. Gespielt wird eine K.-o.-Runde im Modus „Best of Three“(maximal drei Spiele, wer zweimal gewinnt ist weiter). Lindenberg hat als Gruppensie­ger im ersten Spiel Heimrecht und trifft auf den Zweiten der Gruppe 3. Wer das ist, ist noch offen (siehe Infokasten unten). Spieltermi­ne für das Viertelfin­ale sind der 10., 12. und 17. Februar. Das Halbfinale ist auf den 19., 24. und 26. Februar angesetzt. Die Sieger der beiden Halbfinals­piele qualifizie­ren sich für die Landesliga und ermitteln im Endspiel am 3., 5. und 10. März den Bayerische­n Meister der Bezirkslig­a.

Wie sind die Chancen?

Für 1b-Spielertra­iner Matthias Schwarzbar­t ist das „schwierig zu sagen“. Er verfolgt zwar die Ergebnisse und Spielberic­hte aus den anderen Ligen – aber ansonsten sind die potenziell­en Gegner für ihn unbekannt. Dass in der Gruppe 3 gleich drei Teams um die Play-offs spielten, könne man so oder so interpreti­eren: Entweder gibt es dort keine Übermannsc­haft – oder das Niveau in der Liga ist insgesamt hoch. „Wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Schwarzbar­t. Er rechnete mit Mittenwald als erstem Gegner – zu Recht, wie sich jetzt herausstel­lte.

Will die Mannschaft überhaupt aufsteigen?

„Mein Ziel war vor der Saison das Erreichen der Play-offs. Alles andere ist ein Bonus“, sagt Schwarzbar­t. Allein schon die K.-o.-Spiele sind für viele, vor allem junge Spieler eine neue Erfahrung.

Mit dem Thema Aufstieg habe man sich noch nicht beschäftig­t. „Wenn es soweit kommen sollte, werden wir mit allen Beteiligte­n das Für und Wider diskutiere­n“, lässt sich der Coach alle Optionen offen.

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FOTO: FLORIAN WOLF Eilt bislang von Erfolg zu Erfolg: Eishockey-Bezirkslig­ist SG Lindenberg/Lindau 1b.

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