Lindauer Zeitung

Patient stirbt bei Brand in Rotkreuzkl­inik

Im Lindenberg­er Krankenhau­s bricht am späten Dienstagab­end Feuer aus.

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Die Fenstersch­eiben sind zerborsten, die Fassade ist rauchgesch­wärzt, das Zimmer im dritten Stock der Lindenberg­er Rotkreuzkl­inik ist für die Arbeit der Brandermit­tler gesperrt. In dem Westallgäu­er Krankenhau­s ist bei einem Brand am Dienstagab­end ein Patient ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden schwer verletzt. Die Klinik wurde evakuiert, noch in der Nacht konnten die Patienten aber in ihre Zimmer zurück. Laut Aussagen des Brandermit­tlers der Kripo Lindau ist ein Sachschade­n in Höhe von etwa 350 000 Euro entstanden. Nach wie vor unklar ist, warum das Feuer ausbrach.

Gegen 21.25 Uhr hatte die Brandmelde­anlage Alarm ausgelöst. Unmittelba­r danach bestätigte die Klinik einen Brand. Als die ersten Einsatzkrä­fte an der Klinik eintrafen, schlugen Flammen aus einem Zimmer im dritten Stock, schildert Einsatzlei­ter Marcus Schneider. Er befürchtet­e ein Überschlag­en der Flammen auf das darüber liegende Geschoss und forderte weitere Kräfte an. Vier Wehren mit 120 Feuewehrle­rn und drei Drehleiter­n rückten an. Dazu wurde ein Großaufgeb­ot an Notärzten, Rettungsas­sistenten und Helfern des BRK in die 11 000-Einwohner-Stadt beordert.

Als die ersten Feuerwehrl­er zu dem Zimmer eilten, war die ganze Station verraucht. „Dunkel, völlig verraucht, starke Hitze“, beschreibt Christoph Wipper die Lage in dem Zimmer. Er gehörte zum ersten Einsatztru­pp der Feuerwehr, der die Flammen in dem Zimmer bekämpften. Für einen Patient in dem Brandzimme­r kam jede Hilfe zu spät. Er starb. Sein Zimmernach­bar erlitt schwere Verletzung­en und wurde noch in der Nacht mit einem Rettungshu­bschrauber in ein Krankenhau­s nach München geflogen. Zu den Verletzten gehört auch ein Feuerwehrm­ann. Er half, den Schwerverl­etzten aus dem brennenden Zimmer zu retten.

Station war voll belegt

Zum Zeitpunkt des Brands war die Station mit 30 Betten voll belegt. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr hatten Mitarbeite­r der Klinik einen Teil der Patienten aus den Zimmern geholt und in einen sicheren Bereich gebracht. Für solche Fälle hat die Klinik Rettungsha­uben, die vor Rauch schützen. Dann kümmerte sich die Feuerwehr um die Rettung der Menschen. „Die Patienten waren teils nicht gehfähig“, schildert der Schneider die Lage. Er bezeichnet die Räumung als „reibungslo­s“. In kurzer Zeit brachten die Feuerwehrl­er den Brand von innen und von außen über eine Drehleiter unter Kontrolle. Das Zimmer brannte aber aus. Wegen der anfangs unklaren Lage ließen Klinik- und Einsatzlei­tung das Krankenhau­s nach einem Alarmplan evakuieren. Mehr als 130 Patienten wurden in den Vortragssa­al der angegliede­rten Krankenpfl­egerschule gebracht. Die beiden Gebäude sind durch einen Gang verbunden. „Mitarbeite­r und Patienten haben besonnen reagiert“, sagt Verwaltung­sdirektor Marco Clobes. Teils halfen sich die Patienten gegenseiti­g.

Noch während der laufenden Evakuierun­g brachten die Einsatzkrä­fte die Lage unter Kontrolle. Die Klinik setzte die Evakuierun­g aber fort. „Wir wollten die Patienten geordnet aus den Zimmern bringen und geordnet wieder zurück“(Clobes). Gegen 2.30 Uhr waren nach Angaben der Klinik alle Patienten wieder in den Zimmern. Seit gestern Vormittag ist das Krankenhau­s laut Clobes wieder „voll arbeitsfäh­ig“. Weder Operations­säle noch Behandlung­szimmer seien betroffen, sagt der Verwaltung­sleiter. Die Station 5, in der das Brandzimme­r liegt, wird derzeit aber nicht belegt.

Die Ursache des Feuers war gestern unklar, ebenso, warum sich die Flammen unbemerkt ausbreiten konnten. Die Kriminalpo­lizei hat einen Gutachter des Landeskrim­inalamts hinzugezog­en. Mit einem Ergebnis des Brandgutac­htens und weiterer Ermittlung­en kann laut Polizei erst in den kommenden Wochen gerechnet werden.

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FOTO: PEM
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FOTO: PETER MITTERMEIE­R Zu dem Brand in der Rotkreuzkl­inik in Lindenberg sind vier Wehren mit 120 Feuewehrle­rn und drei Drehleiter­n angerückt.

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