Patient stirbt bei Brand in Rotkreuzklinik
Im Lindenberger Krankenhaus bricht am späten Dienstagabend Feuer aus.
LINDENBERG - Die Fensterscheiben sind zerborsten, die Fassade ist rauchgeschwärzt, das Zimmer im dritten Stock der Lindenberger Rotkreuzklinik ist für die Arbeit der Brandermittler gesperrt. In dem Westallgäuer Krankenhaus ist bei einem Brand am Dienstagabend ein Patient ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden schwer verletzt. Die Klinik wurde evakuiert, noch in der Nacht konnten die Patienten aber in ihre Zimmer zurück. Laut Aussagen des Brandermittlers der Kripo Lindau ist ein Sachschaden in Höhe von etwa 350 000 Euro entstanden. Nach wie vor unklar ist, warum das Feuer ausbrach.
Gegen 21.25 Uhr hatte die Brandmeldeanlage Alarm ausgelöst. Unmittelbar danach bestätigte die Klinik einen Brand. Als die ersten Einsatzkräfte an der Klinik eintrafen, schlugen Flammen aus einem Zimmer im dritten Stock, schildert Einsatzleiter Marcus Schneider. Er befürchtete ein Überschlagen der Flammen auf das darüber liegende Geschoss und forderte weitere Kräfte an. Vier Wehren mit 120 Feuewehrlern und drei Drehleitern rückten an. Dazu wurde ein Großaufgebot an Notärzten, Rettungsassistenten und Helfern des BRK in die 11 000-Einwohner-Stadt beordert.
Als die ersten Feuerwehrler zu dem Zimmer eilten, war die ganze Station verraucht. „Dunkel, völlig verraucht, starke Hitze“, beschreibt Christoph Wipper die Lage in dem Zimmer. Er gehörte zum ersten Einsatztrupp der Feuerwehr, der die Flammen in dem Zimmer bekämpften. Für einen Patient in dem Brandzimmer kam jede Hilfe zu spät. Er starb. Sein Zimmernachbar erlitt schwere Verletzungen und wurde noch in der Nacht mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach München geflogen. Zu den Verletzten gehört auch ein Feuerwehrmann. Er half, den Schwerverletzten aus dem brennenden Zimmer zu retten.
Station war voll belegt
Zum Zeitpunkt des Brands war die Station mit 30 Betten voll belegt. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr hatten Mitarbeiter der Klinik einen Teil der Patienten aus den Zimmern geholt und in einen sicheren Bereich gebracht. Für solche Fälle hat die Klinik Rettungshauben, die vor Rauch schützen. Dann kümmerte sich die Feuerwehr um die Rettung der Menschen. „Die Patienten waren teils nicht gehfähig“, schildert der Schneider die Lage. Er bezeichnet die Räumung als „reibungslos“. In kurzer Zeit brachten die Feuerwehrler den Brand von innen und von außen über eine Drehleiter unter Kontrolle. Das Zimmer brannte aber aus. Wegen der anfangs unklaren Lage ließen Klinik- und Einsatzleitung das Krankenhaus nach einem Alarmplan evakuieren. Mehr als 130 Patienten wurden in den Vortragssaal der angegliederten Krankenpflegerschule gebracht. Die beiden Gebäude sind durch einen Gang verbunden. „Mitarbeiter und Patienten haben besonnen reagiert“, sagt Verwaltungsdirektor Marco Clobes. Teils halfen sich die Patienten gegenseitig.
Noch während der laufenden Evakuierung brachten die Einsatzkräfte die Lage unter Kontrolle. Die Klinik setzte die Evakuierung aber fort. „Wir wollten die Patienten geordnet aus den Zimmern bringen und geordnet wieder zurück“(Clobes). Gegen 2.30 Uhr waren nach Angaben der Klinik alle Patienten wieder in den Zimmern. Seit gestern Vormittag ist das Krankenhaus laut Clobes wieder „voll arbeitsfähig“. Weder Operationssäle noch Behandlungszimmer seien betroffen, sagt der Verwaltungsleiter. Die Station 5, in der das Brandzimmer liegt, wird derzeit aber nicht belegt.
Die Ursache des Feuers war gestern unklar, ebenso, warum sich die Flammen unbemerkt ausbreiten konnten. Die Kriminalpolizei hat einen Gutachter des Landeskriminalamts hinzugezogen. Mit einem Ergebnis des Brandgutachtens und weiterer Ermittlungen kann laut Polizei erst in den kommenden Wochen gerechnet werden.