Umweltprojekt soll Iller aufwerten
Bayerns Umweltministerin startet Pilotprojekt
LEGAU (lz) - Ein Renaturierungsprojekt an der Iller soll Fischen und Kleinstlebewesen einen besseren Lebensraum bieten. Ein entsprechendes Pilotprojekt hat Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf am Mittwoch in Legau (Landkreis Unterallgäu) gestartet. Das auf drei Jahre angelegte Projekt kostet 1,8 Millionen Euro. Unter anderem wird an verschiedenen Stellen Kies ins Flussbett geleitet. Das soll der Artenvielfalt dienen.
LEGAU - Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) lobt ein neues Renaturierungsprojekt an der Iller als „Pilotprojekt“mit europaweitem Vorbildcharakter. Am Mittwoch war sie hierzu im Unterallgäuer Markt Legau. In einem Flussabschnitt soll dort erprobt werden, ob unter anderem durch das Einbringen von Kies die Gewässerstruktur verbessert werden kann. Es geht darum, bessere Lebensräume für Fische und Kleinstlebewesen zu schaffen.
Scharfs Besuch dient als Auftakt für das Projekt. Sie durfte den symbolischen ersten Spatenstich machen. Durch die Unterstützung solcher Projekte zeige die Staatsregierung, dass ihr „lebendige Flüsse“ein Anliegen seien. Speziell Ökoverbände hatten immer wieder die weitgehende Verbauung der Iller durch Kraftwerkseinrichtungen beklagt. Das jetzige Unterfangen könnte die Proteste dämpfen. Drei Jahre sind angesetzt, um Ergebnisse zu bekommen.
Das Projekt kostet rund 1,8 Millionen Euro. 60 Prozent davon trägt die EU. Der offizielle Name für die Maßnahmen lautet ISOBEL. Dies steht für „Integrated Solutions for Bed Load management“und bedeutet so viel wie zielgerichtetes Geschiebemanagement. Die Idee dazu geht auf folgenden Sachverhalt zurück: Durch die verschiedenen Stauwerke der Kraftwerke wird der natürliche Transport von Kies und Steinen im Flussbett gestoppt. Prinzipiell dienen jedoch beispielsweise Kiesbänke der Artenvielfalt. Da sie aber wegen der Flussverbauungen nicht mehr natürlich entstehen, möchte man nun nachhelfen.
Hinter dem Projekt stehen die Bayerischen Elektrizitätswerke, die Uni Augsburg, das Aueninstitut Neuburg und der Fischereiverband Schwaben. Geplant ist, 6000 Kubikmeter Kies sowie 3000 Kubikmeter Gestein in die Iller einzubringen. Dies soll bei den Staustufen Altusried, Fluhmühle, Legau und Maria Steinbach geschehen. Verschiedene Varianten der Einbringung sind geplant: eher in der Flussmitte, eher am Rand. Zudem wird es Ufererweiterungen geben. ISOBEL ist Teil der bayerischen Illerstrategie 2020, die diverse Renaturierungsvorhaben entlang des Flusslaufs umfasst.
Als Vertreter der Energiewirtschaft war Norbert Schürmann bei der Auftaktveranstaltung anwesend. Er sitzt im Vorstand der Lechwerke, zu denen wiederum die Bayerischen Elektrizitätswerke gehören. Schürmann bezeichnet das Pilotprojekt als Maßnahme, die „Ökologie und Ökonomie in Einklang bringt“. Sie sei ein Beispiel für „die nachhaltige Nutzung der Wasserkraft“. Schürmann geht von einer wesentlichen „Verbesserung des Fischbestandes“aus.