Schulze führt Grüne im Landtag
Katharina Schulze führt jetzt gemeinsam mit Ludwig Hartmann die Grünen im Landtag
MÜNCHEN (lby) - Katharina Schulze ist neue Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag. Die 31-Jährige wurde in der Fraktionssitzung am Mittwoch zur Nachfolgerin von Margarete Bause gewählt, die im Herbst für den Bundestag kandidiert und ihr Amt deshalb abgegeben hat. Schulze, die die einzige Kandidatin war, erhielt 15 Stimmen, drei ihrer Fraktionskollegen stimmten gegen sie. Co-Fraktionsvorsitzender bleibt Ludwig Hartmann.
MÜNCHEN (lby) - Sogar der Innenminister findet lobende Worte. „Ich habe durchaus Respekt vor der Arbeit, die Frau Schulze hier im Landtag leistet“, sagt CSU-Mann Joachim Herrmann über die Grünen-Politikerin Katharina Schulze. Sie sei eine Kollegin, mit der man kontrovers diskutieren könne, die engagiert an Debatten teilnehme – auch wenn Schulze „vielleicht manchmal übers Ziel hinausschießt“. Immerhin aber habe sie – anders als andere Grüne – ein Interesse für das Thema Innere Sicherheit, einen „Anfang von Aufgeschlossenheit“.
2013 erst war Schulze in den Landtag eingezogen, sitzt seither im Innenausschuss. An diesem Mittwoch ist die erst 31 Jahre alte Grünen-Politikerin einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter emporgestiegen: Sie wurde, als Nachfolgerin für Margarete Bause, die im Herbst für den Bundestag kandidiert, zur neuen Fraktionschefin der Grünen im Landtag an der Seite von Ludwig Hartmann gewählt. Schulze, die die einzige Kandidatin war, erhielt in der Fraktionssitzung 15 Stimmen, drei ihrer Kollegen stimmten gegen sie.
Für Bürgerrechte und Klimaschutz
Spekulationen, sie strebe eine schwarz-grüne Koalition in Bayern an, weist Schulze zurück. Keine Koalitionsdiskussionen, als Grüne so stark wie möglich werden, das ist ihre Linie. Sie nehme das Wahlergebnis als Auftrag, die politischen Ziele der Grünen auch in ihrer neuen Position ganz klar weiterzuverfolgen, sagt Schulze unmittelbar nach ihrer Wahl – und macht klar, wofür sie weiter kämpfen will: gegen Hass und Rassismus, für Klimaschutz, Bürgerrechte und den Zusammenhalt der Gesellschaft.
2009 wurde Schulze zunächst Vorsitzende der Grünen Jugend München, von 2010 bis 2015 war sie Vorsitzende des Stadtverbands. Zudem hat sie sich als Kämpferin gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen und gegen die Münchner Olympia-Bewerbung einen Namen gemacht. Der Bürgerentscheid in der Landeshauptstadt, mit dem die Startbahn auf Eis gelegt wurde, war von ihr mit initiiert worden.
Der Kampf gegen rechts war schon immer eines ihrer wichtigsten Themen. Auch deshalb wurde sie 2013 innenpolitische Sprecherin – auch wenn sie sich das Thema Polizei erst habe erarbeiten müssen, erzählt sie. Dennoch: Es vergeht quasi keine Innenausschuss-Sitzung mit dem Innenminister, in der Schulze Herrmann nicht mit vielen, vielen Fragen piesacken würde. Mancher altgediente CSU-Mann verdreht da gerne mal die Augen.
Parteifreunde halten ihr vor, manchmal zu viel zu schnell zu wollen. Und tatsächlich gibt Schulze zu: „Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch.“Das sei manchmal gut, manchmal aber auch „nicht so super“.