Oberstdorfer Rat erwägt Neubau der Therme
Noch kein endgültiges Ja zu Millionenprojekt
OBERSTDORF - Eine Saunalandschaft mit Panoramaterrasse und „Infinity-Pool“im dritten Stock. Schwimm-, Kinder- und Therapiebecken, Wellness- und Therapiebereich sowie ein gastronomisches Lounge-Konzept – so könnte die Zukunft der Oberstdorf-Therme aussehen. Vorausgesetzt das 46 Jahre alte Bad im Ortskern wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Im Rat der Oberallgäuer Marktgemeinde ist am Dienstagabend eine Machbarkeitsstudie und ein Konzept für einen Neubau vorgestellt worden. Es sieht ein viergeschossiges Gebäude am bisherigen Standort vor. Die Mitglieder des Gemeinderates brachten einstimmig die notwendigen Projektschritte auf den Weg – ohne eine finale Entscheidung über die Umsetzung des 30 Millionen Euro teuren Projektes zu treffen.
Grundlage des jetzt vorgestellten „Masterplans“war eine Marktstudie, bei der Gäste vor allem den Ausblick in die Berge gelobt und ausreichend Parkplätze gefordert hatten. Oberstdorfs touristische Ausrichtung wurde in die Untersuchung ebenso einbezogen wie die Problematik des engen Grundstücks. „Die große Herausforderung ist, wie man auf diesem Grundstück die Anforderungen vernünftig unterbringt“, sagte Detlef Jarosch vom Unternehmen „Project M“. Deswegen empfehle man eine mehrgeschossige Variante. Dies habe zudem den Vorteil, dass man ein Dachgeschoss mit „LoftCharakter“und Panoramablick in die Oberstdorfer Berge schaffen könne.
Für die Besucher ist ein zweistöckiges Parkdeck mit 150 Stellplätzen vorgesehen. Derzeit gibt es nur etwa 60 Parkmöglichkeiten. Wie die neue Therme aussehen soll, steht noch nicht fest, es ist noch ein Architektenwettbewerb geplant.
Die Kosten für das Projekt würden bei 30 Millionen Euro liegen, rechnete Projektplaner Jarosch vor – inklusive Abriss und Neubau eines Parkdecks. Fördermöglichkeiten seien zwar bereits mit der Regierung von Schwaben ausgelotet worden, die genaue Höhe steht aber noch nicht fest, erklärte Bürgermeister Laurent Mies (FW). „Wir haben die Chance, ein Alleinstellungsmerkmal mit einem Mehrwert für Oberstdorf zu entwickeln.“Einstimmig brachten die Mitglieder die Bauleitplanung und ein Interessenbekundungsverfahren auf den Weg, das die Voraussetzung für eine notwendige Förderung ist. Kritische Fragen gab es von den Ratsmitgliedern vor allem zu den hohen Kosten und den Auswirkungen auf die Verkehrssituation im Ort.
Durch das Projekt könnte das Bad vor allem für Touristen deutlich attraktiver werden, erklärte Projektplaner Jarosch. Derzeit werde das Bad zu 80 Prozent von Menschen aus der Region genutzt. Das Ziel sei es, den Gästeanteil auf 50 Prozent und damit die Besucherzahlen von derzeit 96 000 Besuchern in fünf Jahren auf etwa 150 000 Besucher zu steigern.