Von der Schauspielerin zur Drehbuchautorin
Die 18-jährige Sigmarszellerin Christina Vögel schrieb heuer den Text für den Kreuzweg der Jugend
Sigmarszellerin schrieb Text für Kreuzweg der Jugend
SIGMARSZELL (andy) - Normalerweise schreibt Pfarrer Franz Walden die Texte für den Kreuzweg der Jugend selbst. Doch heuer übertrug er der 18-jährigen Sigmarszellerin Christina Vögel diese Aufgabe.
Die Aufführung organisiert Walden bereits seit 2006. Damals leitete er noch die Pfarreiengemeinschaft Nordendorf (Landkreis Augsburg). Kinder und Jugendliche stellen dabei Szenen aus dem Leben Jesu dar. Der Schwerpunkt liegt auf den Stationen zwischen der Verurteilung Jesu und seinem Begräbnis.
Nach Waldens Wechsel nach Weißensberg im September 2015 wurde der Kreuzweg der Jugend 2016 von den beiden Pfarreiengemeinschaften Weißensberg und Nordendorf gemeinsam aufgeführt. Vögel war auch dabei, allerdings als Schauspielerin. Sie übernahm die Rolle einer Reporterin und war damit die Verbindung zwischen damals und der heutigen Lebenswelt. Der rote Faden der Aufführung war nämlich, zu überprüfen, was aus den damaligen Predigten Jesu heute umgesetzt wird.
Auch Vögel will mit ihrem Text für den diesjährigen Kreuzweg an einigen Punkten eine Verbindung zur Gegenwart herstellen. So thematisiere sie beispielsweise das Postfaktische, verrät die 18-Jährige. Sie sagt aber auch: „Es ist heikel, so etwas zu modernisieren, weil ein Wiedererkennungswert da sein soll.“
Heuer soll die Geschichte über die Passion Christi hinausgehen
Vögel will in ihrer Geschichte über die Passion Christi hinausgehen. Die Jünger ließen in ihrer Version das Leben Jesu vom Besuch der Heiligen Drei Könige bis zum Pfingstereignis Revue passieren, sagt die 18-Jährige. In den Sommerferien habe sie angefangen, erste Ideen zu sammeln. Nach Weihnachten sei sie in die Schreibarbeit gegangen. Es habe viel Zeit beansprucht. Sie sagt: „Man denkt ständig darüber nach.“
Christina Vögel gefällt die Begeisterung aller Beteiligten
Doch das ist für sie aber kein Problem. Ihr gefällt mit wie viel Begeisterung alle Mitwirkenden dabei sind. Sie verrät, dass sie im vergangenen Jahr etwas zögerlich zusagte, denn das Schauspielern liege ihr eigentlich nicht. „Ich habe nur mitgemacht, weil ich nicht von Vornherein Nein sagen wollte“, so Vögel. Dann habe sie die Leute aus Nordendorf kennengelernt, die mit so großer Begeisterung davon erzählten, dass sie schnell vollständig überzeugt war.
Schon damals bot ihr Walden an, am Text mitzuarbeiten, denn Vögel schreibt gerne. Die Schülerin des Bodensee-Gymnasiums besucht einen Journalismuskurs und möchte später vielleicht bei einer Zeitung arbeiten. Außerdem liest sie viel. Sie macht bei einem Büchertreff in Wangen mit, dessen Mitglieder Vorabexemplare von Neuerscheinungen bekommen, lesen und eine Rezension schreiben. Vögel sagt: „So wissen die Buchhändler, was sie für die Jugendabteilung einkaufen sollen.“
Vor einem Jahr habe sie sich allerdings das Texten nicht zugetraut, berichtet Vögel. Und auch dieses Mal musste ihr Pfarrer Walden einen kleinen Stoß geben. Bei einem Nachtreffen verkündete er nämlich einfach, dass Vögel nächstes Mal den Text übernehmen werde. „Da konnte ich nicht einfach Nein sagen“, sagt die Sigmarszellerin. Bereut hat sie das nicht: „Es war eine Herausforderung, aber auch eine Bereicherung“.
Ihren Text hat sie inzwischen beim Walden abgeliefert. Er sei das Grundgerüst, der Pfarrer übernehme nun die genaue Ausarbeitung, erzählt sie. Ob Vögel, die seit neun Jahren Ministrantin ist und eine Jugendgruppe in der Pfarreiengemeinschaft leitet, auch wieder eine Rolle in der Aufführung übernimmt, weiß sie noch nicht: „Ich habe mich noch nicht entschieden, aber ich glaube, ich finde es komisch, meinen eigenen Text zu sprechen.“Vielleicht übernehme sie eine kleine Rolle, so Vögele.