Bäume sollen im Sommer gefällt werden
Verwaltung will im Stadtrat kommende Woche über das weitere Vorgehen im Eichwald berichten
LINDAU (dik) - Bereits im Stadtrat am kommenden Mittwoch will die Stadtverwaltung möglichst eine Lösung für die Bäume im Eichwald präsentieren. Das berichtete Kay Koschka von der Stadtplanung am Dienstagabend im Bau- und Umweltausschuss. Klar ist: „Wir werden im Februar keine Bäume fällen.“
Nach der Aufregung unter Naturschützern und Stadträten zu Wochenbeginn, weil die Stadtverwaltung im Eichwald 21 Bäume fällen wollte, die im Baufeld der geplanten Therme stehen, berichtete Koschka den Stadträten im Ausschuss umfassend. Wie berichtet, hat das Landratsamt den entsprechenden Antrag auf Fällen im Landschaftsschutzgebiet abgelehnt, weil für das umstrittene Vorhaben noch keine Baugenehmigung vorliegt. Laut Koschka gibt es noch nicht einmal einen offiziellen Bauantrag.
„Bis jetzt ist kein einziger Baum gefällt worden“, trat Koschka anderslautenden Gerüchten entgegen. Außerdem habe die Stadt niemals vorgehabt, rechtswidrig ohne Genehmigung zu fällen. Richtig sei aber, dass man für den Bau der Therme 21 Bäume fällen müsse, zusätzlich sollen neun Eichen auf dem Gelände versetzt und neu angepflanzt werden.
Ein Großteil der betroffenen Bäume ist dabei laut Verwaltung nicht im besten Zustand, wie der Baumzustandsbericht der Garten- und Tiefbaubetriebe vom April 2016 vermerkt. Fachleute stufen 15 nur in Vitalitätsstufe 3 ein, das heißt, sie seien stark bis sehr stark gefährdet. Ein Baum hat demnach nur Vitalitätsstufe 4, ist also sehr stark beschädigt bis absterbend/tot. Die Vitalität von Bäumen wird in fünf Stufen von 0 (gesund bis leicht geschädigt) bis 4 (sehr stark geschädigt bis absterbend/tot) eingeteilt.
Koschka berichtete von einer ausführlichen Artenschutzplanung, für die es am 9. Februar einen Ortstermin gegeben hat. Daraufhin habe man die Fällaktion beim Landratsamt beantragt und am Dienstag mündlich die Ablehnung erhalten.
Nach Gesprächen mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt hofft Koschka nun auf eine Sondergenehmigung, so dass Lindau die Bäume auch außerhalb der eigentlich im Naturschutzgesetz vorgesehenen Fällzeit umsägen darf. Allerdings sind dafür einige Voraussetzungen zu erfüllen, damit im Sommer keine nistenden Vögel oder Fledermäuse betroffen werden. So müssen Fachleute alle Nisthöhlen verschließen und zugleich in der Umgebung sichere Ersatznistkästen aufhängen. Die Gespräche laufen, und Koschka will bereits im Stadtrat am kommenden Mittwoch einen Bericht abliefern.
Oberbürgermeister Gerhard Ecker hofft, dass es bei der Therme nicht zu „unnötigen Verzögerungen“kommt. Denn die würden für die Stadt voraussichtlich sehr teuer. So haben Verzögerungen zuletzt auch die Kosten für die Bauvorhaben Inselhalle und Unterführung Langenweg in die Höhe getrieben.