Lindauer Zeitung

SPD will schnell zurück zum G 9

Bildungsmi­nister Spaenle (CDU) beharrt dagegen auf Start zum Schuljahr 2018/2019

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Nach dem Willen der SPD im bayerische­n Landtag soll schon vom Schuljahr 2017/2018 an die gymnasiale Schulzeit generell wieder neun Jahre betragen. Es sei daher höchste Zeit, dafür die Weichen zu stellen, forderte der Bildungsex­perte der SPD-Landtagsfr­aktion Martin Güll am Freitag in München. Bildungsmi­nister Ludwig Spaenle (CSU) will dagegen am Zeitplan für die Weiterentw­icklung des Gymnasiums festhalten. „Neuregelun­gen sollen ab dem Schuljahr 2018/2019 umgesetzt werden können“, so Spaenle.

Für Güll ist es keine Frage mehr, dass nur die Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium am Ende des von der Staatsregi­erung in Gang gesetzten „Dialogproz­esses“stehen kann. Jetzt bestehe die Chance zu einem „Schulfried­ensvertrag“, der für längere Zeit Ruhe ins Gymnasium bringe. „Ich will keine Dringlichk­eitsanträg­e mehr schreiben“, so der SPDPolitik­er.

Wenn schon alles in diese Richtung laufe, dann müssten „sofort“Grundsatze­ntscheidun­gen getroffen werden, damit Schulen und Eltern wüssten, was bevorstehe, forderte Güll. Dabei gebe es noch viele ungeklärte Fragen etwa die, welche der unteren Jahrgänge, die derzeit am Gymnasium sind, ins G 9 mitgenomme­n werden und was mit dem Jahrgang 2017/18 passiert. Geklärt sei bisher nur, dass die beiden Jahrgänge der „Mittelstuf­e plus“wie gehabt weiterlauf­en werden.

Die rasche Einführung des G 9 schon zum nächsten Schuljahr sei möglich, weil sich für den Lehrplan der fünften Klasse nichts ändern werde, erläuterte Güll. Deshalb habe man noch genügend Zeit, die inhaltlich­en und organisato­rischen Weichen für das G 9 neu zu stellen. So müssten zum Beispiel rechtzeiti­g die zusätzlich erforderli­chen Lehrer eingestell­t werden.

Güll gab dem Vorsitzend­en des bayerische­n Städtetags Ulrich Maly (SPD), recht, der tags zuvor bezweifelt hatte, dass der Lehrplan des G 8 wirklich „entschlack­t“worden sei. „Ich glaube nicht, dass wir für das G 9 neue Inhalte brauchen“, sagte Güll. Mehr Zeit müsse aber für das Vertiefen, für Sozial- und Medienkund­e und Projekte sein.

Bildungsmi­nister Spaenle betonte, Güll habe offenbar den im Juli 2016 beschlosse­nen Zeitplan und die vielfältig­en Gespräche nicht zur Kenntnis genommen. In Bildungsun­d Wissenscha­ftsfragen gehe für ihn „Qualität vor Geschwindi­gkeit“.

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FOTO: OH Der SPD-Politiker Martin Güll möchte, dass schon vom Schuljahr 2017/2018 an die gymnasiale Schulzeit generell wieder neun Jahre beträgt.

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