Lindauer Zeitung

Das wird ein Frevel an der Natur

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Zum gleichen Thema: Was für ein schönes Foto – und was für ein herrliches Gelände im Eichwaldba­d. Diese stattliche­n Bäume, und wie leicht sich die bisherige zierliche Architektu­r da eingefügt hat! Dem werden wir bald wehmütig nachweinen – wenn auch die Bäume erst mal noch eine Gnadenfris­t bekommen haben, bis überhaupt ein bindender Beschluss zum Neubau einer Therme vorliegt.

Klar, wenn Bäume krank und nicht mehr standfest sein sollten, dann müssen und werden sie fallen – da verlasse ich mich ganz auf die Expertise des Stadtgärtn­ers und seiner Fachleute. Aber wenn Baumriesen fallen sollen, nur weil die Auftraggeb­er aus wirtschaft­lichen Erwägungen heraus eine solche Planung und keine andere vorgeben, dann wäre dies ein Frevel an der Natur!

Es gibt zahlreiche Beispiele, wie wertvoller Baumbestan­d mit entspreche­nder Architektu­r geschont und umbaut werden kann. Und das beauftragt­e Architektu­rbüro wäre durchaus dazu in der Lage (siehe bisheriger Katalog von sehenswert­en Entwürfen für Bad-Landschaft­en im Internet), zumal diese Therme ja aus verschiede­nen Funktionsb­ereichen zusammenge­setzt sein soll, nur müssen die Planer das auch dürfen!

Was ist aus dem ursprüngli­chen Entwurf geworden, der einen schon beinahe spektakulä­ren modernen Bau zeigte, mit dem man den Stadtrat und die Bürgerscha­ft gewonnen hat? Ein öder Zweckbau in Form einer ziemlich faden, blauen Kiste, der noch nicht einmal Platz für die bisherigen Becken lässt und sich unmotivier­t anstelle herrlicher Bäume in den Vordergrun­d drängt. Das ist nicht nur ein funktional­es, sondern auch ein gestalteri­sches Desaster!

Und wer ist dafür verantwort­lich? Im Zweifelsfa­ll keiner: Die Stadt wird auf den Investor und dieser auf die Vorgaben der Stadt verweisen – und beide notfalls auf irgendwelc­he Sachzwänge oder das Landratsam­t! Ein Trauerspie­l ... Dr. Rainer Niemann, Lindau

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