Lindauer Zeitung

Eine Gulaschsup­pe zum Dessert – Schmeckt uns der Brunch?

- C.hartard@schwaebisc­he.de s.haefele@schwaebisc­he.de

Datteln im Speckmante­l, Parmaschin­ken auf Melone, Pancakes mit Ahornsirup und Beeren oder darf es etwas AvocadoRüh­rei sein? Die Liste ließe sich seitenweis­e fortführen. Zugegeben, nach einem ausgiebige­n Brunch sitzt der Hosenbund schon mal enger, aber ich bereue nichts, habe ich nie und werde ich auch diesen Sonntag nicht. Denn mal ehrlich: Wer hat unter der Woche schon Zeit für Frühstück? Also ich nicht. Im besten Fall gönne ich mir zwischen Tür und Angel noch schnell einen Müsliriege­l. Was wochentags sträflich vernachläs­sigt wurde, hole ich dann am Sonntag in aller Gemütlichk­eit und Ausgiebigk­eit nach – und da kann der Tisch nicht opulent genug gedeckt sein. Aber natürlich geht es nicht nur ums Schlemmen. Der Brunch bietet die perfekte Gelegenhei­t, Freunde und Familie einzuladen und mal so richtig zu verwöhnen. Denn bei Lachs und Lauchcreme­suppe lässt sich’s am Besten über zahnenden Nachwuchs, den neuen Studienpla­tz oder den nächsten Urlaub quatschen. Sollten Sie jetzt auch Lust bekommen haben, am Sonntag Frühstück und Mittagesse­n zusammenzu­legen, hier noch der ultimative Tipp vom Brunch-Profi: Einfach einen langen Pulli anziehen, dann merkt es garantiert keiner, wenn Sie den obersten Hosenknopf aufmachen. Es soll ja nichts überbleibe­n!

Wie sich das schon anhört! Brunch! Erinnert eher an Boxen, denn an Müsli, Orangensaf­t, gekochtes Ei und Gulaschsup­pe bis zum Abwinken. Allerdings besteht durchaus die Gefahr, dass der Brunch tatsächlic­h zum Punch wird. Dabei denke ich aber nicht an die heiße Schlacht am kalt-warmen Büffet, sondern daran, dass nach der sinnfreien aber kalorienre­ichen Völlerei zwischen zehn und zwei der Tag gelaufen ist, ich danach meist total k.o. auf dem Sofa liege und nur noch faul in die Glotze glotzen kann. Aber bitte keine Kochshows! Dann schon lieber „Frühstück bei Tiffany“.

Apropos Frühstück – da weiß ich bei einer Einladung doch genau, was mich erwartet: frische Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade, Honig, eventuell Müsli und ein paar frische Früchte. Kaffee oder Tee und, wenn’s unbedingt sein muss, auch noch ein Glas Sekt zum Abschluss. Und bei der Einladung zum Brunch? Plagen mich zuallerers­t folgende Fragen: Soll ich nach dem Aufstehen ein wenig frühstücke­n, um die Zeit bis zum Elf-Uhr-Termin ohne flauen Magen zu überbrücke­n? Oder lieber eisern hungern und später unterzucke­rt und schlecht gelaunt bei den Gastgebern auftauchen und wüst über das Büffet herfallen?

Ich bin für klare Ansagen und lasse mich gerne zum Frühstück, Mittagoder Abendessen einladen.

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