Ehepaar von Hollen schenkt der Stadt 630 Bilder
Nachlass des Malers Rudolf Schmidt-Dethloff geht an die städtischen Kunstsammlungen
LINDAU (lz) - Sein Thema war die Landschaft, sein Medium das Aquarell: Der Maler Rudolf SchmidtDethloff (1900-1971) fand seine Motive in der „Welt abseits der Stadt“. In seinem Werk haben die flachen Küstenregionen seiner norddeutschen Heimat dabei ebenso ihren Platz wie die Gebirgswelt der Schweizer und österreichischen Alpen, die mediterrane Natur Oberitaliens – und der Bodensee. Das Ehepaar Martina und Andreas von Hollen schenkt der Stadt nun rund 630 Bilder aus verschiedenen Schaffensperioden des Malers. Das teilt die Stadt mit.
Darunter finden sich neben Aquarellen auch einige Leinwandarbeiten, Druckgrafiken und Zeichnungen sowie dokumentarisches Material. Andreas von Hollen ist Stiefsohn des Künstlers, der mit von Hollens Mutter Erika verheiratet und selber ohne leibliche Kinder geblieben war. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte der gebürtige Rostocker SchmidtDethloff in Lindau. Die hier entstandenen Blätter bestechen wie schon die früheren Arbeiten durch die dem Künstler eigene spontane, direkte Malweise und ihre frische, lebhafte Farbigkeit. Mit der Schenkung an das Museum gehe nun ein Herzenswunsch der erst 2011 verstorbenen Erika Schmidt-Dethloff in Erfüllung: „Es war ihr ein Anliegen, das in diesem Sinne zu regeln“, sagt Andreas von Hollen. Zwischen dem Maler und dem Stadtmuseum gebe es eine enge Verbindung: „Schmidt-Dethloff hat in den 60er-Jahren immer wieder Gemälde aus den städtischen Kunstsammlungen restauriert.“
Ein Nordlicht am Bodensee
Für das Museum, das schon in der Vergangenheit wiederholt Künstlernachlässe übernommen hat, ist das großzügige Geschenk der von Hollens laut Mitteilung eine echte Bereicherung: „Auch wenn SchmidtDethloff nicht von hier stammte, haben Lindau und der Bodensee unübersehbare Spuren in seinem Werk hinterlassen“, sagt Museumsleiterin Barbara Reil. „Somit fügt sich das Konvolut wunderbar in unsere grafische Sammlung ein.“Der Maler sei einer von mehreren Künstlern, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Lindau niederließen und von der besonderen Atmosphäre des Ortes inspirieren ließen.
Auch Oberbürgermeister Gerhard Ecker und Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn freuen sich über den Sammlungszuwachs: „Die Bilder sind wunderschön. Sicher wird es im neuen Stadtmuseum nach der Sanierung einmal eine SchmidtDethloff-Ausstellung geben“, verspricht Warmbrunn.