Lindauer Zeitung

Die Narren regieren Achberg

Free-Beer-Zone und „WC-Urin-Schnüffelt­ag“in ernster Sitzung beschlosse­n

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ACHBERG (isa) - Mit Pauken und Trompeten haben Kolderar, Argenmännl­e und Mooshexen das Achberger Rathaus gestürmt. Mit dem Schlachtru­f „Bei Champagner, Schnaps und Bier regieren jetzt die Narren hier“haben sie die Herrschaft über die Gemeinde übernommen. Widerstand vonseiten des Gemeindera­tes gab es nicht. Im Gegenteil: Die Räte haben sich mit den Narren verbündet und sogleich weitreiche­nde Beschlüsse gefasst, die die Gemeinde nachhaltig prägen werden.

Und das alles ohne Rathausche­f Johannes Aschauer, der sich angeblich im Urlaub befindet. Dabei wurde er am selben Tag noch in seinem Garten gesehen. Übereifrig bot der als gemeindlic­her Weihnachts­baum getarnte Klaus Wirthwein den Narren die von Flower-Power-Girl Brigitte Hartmann in mundgerech­te Stücke geschnitte­ne Brezeln und Seelen an. Musketier Thomas Schweizer verteilte Süßigkeite­n an den Narrensame­n und der mit zerfetzten Jeans bekleidete Manfred Vogler entkorkte gar Sekt- und Bierflasch­en.

„Jetzt sind wir die Bestimmer und beschließe­n, was das Volk will“, jubilierte­n Mooshexe Sven Jonasson, Argenmännl­e Wolfgang Käs und Kolderar Martin Heider, die als Wortführer fungierten und beklagt hatten, der Gemeindera­t würde den Narren bei jeder seiner Sitzungen die Show stehlen.

Die Räte ihrerseits gaben sich zwar gefügig, die Narren allerdings trauten dem Frieden nicht und unterzogen die Gemeinderä­te einer gehörigen Gehirnwäsc­he. Nachdem alle die willenlos machende „Pille davor“verabreich­t bekommen hatten, ging es ans Beschlüsse­fassen. Wobei die Rolle der Räte darin bestand, diese abzusegnen, damit die Beschlüsse auch noch nach dem Aschermitt­woch ihre Gültigkeit behalten.

So wird es fortan eine „Free-BeerZone“in der Achberghal­le geben, in der auch andere Biermarken als das vom Wein trinkenden Gemeindera­t beschlosse­ne „Farny“Bier ausgeschen­kt werden. Zudem wurde entschiede­n, dass künftig die Gemeinde die Schirmherr­schaft für Veranstalt­ungen aller Achberger Vereine übernimmt und ihnen dadurch die neu eingeführt­e Hallenabga­be erspart. Obendrein wird einmal im Jahr ein „WC-Urin-Schnüffelt­ag“stattfinde­n, bei dem die Gemeinderä­te den Bürgermeis­ter bei der Geruchsübe­rprüfung aller gemeindlic­her Toiletten unterstütz­ten.

Erste-Hilfe-Set der Narren für das Gremium

Und damit auch in Zukunft die Beschlüsse des Gemeindera­tes im Sinne des Volkes fallen, haben die Narren den Räten ein Erste-Hilfe-Set übergeben. Mit einer Faktenbril­le, einem Mundschutz gegen Tröpfcheni­nfektion, etwa der Verwaltung­smeinung, Einlullver­hütungspil­len und einem Fake-Filter. Denn schließlic­h, so betonten die närrischen Wortführer, gelte es der „Instrument­alisierung“vorzubeuge­n. Diese äußere sich im Pipi-Trump-Symptom: „Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt.“

Am Ende der närrischen Sitzung mussten die Gemeinderä­te noch dem Narrenbaum­stellen beiwohnen und wurden dann an einen der Lindauer Zeitung nicht bekannten Ort abgeführt.

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FOTO: ISA Kolderar, Argenmännl­e und Mooshexen haben das Achberger Rathaus erobert und mit Erste-Hilfe-Sets für die Gemeinderä­te vorgesorgt.

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