EV Lindau Islanders spielen gegen eine ganze Stadt
LINDAU (ec) - Bereits am Sonntag, 27. Februar, geht es für die EV Lindau Islanders im Play-Off-Viertelfinale um den Klassenerhalt in der Eishockey-Oberliga Süd weiter. Das zweite Spiel in der „Best of Five“-Serie, diesmal beim EHV Schönheide 09, beginnt in Sachsen um 17 Uhr.
Dementsprechend früh müssen sich die Islanders auf die Straße begeben. Denn die Fahrt vom Bodensee ins Erzgebirge ist die weitestmögliche in dieser Runde: 485 Kilometer Fahrt hat der EV Lindau zurückzulegen, um in die kleinste OberligaStadt zu reisen. Dass ein Verein aus einer nur knapp 5000 Einwohner zählenden Gemeinde in der dritthöchsten Eishockey-Spielklasse Deutschlands mithält, zeigt, wie sehr sich die Sachsen mit der Liga identifizieren und bereit sind, alles für den Klassenerhalt zu tun.
Nach den finanziellen Problemen vom Jahresende mit dem zwischenzeitlich verkündeten Konkurs gab es mit Fans und Sponsoren einen Schulterschluss, sodass die schlimmste Klippe zunächst einmal umschifft wird und man weiterspielen konnte. Der Zuschauerschnitt pendelt sich gerade bei 500 pro Spiel ein – gemessen an der Einwohnerzahl wäre das, als wenn zu jedem EVL-Spiel 2500 Fans kommen würden.
Die Islanders spielen in diesem Viertelfinale somit nicht nur gegen den EHV 09, sondern gegen eine ganze Stadt. Hier wird nicht nur die Liga, sondern auch die Tradition verteidigt. Im Herbst konnte man auf 80 Jahre Eishockey in Schönheide zurückblicken. Diese Geschichte soll möglichst fortgeschrieben werden.
Für die Lindauer wird es wichtig sein, wie sie nach der Anreise die schweren Füße („Bushaxen“) möglichst schnell losbekommen. Gerade im ersten Drittel hat hier die Heimmannschaft einen deutlichen Vorteil. „Es ist gut, dass wir sonntags auswärts spielen“, sagt Trainer Dustin Whitecotton. „Freitags hatten einige meiner Spieler zuletzt deutlich Probleme, ins Spiel zu kommen, weil sie vorher noch arbeiten waren.“Dessen, dass ein verschlafenes erstes Drittel in den Play-offs schon den Verlust eines Spieles kosten kann, sollte sich jeder bewusst sein.
Dazu gesellt sich die Tatsache, dass Schönheide auf jeden Fall das zweite Heimspiel erreichen will – aus sportlichen und finanziellen Gründen. Die Gegenwehr der Sachsen dürfte also heftig sein. Das haben die Islanders ja schon in der Oberliga-Vorrunde erfahren, als sie nur knapp mit 2:1 gewannen. Die Einstellung aus diesem Spiel abzurufen, ist für die EV Lindau Islanders ein Mindeststandard für diesen Sonntagabend.