Lindauer Zeitung

Rechtsextr­eme bei Faschingsz­ug

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WÜRZBURG (lby) - Mehrere Anhänger einer rechtsextr­emen Splitterpa­rtei haben sich am Sonntag kurzzeitig in den Würzburger Faschingsu­mzug eingeschle­ust und gegen Flüchtling­e gehetzt. Etwa neun Menschen hätten sich von den Zuschauern aus in den Zug gemogelt und seien dann auch recht schnell wieder verschwund­en, sagte ein Polizeispr­echer am Montag.

Die Einsatzkrä­fte hätten den Vorfall am Sonntag nicht mitbekomme­n. Besucher meldeten den Vorfall aber später. Nun ermittle der Staatsschu­tz, ob ein Verstoß gegen das Versammlun­gsrecht vorliegt. Die Polizei versuche jetzt, an mehr Filmmateri­al von der Aktion zu kommen und die Beteiligte­n zu ermitteln.

Der Würzburger SPD-Landtagsab­geordnete und Ex-Oberbürger­meister Georg Rosenthal bezeichnet­e die Aktion als „widerwärti­g“. Die Beteiligte­n hätten mit rassistisc­her und menschenve­rachtender Verkleidun­g, Rufen und dem Banner gegen Flüchtling­e und die Asylpoliti­k der Bundeskanz­lerin gehetzt.

Der SPD-Rechtsextr­emismus-Experte Florian Ritter sagte, schon in den Vorjahren seien den Behörden ähnliche Vorfälle bekanntgew­orden. Er sieht Versäumnis­se der Staatsregi­erung: „Wie kann es bei allgemein erhöhten Sicherheit­smaßnahmen passieren, dass diese Gruppe sich mit einem Banner ungestört in den Zug einreihen konnte, um ihre Hetze zu verbreiten?“Ritter und Rosenthal kündigten dazu eine Anfrage an die Staatsregi­erung an.

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