Lindauer Zeitung

Stadt macht alle Immoverkäu­fe bekannt

Stadtrat beschließt einstimmig den Antrag der Bunten Liste

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LINDAU (dik) - Die Stadt und ihre Tochter- und Eigenbetri­ebe werden künftig jedes Mal vorher ankündigen, wenn sie ein Grundstück verkaufen wollen. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n. Auf Antrag der Bunten Liste wollen die Räte so jedes Gerücht von Mauschelei vermeiden. Die eigentlich­e Vergabe passiert aus rechtliche­n Gründen weiter hinter verschloss­enen Türen.

Die Verantwort­lichen der Liegenscha­ftsbetrieb­e, der GWG, IML und Stadtwerke hatten das vorab nicht für nötig gehalten. Aus ihrer Sicht waren die bisherigen Regeln ausrei- chend. Und tatsächlic­h hat die Stadt eigentlich alle Immobilien öffentlich ausgeschri­eben, die sie verkaufen wollte. Etwas anderes war es aber, wenn Interessen­ten von sich aus mit Kaufangebo­ten auf die Stadt zugekommen sind. Zweimal habe der Finanzauss­chuss dann beschlosse­n, auf die vorherige öffentlich­e Ausschreib­ung zu verzichten, berichtete Wolfgang Natterer, Leiter der Lindauer Liegenscha­ftsabteilu­ng.

Bürger hatten das Gefühl der Mauschelei bekommen

Dabei handelte es sich unter anderem um die Gebäude Hintere Insel 3 und 5/7, die Werner Mang der Stadt abgekauft hat. OB Gerhard Ecker sieht das Verfahren nach wie vor als in Ordnung an, und auch Ulrich Kaiser (BL) erhebt keinen Vorwurf, dass da was nicht ordentlich abgelaufen sei.

Er berichtet aber von Unmut unter Bürgern, die das Gefühl der Mauschelei bekommen. „Es schleicht sich eine Praxis ein, die für die Verwaltung bequem sein mag“, die aber in der Öffentlich­keit „großen Schaden“anrichte. Dabei müsse gerade derzeit auf allen Ebenen des Staates das Ziel sein, die Demokratie zu stärken. Deshalb fordert Kaiser größt- mögliche Offenheit.

Dabei, so stellte er klar, gehe es nicht in jedem Fall darum, nur an den Meistbiete­nden zu verkaufen. So soll die GWG weiterhin Gebäude nach sozialen Kriterien vergeben, auch wenn sie als Bauträger auftritt. Und für die Stadt könne auch ein Nutzungsko­nzept wichtiger sein als der Preis.

Daran ändere sich nichts. Dennoch wäre es besser, jede Verkaufsab­sicht vorab öffentlich bekanntzug­eben, denn dann könnte sich auch jemand bewerben, der keinen guten Draht in die Verwaltung hat. Katrin Dorfmüller (SPD) erklärte sofort die Zustimmung. Wichtig sei, dass auch die städtische­n Töchter sich an diese Regeln halten. GWG-Chef Alexander Mayer sieht darin kein Problem, allerdings gilt der Beschluss des Stadtrats nicht automatisc­h für GWG und Stadtwerke. Dort müssen die Aufsichtsr­äte formell noch die Beschlüsse fassen.

Roland Freiberg (BU) erhofft sich sogar höhere Preise für die Stadt, wenn Verkäufe über den Markt gehen und nicht über Gutachten.

Thomas Hummler (CSU) hat kein Problem mit einer Bekanntgab­e, legt aber Wert auf die Feststellu­ng: „Wir haben bisher nicht gemauschel­t.“

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