Bahn plant im Reutiner Bahnhof drei Bahnsteige
Erschließung ist bis zum Umbau des Berliner Platzes nur provisorisch geplant
Wenn Bürger von einem Bahnhof sprechen, meinen sie ein Gebäude mit Fahrkartenschalter und Kiosk sowie den dahinterliegenden Gleisen mit Bahnsteigen. Die Bahn spricht von einer Verkehrsstation und meint nur die Gleise mit Bahnsteigen und einem Steg, auf dem Fahrgäste zwischen den Gleisen wechseln können.
So ähnlich wird der Bahnhof auch aussehen, wenn dort im Dezember 2020 erstmals Züge halten sollen. Denn erst wenn der neue Bahnhof funktioniert, können Bahn und Stadt das angrenzende Gebäude des alten Reutiner Bahnhofs abreißen. Und eine Bebauung um den neuen Bahnhof mit Schalter- und Kioskgebäude, Parkhaus und anderen Einrichtungen ist wohl erst möglich, wenn die Umgestaltung des Berliner Platzes abgeschlossen ist. Das wird nach jetzigem Kenntnisstand sicher länger dauern als bis Ende 2020.
Vorbereitende Untersuchungen beginnen in einem halben Jahr
Lindaus Chefstadtplaner Christian Herrling berichtete, dass die Bahn Planungen auf dem ihr gehörenden Gelände ursprünglich erst ab 2020 zulassen wollte.
Inzwischen ist aber klar, dass die Stadt in gut einem halben Jahr mit den sogenannten vorbereitenden Untersuchungen, die Voraussetzung sind für den anschließenden Wettbewerb, der frühestens 2019 stattfinden soll.
Dabei soll es zu einer ähnlichen Form der Bürgerbeteiligung kommen, wie vor dem Wettbewerb für die Hintere Insel. Herrling geht davon aus, dass eine endgültige Lösung nicht vor 2023 fertig sein kann. Bis dahin wird die Verkehrsstation ziemlich nackt dastehen. Kattau erläuterte, dass Bahnsteig 1 insgesamt 360 Meter lang wird. Von dort erreichen Fahrgäste über einen Steg den anderen Bahnsteig, auf dem auf der Nordseite ein 320 Meter langer Fernzughalt entsteht. Auf der Südseite sind zwei Bahnsteige mit 170 Metern und 210 Metern Länge geplant, auf denen Züge in Richtung Friedrichshafen und Hergatz sowie in Richtung Bregenz nebeneinander stehen sollen.
Beide Bahnsteige sind überdacht, allerdings nicht in voller Länge, was nicht nur Max Strauß (BL) kritisierte. Da soll die Bahn AG nachbessern. Auch dass von den Bahnsteigen auf den Steg nur je ein Lift geplant ist und eine Treppe, trifft auf Kritik. Oliver Eschbaumer (BU) fordert eine Rolltreppe, damit Fahrgäste dort nicht unverhältnismäßig lange warten müssen.
Lorenz-Meyer und Jöckel fordern Verlängerung des Stegs
Ulrike Lorenz-Meyer (BL) fordert ebenso, den Steg zur Ladestraße hin zu verlängern wie Uli Jöckel (FDP). Das hält Herrling nicht für möglich, zumal eine durchgehende Verbindung vom Berliner Platz zu den Gleisen und weiter zum See hin bei der Dauergestaltung vorgesehen ist. Dieser Überweg werde dann auch für Radfahrer nutzbar sein, wie Kattau ergänzte. Dann soll es zu den Bahnsteigen zwei Zugänge geben, denn der Steg soll auch auf Dauer bleiben. „Wir werden diese Punkte mit der Bahn besprechen“, versprach OB Gerhard Ecker.
Bürgermeister Uwe Birk (SPD) wies noch darauf hin, dass mit dieser Planung endlich die Zwei-BahnhofsLösung greifbar werde. Er dankte allen, die aus den früher zerstrittenen Gegnern Stadt Lindau und Bahn AG Partner gemacht haben und freute sich über „Meilenstein“.