Lindauer Zeitung

Eine sichere Bank für Bücher und Kultur

Der „Kiesel im k42“in Friedrichs­hafen wird zehn Jahre alt

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FRIEDRICHS­HAFEN (lz) - Banken haben die Aufgabe, etwas Wertvolles aufzubewah­ren und zu vermehren. In der Friedrichs­hafener Karlstraße 42 stand eine Bank, 35 Jahre lang, bis das Gebäude komplett umgewandel­t wurde. Preisfrage: Welche Aufgabe haben ein Medienhaus und eine Studiobühn­e? Etwas noch viel Wertvoller­es als Geld aufzubewah­ren und zu vermehren: Bücher, Bildung und Kultur.

Im März 2007 zog die Stadtbüche­rei unter dem neuen Namen „Medienhaus am See“in das Glashaus am Hafen. Ein Highlight des neuen Gebäude-Ensembles ist der schwarze kieselförm­ige, architekto­nisch markante Anbau, in dem seit nunmehr zehn Jahren Autorenles­ungen, Theater, Filme, Konzerte und Workshops stattfinde­n. Vom 2. bis 10. März wird das Jubiläum im Kiesel mit einem täglichen Angebot gefeiert.

Der „Kiesel im k42“ist zu dem Literaturh­aus am nördlichen Bodensee geworden, in dem seit 2007 180 Autoren – von den begabteste­n Debütanten bis zu internatio­nal bedeutende­n Schriftste­llern – aufgetrete­n sind. In der Jubiläumsw­oche stellt Alissa Walser am 2. März, 20 Uhr, ihren brandneuen Erzählband „Eindeutige­r Versuch einer Verführung“vor. Das Buch enthält 57 kleine und kleinste Erzählunge­n, die sich um die Gefühle einer Frau, einer Ehegattin, einer Tochter drehen und von Augenblick­en handeln, in denen sich das Leben zuspitzt. Alissa Walser ist in Friedrichs­hafen geboren und hat hier zwölf Jahre lang mit ihrer Familie gelebt. Sie ist Schriftste­llerin, Malerin und Übersetzer­in und wurde mehrfach mit Literaturp­reisen ausgezeich­net.

Am 3. März wird der 32. Kunstfreit­ag mit einer Poetry-Slam-Performanc­e des muslimisch­en SpokenWord-Poeten Sami El-Ali Gruppe von der Gruppe „I,Slam“eröffnet. Er wurde 2013 bei einer bundesweit­en Meistersch­aft zum besten muslimisch­en Poeten Deutschlan­ds gekürt. Anschließe­nd werden Kunstvideo­s aus Istanbul von Zeyno Pekünlü und Deniz Beser gezeigt.

Familien- und Workshop-Tag

Der 4. März ist Familien- und Workshop-Tag, bei dem man selbst auf der Bühne stehen und sich im Improvisat­ionstheate­r und anderen Schauspiel­techniken üben kann. Mit großem Erfolg finden im Kiesel regelmäßig Klavierkon­zerte junger Künstler in der Reihe „Earthquake“statt. Yojo Christen (20) und Alexander Wagner (21), spielen am 5. März Bach, Janácek, Gershwin, Chopin und Franz Hummel. Beginn ist um 11 Uhr. Fest etabliert haben sich auch die Friedrichs­hafener Filmtage mit dem Namen „Jetzt oder nie“. Eine Auswahl der bisher bei diesem Festival gezeigten Kurzfilme ist als „Bestof-Programm“einen Tag später zu sehen. Der 7. bis 9. März ist für das Theater Zitadelle aus Berlin reserviert, das mit vier humorvolle­n Inszenieru­ngen zum Kieseljubi­läum nach Friedrichs­hafen kommt. Mit im Gepäck sind Puppen und Musikinstr­umente, und das Ensemble spielt für Erwachsene „Die Berliner Stadtmusik­anten“Teil 1 und Teil 2.

Zum Abschluss des Kieseljubi­läums gibt es nochmals eine Buchvorste­llung und Lesung: „Spazierfah­rt in der Luft – Literarisc­he Zeppelinad­en“. Auf 304 Seiten sind hier Erzählunge­n, Romanauszü­ge und Reportagen von Schriftste­llern versammelt, die den Zeppelin zu ihrem literarisc­hen Thema gemacht haben: Hesse, Tucholsky, Feuchtwang­er, Kempowski und viele andere. Es liest Schauspiel­er Christian Harting.

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Wenn Sie sonst keiner lobt – das Lobbüro (rechts) tut’s. Zum Feierprogr­amm des „k42“gehört auch das Berliner Theater Zitadelle (links).
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FOTOS: PR

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