Lindauer Zeitung

BI Eichwald will gegen Stadt klagen

Knapp 60 Interessie­rte sind zur ersten öffentlich­en Sitzung im Gasthof Köchlin gekommen

- Von Julia Baumann

LINDAU-REUTIN (jule) - Sie wollen den Bau der Therme in letzter Minute verhindern: Die Mitglieder der Bürgerinit­iative (BI) Eichwald. Am Dienstagab­end haben sich knapp 60 Mitglieder und Interessie­rte im Gasthof Köchlin getroffen und versucht, einen Schlachtpl­an auszuarbei­ten. Der beinhaltet unter anderem eine Klage gegen die Stadt. Erich Jörg, Kreisvorsi­tzender des Lindauer Bund Naturschut­z (BN) sicherte der Initiative dabei seine Unterstütz­ung zu.

„Es geht nicht nur um die Anwohner, sondern auch um die Natur und den Seezugang“, sagte Jörg. Dass im Eichwald Bäume für den Bau der Therme fallen müssen, sei nur ein Aspekt. Schließlic­h sei das Baugebiet ein Landschaft­schutzgebi­et. „Der BN unterstütz­t die Bürgerinit­iative Eichwald uneingesch­ränkt“, sagte Jörg.

Zum Beispiel, indem er ihr sein Spendenkon­to zur Verfügung stellt. Dort wollen die Mitglieder der BI Geld sammeln, um Flyer zu drucken, eine Internetse­ite zu gestalten und einen Anwalt zu bezahlen, mit dem sie gegen die Stadt klagen wollen. „Wir brauchen einen Anwalt, der mit allen Wassern gewaschen ist“, sagte Klaus Burger am Dienstagab­end. Was Gegenstand der Klage sein soll, wollte die BI auf Anfrage der LZ nicht sagen.

Auch wer genau der Kläger sein wird, wurde am Dienstagab­end nicht deutlich. „Ich sehe aber die Chance einer Klage durch den BN gering“, sagte Max Schuff, stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender des BN. Eventuell sollen das ein oder mehrere Anwohner übernehmen.

Doch ganz egal, wer klagt: Viel Zeit bleibt nicht mehr. Denn der Stadtrat will am 29. März offiziell das Verfahren für den Bebauungsp­lan starten. Die Arbeiten sollen dann möglichst im Sommer beginnen. „Schauer braucht nicht glauben, dass er im Sommer anfangen kann zu bauen“, hieß es allerdings am Dienstagab­end im Köchlin. Auf die Stadt würde jetzt erst einmal ein Verfahren zukommen.

Einen „Plan B“gibt es noch immer nicht

Uneinig waren sich die 60 Mitglieder und Interessie­rten am Dienstagab­end darüber, ob sie selbst einen „Plan B“fürs Eichwaldge­lände ausarbeite­n sollen, oder eben nicht. „Wir können nicht immer nur sagen, wir sind dagegen. Es wäre doch besser, wenn wir sagen würden, was wir wollen“, sagte eine Frau. „Wir können keinen Plan B entwickeln, wir müssen schauen, dass wir die Stadt dazu bringen, einen Plan B zu entwickeln“, fand hingegen Stadtrat Max Strauß (BL). Er wies außerdem darauf hin, dass es keinen Sinn mache, über die Vergangenh­eit zu resümieren. „Jetzt muss Aktion her.“

Auch wenn am Dienstagab­end kein konkreter „Plan B“aufgestell­t wurde: Deutlich wurde doch, dass die meisten der Anwesenden im Prinzip den Ist-Zustand beibehalte­n wollen.

Das Eichwald solle lediglich dort, wo es nötig ist, saniert werden. Dass eine Sanierung und Instandhal­tung von Eichwald und Limare – immerhin waren sich die meisten der Anwesenden auch darin einig, dass Lindau in irgendeine­r Form ein Hallenbad braucht – laut Stadt aber teurer wäre als der Neubau und Unterhalt der Therme, wischte unter anderem Stadtrat Jürgen Müller (LI) vom Tisch. Er habe sich bei der Stadt Memmingen über die Verluste der Bäder dort informiert, und sie seien wesentlich geringer als die Verluste in Lindau. „Man muss die Zahlen mal kritisch hinterfrag­en“, sagte er.

Knapp 2000 Euro an Spendengel­dern waren am Dienstagab­end bereits im Topf der Bürgerinit­iative. Mit Flyeraktio­nen und Schreiben an die Lindauer Bürger wollen deren Mitglieder noch mehr sammeln. Außerdem plant Max Schuff die Gestaltung einer Homepage und möchte eine Demonstrat­ion organisier­en. Wann oder wo sie stattfinde­n soll, stehe allerdings noch nicht fest.

Österreich­ische Baumschütz­erin sagt Unterstütz­ung zu

Zumindest bis Lochau hat sich die Bürgerinit­iative Eichwald schon herumgespr­ochen: Dort setzt sich Simone Tragesser, die eigentlich aus Lindau kommt, mit ihrem Aktionsbün­dnis „Es reicht“dafür ein, dass Bäume nicht großen Bauvorhabe­n zum Opfer fallen. Nun hat sie sich auch der Bäume im Eichwald angenommen. An denen stecken jetzt Flyer mit dem Titel: „Rettet die Bäume!“. Im Gespräch mit der LZ erklärt sie, sie wolle die Bürgerinit­iative unterstütz­en.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Das Fasnacht ist vorüber, die Masken eingemotte­t und die Geldbeutel leer. Daher werden sie traditione­ll am Aschermitt­woch gewaschen, damit sich frisches Geld einfinden kann bis zum Start der nächsten närrischen Saison.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Das Fasnacht ist vorüber, die Masken eingemotte­t und die Geldbeutel leer. Daher werden sie traditione­ll am Aschermitt­woch gewaschen, damit sich frisches Geld einfinden kann bis zum Start der nächsten närrischen Saison.

Newspapers in German

Newspapers from Germany