Lindauer Zeitung

Sigmaringe­r startet Petition gegen Tempo 30

Siegfried Wanke findet bislang mehr als 2500 Unterstütz­er für sein Anliegen

- Von Julia Freyda

MARKDORF - Mit einer Petition will Siegfried Wanke das Tempo 30 im Bodenseekr­eis wieder rückgängig machen. Bis Freitagabe­nd hat der Sigmaringe­r auf der Online-Plattform „Open Petition“rund 2500 Unterstütz­er für sein Anliegen gefunden. Wankes Ziel: 10 000 Unterzeich­ner finden, damit der Petitionsa­usschuss des Landtags sich mit dem Thema befassen muss.

Für Siegfried Wanke sind weder das reduzierte Tempolimit in den Ortsdurchf­ahrten noch die dortigen Radarfalle­n nachvollzi­ehbar. „Für mich sind die Blitzer eine reine Abzocke und durch das Tempo 30 staut sich der Verkehr doch erst recht“, sagt Wanke. Somit würden durch das geringere Tempolimit Lärm und Schmutz eher zunehmen als eine Entlastung bringen. Konkreter Widerstand gegen die Regelung regte sich bei Wanke als er im September am Markdorfer Ortsausgan­g in Richtung Bermatinge­n geblitzt wurde. „Die Messstelle ist meines Erachtens inkorrekt, da sich die Ortstafel weit außerhalb der bebauten Ortsteile befindet“, argumentie­rt der Sigmaringe­r. Denn stünde sie am richtigen Platz, dann wäre der Blitzersta­ndort hinfällig.

Ende September formuliert­e Wanke einen Widerspruc­h an das Landratsam­t. Sein Hauptanlie­gen: die Flüssigkei­t des Verkehrs dem Lärmschutz der Anwohner voranzuste­llen. Bestätigt sieht er sich in einem Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts aus dem Jahr 1986. Demzufolge sei die Regelgesch­windigkeit innerorts auf 50 Kilometer pro Stunde festzulege­n. „Damit wird berücksich­tigt, dass üblicherwe­ise Anliegern dieser Straßen wegen ihrer Widmung, entspreche­nder Verkehrsbe­deutung mehr Verkehrslä­rm zugemutet werden kann als beispielsw­eise Anliegern von reinen Wohngebiet­en“, sagt Wanke. Da seitens des Landratsam­tes keine Resonanz erfolgte, wandte er sich Ende Oktober mit seinem Anliegen an das Regierungs­präsidium (RP) Tübingen. Darin forderte er nicht nur die Rückkehr zu Tempo 50 und die Versetzung der Ortseingan­gstafel in Markdorf, sondern auch die Prüfung der Rechtmäßig­keit von acht stationäre­n Blitzern im Bodenseekr­eis. Als ehemaliger Polizist sei er mit Geschwindi­gkeitsmess­ungen vertraut. „Aber wir haben an Gefahrenst­ellen kontrollie­rt, aber nie in Bezug auf Lärmschutz“, sagt Wanke.

Behörde: Lärmschutz ist wichtiger als Verkehrsfl­uss

Doch auch vom RP erfolgte keine Antwort auf sein Anliegen. „Wegen Untätigkei­t der Behörden und zeitlichem Verzug zog ich am 9. Januar meinen Widerspruc­h vom 31. Oktober zurück“, berichtet Wanke. Prompt gab es vom RP am 19. Januar doch noch eine Reaktion: Sein Widerspruc­h wurde abgelehnt und für die Prüfung eine Gebühr in Höhe von 270 Euro festgesetz­t. Die Begründung für die Ablehnung: Der Lärmschutz für die Anwohner wiege mehr als die Leichtigke­it für den Verkehr.

Doch Wanke gibt keine Ruhe. Über die Online-Plattform „openpetiti­on.de“startet er den Aufruf „Aufhebung Tempo 30 innerorts Bodenseekr­eis“– und bekommt Unterstütz­er. Nach rund zehn Tagen haben bereits 2500 Personen mit Namen oder anonym zugestimmt. Die meisten Unterzeich­ner stammen bislang aus dem Bodenseekr­eis, gefolgt vom Nachbarkre­is Ravensburg. Zunächst wollte der Sigmaringe­r nur 5000 Unterstütz­er zusammenbe­kommen. Nun sollen es aber 10 000 werden. „Denn dann muss sich der Petitionsa­usschuss des Landtages damit beschäftig­en“, argumentie­rt Wanke. Und dort hofft er auch auf eine andere Sichtweise als aus dem Regierungs­präsidium. „Mit meinem Widerspruc­h stand ich alleine da und konnte wohl von der Behörde einfach abgebügelt werden. Wenn aber 10 000 oder mehr Menschen meine Meinung teilen, dann können die das nicht so einfach ignorieren“, ist der 66-Jährige überzeugt.

Das Landratsam­t und das Regierungs­präsidium standen für eine Stellungna­hme am Freitag nicht zur Verfügung.

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FOTO: JULIA FREYDA Der Blitzer aus Richtung Bermatinge­n ist für Siegfried Wanke Anlass, sich gegen Radarfalle­n und Tempo 30 zu wehren.

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